Die Aussaatbedingungen für Wintergetreide stuft der Deutsche Wetterdienst in diesem Herbst als "gut" ein. Aufgrund des eher nassen Herbstwetters im letzten Septemberdrittel nahm die Feuchte in den obersten Bodenschichten zu. Im September setzt sich jedoch nochmals anhaltend trockenes und sehr warmes bis heißes Wetter durch. Dadurch seien tiefe Bodenschichten vielerorts immer noch zu trocken, stellte der Deutsche Wetterdienst am 14.10. in seinem Bericht zum Sommerhalbjahr 2020 fest.
Die Feuchtigkeit in den obersten Bodenschichten verdunstete rasch wieder, darunter blieben die Böden weiterhin stark ausgetrocknet. Erst im letzten Monatsdrittel stellte sich eher nasses Herbstwetter ein. Der Witterungsverlauf der kommenden Wochen und Monate wird darüber entscheiden, wie schnell und in welchem Ausmaß diese Schichten mit Bodenwasser aufgefüllt werden und wann der Trockenstress für die Wälder endet.
Niederschlagsarmer Sommer
Der Sommer erhielt in diesem Jahr zwar das Etikett „typisch mitteleuropäischer Schaukelsommer“. Dies galt aber vor allem für die Temperaturen – weniger für die Niederschläge – und schloss den heißen August noch nicht mit ein. Letztlich lagen die Temperaturen um fast 2 Grad höher als im Mittel 1961 bis 1990. Zu Sommerbeginn waren die Böden deutlich trockener als üblich. Der durchschnittlich nasse und nur leicht zu warme Juni konnte das Bodenwasserdefizit verringern und vielerorts Ernteeinbußen bei Raps und Getreide verhindern. Im Gegensatz dazu war der Juli mit nur rund zwei Dritteln des Niederschlagssolls im Deutschlandmittel markant zu trocken. Somit sank die Bodenfeuchte deutlich ab. Mais, Zuckerrüben, Grünland, Obstgehölze und die Wälder litten zunehmend unter der Trockenheit, Getreide war hingegen kaum noch betroffen.
Im heißen und zunächst sehr niederschlagsarmen August verschärfte sich die Bodentrockenheit rasch. Die Feuchte sank auf die niedrigsten Werte der Saison 2020 – im Flächenmittel auf 53 Prozent nFK in den obersten 60 cm. In weiten Landesteilen waren die Böden noch etwas trockener, südlich der Donau hingegen weitaus feuchter. Im zweiten Monatsdrittel sorgten zahlreiche Gewitter vielerorts, aber nicht überall für leichte Entspannung. Lokal führte Starkregen sogar zu Überflutungen und Erosion, weil der ausgedörrte Boden die plötzlichen Wassermassen kaum aufnehmen konnte. Gegen Monatsende feuchtete kühles und teils nasses Wetter die obersten Bodenschichten an und begünstigte die Rapsaussaat.