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Insektenrückgang: Dänischer Bauernverband sieht Zusammenhang mit EU-Agrarpolitik

Der dänische Bauernverband hat sich die beiden deutschen Insektenstudien angeschaut und stellt fest, dass es nicht die Bauern sind, die für den Rückgang verantwortlich sind, sondern die EU-Politik

Lesezeit: 4 Minuten

Die top agrar-Leser hatten in den vergangenen Tagen erneut über unsere Meldung zum dänischen Bauernverband diskutiert. Aus diesem Anlass hier noch einmal die Meldung vom 12. November 2019.

Kürzlich hat eine zweite Studie belegt, dass es in Deutschland offenbar einen massiven Rückgang der Insekten gibt. Sie bestätigt damit die Untersuchung von Krefelder Forschern aus dem Jahr 2017. Der Bauernverband Baeredygtigt Landbrug aus Dänemark hat sich beide Studien genauer angesehen.

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Gemeinsam sei ihnen, dass der Einbruch der Insektenpopulation von einem auf das andere Jahr, also sehr plötzlich erfolgt sei. In der neuen Studie, die den Zeitraum 2008 bis 2017 beleuchtet, sei fast der gesamte Insektenrückgang zwischen 2008 und 2009 vorgekommen, während die Krefelder Forscher den Rückgang in ihrem Naturschutzgebiet in den Jahren 2006 bis 2007 feststellten. Die beiden Rückgänge treten laut dem Bauernverband gleichzeitig mit Änderungen in der EU-Agrar- und Umweltpolitik auf.

"Unabhängig davon, ob die EU-Vorschriften entscheidend sind oder nicht, sollte untersucht werden, warum der Rückgang von Insekten anscheinend innerhalb eines Jahres eintritt", sagt Hans Aarestrup, Direktor für nachhaltige Landwirtschaft. Folgende Grafik zeige deutlich, dass der Rückgang tatsächlich in diesem einen Jahr stattfand. Danach gebe es fast keine Veränderung. Die Anzahl der Arten im Jahr 2017 sei die gleiche wie im Jahr 2009, während die Menge und die Biomasse etwas geringer sind. Bei der Gammadiversität, die für alle Gebiete die biologische Vielfalt darstellt, sei sowohl für 2009 als auch für 2010 ein Rückgang zu verzeichnen. Tatsächlich wäre jedoch ein leichter Anstieg aller vier Parameter von 2010 bis 2017 zu verzeichnen, so der dänische Verband.

Am 1. Januar 2009 wurde die EU-Stilllegungsregelung aufgehoben. Die Regelung wurde 1992 als preisregulierende Maßnahme eingeführt, bei der die Landwirte dafür bezahlt wurden, das Land nicht zu bewirtschaften. Das Ernteangebot sank und die Preise stiegen. Dies war eine Zwangsmaßnahme, die Hunderttausende von Quadratkilometern landwirtschaftlicher Nutzfläche in der EU in Betrieb nahm, erinnert der Verband weiter. Ein Nebeneffekt sei eine größere Artenvielfalt gewesen. Die Abschaffung begann im Jahr 2008 und wurde im Jahr 2009 umgesetzt. Das heißt, im Laufe des Jahres 2009 wurde die Behandlung auf den letzten stillgelegten Flächen geändert. Das heißt, riesige Flächen, die zuvor unberührt waren, wurden erneut kultiviert. Umweltorganisationen und andere warnten damals, dass dies einen Rückgang der Artenvielfalt bedeuten würde.

Laut Aarestrup ist es nur logisch, dass es dann einen Rückgang gab, wenn sich die landwirtschaftlichen Betriebe so stark verändern.

Waren Änderungen an Natura-2000-Gebiete schuld?

Bezüglich der Krefelder Studie stellt der Bauernverband aber, dass die Insektenfallen für den Zeitraum 1989 bis 2016 ausschließlich in Schutzgebieten aufgestellt waren - insbesondere in Natura 2000-Gebieten. In den 28 Jahren hätten die Mitglieder des dortigen Naturschutzvereins insgesamt 96 Mal Fallen aufgestellt. Es seien also durchschnittlich nur drei Fallen pro Jahr in Betrieb gewesen und diese nicht immer an den gleichen Orten. Wie aus der folgenden Abbildung hervorgeht, ist von 2006 bis 2007 ein Rückgang um rund 60% zu verzeichnen - genau in dem Jahr, in dem die EU die Vorschriften für Natura-2000-Gebiete geändert hat. Dies geschah am 1. Januar 2007. Die Kurve zeigt das Gewicht der Insekten pro Tag. Tag die Orte, an denen Insekten gesammelt wurden.

Die Regeln für diese wurden 2007 geändert. In Nordrhein-Westfalen, wo fast 90 aller Fallen aufgestellt wurden, konnte ab dann hohes Gras gemäht werden oder Vieh durfte weiden. Dies dürfte laut Experten für eine kleinere Biomasse an Insekten zur Folge gehabt haben. Unter andere hätten mehrjährige Insekten, die schwerer sind, dann einen schwierigeren Stand.

Die Krefelder Studie befasste sich laut Bauernverband ausschließlich mit Luftbildern und Landnutzung. Die tatsächliche Nutzung des Landes wurde nicht betrachtet, wie etwa die Länge des Grases etc.. Betrachtet man nur die Entwicklung nach 2007, ergibt sich ein tatsächlicher schwacher Anstieg. Daher könne ein Zusammenhang zwischen einem plötzlichen starken Rückgang der Insekten und der Agrar- und Umweltpolitik der EU bestehen. Dies bedeute nicht, dass die Biomasse und die Artenvielfalt von Insekten nicht wirklich abnehmen können, sondern dass dies Bedingungen sind, die einen wesentlichen und entscheidenden Einfluss auf die Insekten haben, heißt es. Für Hans Aarestrup bedeutet dies daher, dass die zukünftige Agrar- und Umweltpolitik der EU auch unter dem Gesichtspunkt der möglichen Konsequenzen für die Natur gestaltet werden muss. So könnte vermieden werden, dass für die moderne Landwirtschaft „unzumutbare Mythen“ entstehen, die eigentlich das Ergebnis von politischen Entscheidungen sind.

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