Die hessischen Landwirte mussten in diesem Jahr erneut deutliche Verluste bei der Getreideernte verbüßen. Mit insgesamt 1,94 Mio. Tonnen geerntetem Getreide haben sie den Durchschnitt der letzten sechs Jahre um 5 % unterschritten. Im Vorjahresvergleich gebe es ein Minus von rund 10 %, verkündet Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbandes, beim Erntegespräch des Regionalbauernverbandes Kurhessen in Fritzlar-Züschen am Freitag. Dabei berief er sich auf das vorläufige Ergebnis des Hessischen Statistischen Bundesamtes.

Witterungsbedingte Ertragseinbußen

Rückgänge sind einerseits durch gesunkene Hektarerträge, andererseits auch durch ein Verringern der Getreideflächen um 6 % zu erklären, so der Hessische Bauernverband. Im Durchschnitt hätten die Landwirte aus Hessen in diesem Jahr 68,5 dt Getreide geerntet. Das seien im Vergleich zum Vorjahr etwa 4,2 % weniger. Dabei sei die Wintergerste die am meisten betroffene Kultur. Durch Spätfroste in diesem Frühjahr sei die Blüte nachhaltig geschädigt worden. Zusätzlich dazu habe die anhaltende Trockenheit den Kulturen weiter zugesetzt, sodass ein Minus von 13 % deutlich wird. Auch in Sommergerste und Roggen meldet das Hessische Statistische Bundesamt Ertragseinbußen zwischen 3 und 10 %. Im Gegensatz dazu sei der Weizenertrag auf einer Anbaufläche von 143.000 ha um 1 % auf 78,7 dt gestiegen.

Winterraps übersteigt Vorjahresniveau

Durch stark variierende Niederschlagsverteilung und Bodenqualitäten fielen die Getreideerträge auch regional sehr unterschiedlich aus. Anders sieht es beim Winterraps aus. Im Vergleich zu ertragsschwachen Vorjahren wurde der Anbau deutlich ausgeweitet. Auf 45.400 ha ernteten die Hessischen Landwirte in diesem Jahr 39,2 dt Winterraps je Hektar. Schmal zeigte sich überrascht über den Ertragsanstieg von 22 % zum Vorjahr.

Weiter berichtet der Präsident des Hessischen Bauernverbands, dass vor allem Grünlandaufwüchse in diesem Jahr teilweise komplett ausgefallen sein. Die knappe Ernte stelle die Betriebe daher vor große Probleme und die Aufgabe, diese Futterlücken durch Silomais zu schließen.