Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus So gehts

Grünland: Tipps zur streifenförmigen Gülleausbringung

Güllewürste auf dem Grünland müssen nicht sein. Mit dem richtigen Management kann die streifenförmige Ausbringung gelingen.

Lesezeit: 6 Minuten

Unsere Autoren: Dr. Michael Diepolder und ­Robert Knöferl, Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Freising

Um die Ammoniakemissionen weiter zu senken, gilt im Grünland ab 2025 die streifenförmige Gülleausbringung. Denn Ammoniak ist ein unerwünschtes Gas in der Atmosphäre, das sich negativ auf Umwelt und Gesundheit auswirkt. Allerdings gibt es auch Vorbehalte: Güllebänder können vor allem bei Trockenheit auf den Flächen liegen bleiben und Faserreste dann im Bestand mit nach oben wachsen.

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Vorgaben zur ­streifenförmigen Ablage im Grünland

Die NEC-Richtlinie der EU verpflichtet Deutschland dazu, die Ammoniakemissionen bis 2030 um 29 % gegenüber 2005 zu reduzieren. Da in Deutschland rund 95 % dieser Emissionen aus der Landwirtschaft stammen, sind in diesem Sektor umfangreiche Maßnahmen notwendig. Ein wesentlicher Schritt ist, die Ammoniakemissionen beim Ausbringen von flüssigen Wirtschaftsdüngern wie Gülle, Biogasgärresten und Co. zu mindern.

Um den Kontakt des organischen Düngers bei allen Ausbringungsbedingungen mit der Atmosphäre zu reduzieren, macht die Düngeverordnung seit 2017 bundeseinheitlich spezielle Vorgaben zur Ausbringtechnik von flüssigen Wirtschaftsdüngern. Für Grünland und mehrschnittigen Feldfutterbau gelten diese ab dem 1. Februar 2025.

Welche Technik gilt als emissionsmindernd?

Schleppschlauch- und Schleppschuhtechnik sowie die flache oder tiefe Injektion in den Boden gelten als emissionsmindernde Ausbringverfahren im Sinne des § 6 Abs. 3 der Düngeverordnung. Sie sorgen dafür, dass im Vergleich zu Breitverteilern wie Schwanenhals- oder Schwenkverteiler weniger Fläche mit Gülle oder Gärresten bedeckt ist. Durch die geringere Kontaktfläche gelangt weniger Ammoniak (NH3) in die Luft. Somit bleibt in den flüssigen Wirtschaftsdüngern (z. B. Gülle, Jauche, Biogasgärrest) mehr wertvoller pflanzenverfügbarer Ammonium-Stickstoff (NH4+-N). Dies gilt im Grünland und mehrschnittigen Feldfutterbau wegen der Ablagetechnik besonders für die Schleppschuh- und Injektionsverfahren.

Ein zentraler Anspruch für die Tier­ernährung ist allerdings sauber geerntetes und hygienisch einwandfreies Futter – und zwar von Flächen, die hinsichtlich geschlossener Nährstoffkreisläufe mehrmals im Jahr, insbesondere während der Vegetation, mit flüssigen Wirtschaftsdüngern gedüngt werden.

Verschmutzen Güllewürste das Futter?

Bis dato gibt es keinen Hinweis darauf, dass emissionsarme, streifenförmige Ausbringtechnik das Futter auf Grünland stärker verschmutzt, als breitverteilte Gülle oder Gärreste. Für eine schlechte Futterhygiene sind eher Fehler beim Wirtschaftsdüngermanagement, bei der Narbenpflege oder der Erntetechnik verantwortlich. Diese gilt es zu vermeiden! Jede streifenförmige Technik hat ihre speziellen Vorzüge, aber auch individuelle Anforderungen an ihren optimalen Einsatz. Wägen Sie diese bei einer Anschaffung genau ab! Pauschale Aussagen, welche Technik die beste für den Einzelbetrieb ist, gibt es nicht.

Tipps, um emissionsarme Gülleapplikationstechniken in Grünland- und Futterbaubetrieben optimal anzuwenden, finden sich im DLG-Merkblatt 471 „Futterhygiene bei der Gülleausbringung im Grünland“. Es enthält neben Hinweisen zu Schleppschlauch, Schleppschuh und Injektion insbesondere Hinweise zu futterhygienischen Aspekten. Ergänzend bietet die bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft zusätzliche fachliche und fachrechtliche Hintergründe im „Leitfaden zur emissionsarmen Gülleausbringung im Grünland“ an. Beide Dokumente finden Sie hier. 

