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Grüne Gentechnik ist kein Allheilmittel

Auf dem Junglandwirtekongress in Berlin hielt Prof. Dr. Matin Qaim, Professor für Welternährungswirtschaft an der Universität Göttingen, einen Vortrag über Chancen und Risiken der grünen Gentechnik. Er sieht großes Potential in der Technik, wenn die Landwirte diese in die gute fachliche Praxis integrieren.

Lesezeit: 4 Minuten

Wir haben in der Pflanzenzucht mehrere gängige Methoden, von denen heute alle eingesetzt werden, von der Selektion und Auslese über die Hybridzüchtung bis zum Gentransfer, wo er erlaubt ist. Außenstehende haben hier eine künstliche Linie gezogen. Dabei stufen sie Methoden wie die Hybridzüchtung als natürlich ein, während der Gentransfer als unnatürlich gilt.

Heute wachsen auf 15 % der weltweiten Ackerfläche gentechnisch veränderte Pflanzen, in den Entwicklungsländern etwas mehr als in den Industrieländern. Nur zwei Merkmale wurden bei den Pflanzen verändert. Zum einen sind die Herbizidtoleranz oder die Insektizidresistenz. Im Zulassungsverfahren sind bisher keine anderen Merkmale zugelassen.

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Gentechnik kann Gewinn der Landwirte steigern

In einer Metaanalyse, also einem Überblick über mehrere Studien zum gleichen Thema, verglichen Wissenschaftler gentechnisch veränderten Pflanzen und Pflanzen ohne das modifizierte Merkmal. Dabei kam heraus, dass durch den Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen mehr Ertrag erzielen konnten (+22m %) und weniger Pestizide einsetzten (-37 %). Das führt zu einem höheren Gewinn, als beim Einsatz von Pflanzen ohne die gentechnisch modifizierten Merkmale (+68 %).

Als Beispiel nannte Qaim den Anbau von BT-Baumwolle in Indien. Diese ist resistent gegen den Schädling Baumwollkapselbohrer. Durch den Einsatz von BT-Baumwolle konnten die Landwirte ihren Pestizideinsatz um 37 % zurückfahren und den Ertrag um 24 % steigern. Dadurch stieg der Gewinn um 50 %, inklusive der Kosten für das teurere Saatgut. 65 % des Nutzens fiel dabei auf ärmere Haushalte, die weniger als 2 US Dollar am Tag verdienen.

Gentechnisch verendetes Soja führte zu Monokulturen

Es gibt aber auch Probleme beim Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen. „Wenn die Landwirte das veränderte Saatgut so eingesetzt haben, dass sie die gute fachliche Praxis nicht mehr befolgten, konnten sie auf Dauer die hohen Gewinne nicht halten“, sagte Qaim. Als Beispiel nannte er den Sojaanbau in Argentinien und Brasilien. Dort ist der Sojaanbau extrem gestiegen seit der Einführung des herbizidtoleranten Sojas. Dadurch sind andere Kulturen wie Mais oder Sonnenblumen aus der Fruchtfolge verschwunden. Durch den Anbau von Soja in einer Monokultur wendeten die Landwirte ständig dasselbe Pestizid an, sodass Resistenzen im Unkraut entstanden. Außerdem breiteten sich Sojaschädlinge stärker aus. Deswegen stieg auch der Insektizideinsatz.

Veraltete Zulassung in der EU

Probleme sind in der EU sieht er vor allem in der stark politisierten Zulassungspraxis. Das Gentechnikrecht in der EU ist von 1990. Als es verabschiedet wurde, herrschte noch Unsicherheit, wie gefährlich gentechnisch veränderte Organismen sind. „Heute haben wir 30 Jahre Erfahrung, die zeigen: GVO sind nicht gefährlicher als konventionell gezüchtete Pflanzen. Das bezeugen auch namhafte Wissenschaftsakademien und internationale Organisationen wie die WHO“, sagte Qaim.

Teure Forschung durch strenge EU Regeln

Heute prüft zunächst die EFSA eine Technologie und stuft ein, ob diese als Gentechnik gilt. Die EU-Kommission und die Mitgliedsländer stimmen aber darüber ab, ob die Technik als Gentechnik gilt oder nicht. Oft ignorieren sie die EFSA-Einschätzung. Gilt die Technik als Gentechnik, hat sie verschärfte Regeln zu durchlaufen. Seit 1999 gibt es keine neue Zulassung für eine neue Anwendung in der EU. Qaim kritisiert, dass diese Einstufung die Technologie unnötig teuer mache. „Es entstehen fast 90 % der Kosten für die Einhaltung der verschärften Regeln, darunter fällt z. B. die Erforschung der Risiken. Dadurch können sich kleine Unternehmen diese Technik kaum leisten. Außerdem liegt der Fokus in der Forschung nur auf wenigen Pflanzenarten, und zwar denen, die für die Unternehmen am lukrativsten sind“, sagte er. Er schloss den Vortrag damit, dass die grüne Gentechnik zwar kein Allheilmittel sei, aber Chancen für einen nachhaltigen Ackerbau biete. Wichtig sei es, die Regularien in der EU an die neuen Erkenntnisse in der Grünen Gentechnik anzupassen.

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