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Heißt die Zukunft "Regenerative Landwirtschaft"?

Humusaufbau, Klimazertifikate oder Pflanzenkohle: Begriffe, die sich unter „Regenerativer Landwirtschaft“ verbuchen lassen. Was verbirgt sich dahinter? Was sagt die Wissenschaft?

Lesezeit: 4 Minuten

Dieser Artikel erschien zuerst in f3 farm. food. future.

Die heißen und trockenen Sommer der beiden vergangenen Jahre haben es gezeigt: Der Klimawandel macht vor der deutschen Landwirtschaft keinen Halt. Wetterextreme wie Dürre oder Starkregen haben unmittelbare Auswirkungen auf den Ackerbau. Vielerorts haben sich die Niederschlagswerte im Vergleich zu langjährigen Durchschnittswerten verändert:

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Entweder es regnet häufiger oder seltener. Phänomene, mit denen die landwirtschaftliche Praxis nur schwer zurechtkommt: Stark beanspruchte Böden können den konzentriert fallenden Regen nicht absorbieren, geschweige denn speichern. Was kann die Landwirtschaft tun, um mit diesen Extremen umzugehen? Eine Antwort auf die Frage soll die derzeit viel beworbene und in einigen Kreisen regelrecht gehypte „Regenerative Landwirtschaft“ geben.

Humusanreicherung ist das Ziel



Laut Umweltbundesamt hat sich seit den 1950er-Jahren der globale Kohlendioxidausstoß annähernd vervierfacht. CO2 „leistet“ als langlebiges Treibhausgas mit 66,1 % den Hauptbeitrag zur Erwärmung des Erdklimas. Um die fortschreitende Erderwärmung zu verlangsamen, müssen die Treibhausgasemissionen abgesenkt werden. Genau darum geht es bei „Regenerativer Landwirtschaft“. Eine Bewegung, deren Ursprung in den USA liegt, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den CO2-Haushalt der Atmosphäre zu sanieren.

Regenerative Landwirtschaft bedient die gesellschaftliche Forderung nach mehr Nachhaltigkeit. Ihre Vertreter werben damit, ihren Betrieb ganzheitlich zu betrachten. Es gehe nicht um kurzfristige Einmalhandlungen, die schnelle Monetarisierung ermöglichen. Von pflugloser Bodenbearbeitung über Ausbringung von Kompost bis hin zum Einsatz von Biokohle – Regenerative Landwirtschaft soll die vorhandenen Ressourcen verbessern und stabile Erträge ermöglichen.

Im Zentrum der Überlegungen steht die knappe und nicht erneuerbare Ressource „Boden“: Nur ein gesunder und humusreicher Boden kann ausreichend Wasser aufnehmen, um in Trockenperioden die Pflanzen mit Wasser zu versorgen oder bei Starkregen das Wasser in großen Mengen aufzunehmen. Der Humusgehalt im Boden ist entscheidend für die Nährstoffspeicherung und den Düngemittelbedarf. Der ganzheitliche Ansatz soll also nicht nur CO2 aus der Atmosphäre im Boden binden, sondern auch wirtschaftlich sein.

Den Boden beleben

HUMUSAUFBAU:

Als Humus wird die Gesamtheit der abgestorbenen organischen Substanz im Boden bezeichnet. Humus ist als ein komplexes Gemisch von organischen Stoffen aus pflanzlicher, tierischer und mikrobieller Herkunft zu verstehen, das permanenten Ab-, Um- und Aufbauprozessen unterliegt. Die Humusvorräte des Bodens werden in Pools verschiedener Stabilität und Lebensdauer eingeteilt.

Nur gebündelte Maßnahmen können zum Humusaufbau im Boden beitragen. Wird jedoch eine humusaufbauende Maßnahme beendet, gehen die angereicherten Vorräte schnell wieder verloren.

BODENLEBEN:

Pflanzen betreiben Photosynthese und nehmen dabei CO2 aus der Luft auf. Unter der Verwendung von Sonnenenergie, Wasser und Nährstoffen wandeln sie es in Kohlenstoff um. Der durch diesen Prozess entstehende Kohlenstoff wird durch die Pflanze transportiert und im umgebenden Boden gespeichert, wodurch der Kohlenstoff im Boden gebunden wird.

Der organische Kohlenstoff im Boden ernährt Mikroben und Pilze. Diese liefern Nährstoffe für die Pflanze. Er ist Hauptbestandteil der organischen Substanz des Bodens, der dem Boden mehr Struktur verleiht und ihm ermöglicht, mehr Wasser zu speichern.

BODENSCHONENDE BEARBEITUNG:

Fast immer geht mit Regenerativer Landwirtschaft eine pfluglose Bodenbearbeitung einher. Denn jede Bodenbewegung und besonders das Pflügen des Ackers setzt CO2 frei. Pfluglose Bodenbearbeitung sorgt dafür, dass weniger organische Substanz im Boden umgewandelt wird. Der Boden soll widerstandsfähiger werden und langfristig mehr Kohlenstoff binden.

Weitere Maßnahmen



VIELFÄLTIGE FRUCHTFOLGE:

Monokulturen, die jedes Jahr auf der gleichen Fläche angebaut werden, führen zu einseitigem Nährstoffentzug. Eine vielfältige Fruchtfolge entzieht dem Boden nicht nur verschiedene Nährstoffe, sondern führt auch zur Regeneration des Bodenlebens.

GANZJÄHRIGE BEGRÜNUNG:

AUF GLOBALER EBENE:

Zahlen des Zwischenstaatlichen Gremiums für Klimawandel (IPCC) sagen, dass die landwirtschaftliche Landnutzung 12 % der globalen Treibhausgasemissionen ausmacht.

KOHLENSTOFFVORRÄTE:

Bezogen auf einen Hektar und 0 bis 90 cm Bodentiefe ergibt sich Folgendes: Die deutlich größten Vorräte an organischem Kohlenstoff weisen mit 181 t Böden unter Dauergrünland auf, gefolgt von Waldböden mit 100 t und knapp dahinter Ackerböden mit 95 t.

KOSYSTEME:

Die Wald- und Agrarökosysteme speichern zusammen so viel organischen Kohlenstoff wie Deutschland bei derzeitigem Emissionsniveau in 23 Jahren als CO2 emittiert.

Erosionsschutz und Biodiversität sind ebenfalls das Ziel Regenerativer Landwirtschaft. Agroforstsysteme, Feldgehölze oder Aufforstungen speichern rund 18 % mehr organischen Kohlenstoff im Boden als Äcker mit einjährigen Pflanzenbeständen.

ZWISCHENFRUCHTANBAU:

Zwischenfruchtanbau im Herbst mindert die Nitratauswaschung und fördert den Humusaufbau.

BIOKOHLE:

Die Anwendung von Biokohlen aus biogenen Ausgangsstoffen erfolgt mit dem Ziel der Bodenverbesserung und Kohlenstoffspeicherung im Boden. Biokohle soll den Dauerhumusgehalt ­stabilisieren. Besonders bei diesem Thema sind noch viele Fragen offen. Die Verfügbarkeit geeigneter Ausgangssubstrate, deren Schadstoffgehalte, die Rentabilität und die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die energetische und ökologische Gesamtbewertung sind noch zu klären.

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