Das Management zählt - so minimieren Sie Düngerreste im Futter

Die wichtigsten Punkte, um einen Eintrag von Wirtschaftsdüngerresten ins Futter zu minimieren, sind folgende.

Fließfähige Gülle bzw. Gärreste: Homogenisieren Sie die flüssigen Wirtschaftsdünger vor dem Ausbringen. Sinnvoll ist das Verdünnen mit Wasser (Regen- oder Prozesswasser) vor allem im Sommer – je dünner, desto besser. Ziel sind Trockensubstanzgehalte von unter 5 %. Bei einem hohen Anteil an groben Fasern (z. B. Einstreu mit langfaserigem Stroh aus Tiefboxen) bietet es sich an, die Auswahl der Einstreu zu überdenken und die Faserverdauung bei den Kühen in der Fütterung zu optimieren. Zudem sollte man über Gülle- bzw. Gärrestseparierung nachdenken.

Gülle in Biogasanlagen zu vergären, verringert den TM-Gehalt und den Schleimstoffgehalt. Die flüssige Phase separierter Gülle und Gärreste ist für Grünland sehr gut geeignet, allerdings sollte eine emis­sionsarme Verwertung der Festphase (düngerechtlich wie Gülle zu sehen) dann zusätzlich gegeben sein.

Witterungs- und Bodenverhältnisse: Verzichten Sie darauf, bei trockenem und warmem Wetter zu fahren, da sich harte und vertrocknete Güllestreifen schlecht wieder auflösen. Sie können dann im Bestand nach oben wachsen. Bei stark ausgetrockneter Bodenoberfläche oder zu nassen Böden ziehen Gülle und Gärreste schlechter in den Boden ein, insbesondere wenn sie nicht sehr dünnflüssig sind. Vorsicht gilt auch bei feuchten bzw. nassen Böden und hohen Achslasten: Werden Pflanzen in den feuchten Boden eingedrückt, lassen sich Gülle-/Gärreste dazwischen kaum ablegen.

Zudem gilt: Je dicker der flüssige Wirtschaftsdünger, desto wichtiger ist ausreichend Niederschlag (80 bis 100 mm) zwischen Ausbringung und Schnitt. Ideal zum Ausbringen sind kühle Temperaturen, bedeckter Himmel, möglichst trockener Boden und leichter Regen bei bzw. nach dem Einsatz.

Zeitpunkt: Bringen Sie Gülle und Gärreste nicht zu spät aus, damit noch ausreichend Zeit zwischen Ausbringung und Schnitt verbleibt. Mindestens drei bis vier Wochen sollten dazwischen liegen. Beim Ausbringen ist es wichtig, auf den Schardruck zu achten. Denn Gülle und Gärreste sollten zwischen die Pflanzen direkt auf den Boden abgelegt werden.

Entscheidend für eine optimale Ausbringung sind viele Faktoren.

Mit  Schleppschlauchtechnik  sollte man auf einen kurzen Bestand fahren, um die Pflanzen möglichst wenig zu verschmutzen. Für den  Schleppschuh  empfiehlt sich eine Bestandeshöhe zwischen 7 und 15 cm. Vermeiden Sie eine Ablage auf einer sehr kurzen Stoppel (< 7 cm) und in einen zu hohen Bestand (> 15 cm). Auch mit  Injektion  gilt es, eine Ablage in einen zu hohen Bestand zu vermeiden. Der Anteil an Fahrspuren wäre zu hoch.

Wirtschaftsdüngermenge: Begrenzen Sie die Menge an Gülle/Gärresten auf maximal 15 (bis 20) m3/ha pro Gabe. Nur bei sehr dünner Gülle oder dünnen Gärresten können Sie mehr ausbringen. Verteilen Sie vor allem gerade bei höherem Anteil an gröberen Fasern die Ausbringmenge im Jahr auf kleinere Gaben (besser vier mal 10 m³/ha als zwei mal 20 m3/ha).

Ernte: Wichtig ist die richtige Schnitthöhe, am besten zwischen 6 und 7 cm. So bleiben die Faserreste auf der Fläche. In Trockenlagen sollten Sie gegebenenfalls höher schneiden. Sollte es nach der Düngung in den darauffolgenden Tagen nicht regnen, achten Sie unbedingt bei der nächsten Mahd auf noch vorhandene Wirtschaftsdüngerreste. Bei vorhandenen Resten (Gülle-/Gärreststreifen) empfiehlt es sich, das Mähwerk auf mindestens 7 cm einzustellen. Kreiselheuer und Schwader sind so einzustellen, dass die Zinken keinesfalls den Boden berühren.

Mehr zu dem Thema

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.