Landwirte haben ein Interesse daran, dass ihre Böden ausreichend mit Humus versorgt sind. Doch was ist viel und was ist wenig? Wie viel Humus im Boden gespeichert ist, hängt wesentlich vom Standort ab. Das Thünen-Institut für Agrarklimaschutz hat jetzt ein bundeseinheitliches Vergleichs- und Bewertungssystem entwickelt, das die standortspezifische Einordnung von Humusgehalten ermöglicht.
Mithilfe eines Entscheidungsbaums können Landwirte nun leicht feststellen, ob die Humusgehalte ihrer Böden standorttypisch sind. Dieser Entscheidungsbaum ist als kostenlose Web-Applikation nutzbar unter https://humuscheck.thuenen.de/.
Ein lehmiger Boden hat im Allgemeinen mehr Humus als ein sandiger Boden. Doch die Landwirte können den Gehalt durch die Bewirtschaftung ihres Bodens beeinflussen. Projektleiter Dr. Axel Don vom Thünen-Institut erklärt dazu: „Bei erfolgreichem Humusmanagement werden die Gehalte im standorttypischen Bereich liegen oder sogar darüber. Wenn Humusgehalte unter die standorttypischen Werte fallen, ist dies eine Warnung, dass die Humusversorgung des Bodens nicht ausreicht.“
Auch das Bundesbodenschutzgesetz fordert, standorttypische Humusgehalte zu erhalten. Der im Thünen-Institut entwickelte Entscheidungsbaum ist deshalb für Landwirte eine willkommene Hilfestellung. Er unterscheidet 33 verschiedene Standortklassen.
Vier verschiedene Informationen zum Standort werden für die Einordnung benötigt:
- Landnutzung: Handelt es sich um eine Ackerfläche oder um Dauergrünland? In Grünlandböden ist etwa 30 % mehr Humus gespeichert als in Ackerböden.
- Ist ein Boden eher tonig, lehmig oder sandig?
- Historie: Durch eine oft jahrhundertelang zurückliegende Heide- oder Moorvegetation sind einige Böden in Nordwestdeutschland sehr humusreich, auch wenn sie heute keine Moorböden oder Heide mehr sind. Diese besonderen Böden erkennt man durch ein sehr weites Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff.
- Niederschlag: Regenreiche Standorte haben immer etwas mehr Humus als vergleichbare Standorte mit weniger Niederschlag.
„Das Ganze soll einfach und praktisch anwendbar sein“, erklärt Bodenwissenschaftlerin und Projektmitarbeiterin Sophie Drexler.