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1. Platz Kategorie Landwirte

Insektenschutz als Betriebszweig

Statt mehr klassische Feldfrüchte anzubauen, setzt Hendrik Schelle aus Niedersachsen verstärkt auf Biodiversitätsmaßnahmen. Für ihn sind sie ein neuer Betriebszweig.

Lesezeit: 3 Minuten

Bei dem Wettbewerb "Insekten brauchen Bauern" haben acht Landwirte und Koopertionen von 130 Bewerbern aus ganz Deutschland gewonnen. Ihre Preise erhielten sie feierlich auf der Grünen Woche in Berlin, überreicht von Bundsumweltministerin Svenja Schulze. Wir stellen Ihnen die Gewinner vor, einer von ihnen ist Hendrik Schelle aus Moringen in Niedersachsen. Er belegt den 1. Platz in der Kategorie Landwirte. Hier ist seine Reportage:

Komisch sei es schon gewesen, als er das erste Mal im Frühjahr 2011 statt Getreide eine Blühmischung aussäte. „Ich war quasi mit einer Unkrautdrille auf dem Acker", sagt Hendrik Schelle aus Moringen in Südniedersachsen. Auf 2 ha drillte Schelle damals Blühstreifen.

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Ich will der Natur etwas zurück geben. - Hendrik Schelle

Mit dem Saatgut für Blühmischungen loszufahren, ist für den 32-jährigen Landwirt mittlerweile selbstverständlich. Auf sage und schreibe einem Drittel seiner Ackerfläche – das sind 45 ha – führt er inzwischen Agrarumweltmaßnahmen für die Biodiversität durch. Vor allem der hohe Flächenanteil beeindruckte die Jury des Wettbewerbs. Zudem pflegt Schelle 20 ha extensives Grünland und u. a. 12 ha Dauerbrache – als freiwillige Vereinbarung mit den Stadtwerken Einbeck.

Schelles Betrieb liegt am Fuße des Mittelgebirges Solling – Hanglage und flachgründige Böden inklusive. „Die sind nicht immer leicht zu bewirtschaften", sagt der Landwirt. Statt mehr Winterweizen, -gerste und Rüben anzubauen, wollte der junge Betriebsleiter einen anderen Weg gehen und entschied sich, Biodiversität als neuen Betriebszweig aufzubauen.

Blühflächen optimiert

Von Blühstreifen wechselte Schelle zu Blühflächen. Seine Strategie dabei: Blühmischungen sät er auf alle Flächen, die flachgründig und kleiner als 2 ha sind. Er setzt zu gleichen Teilen einjährige und mehrjährige Mischungen ein, auf insgesamt 22 ha. Die einjährige Mischung sät er in Absprache mit Imkern, die mehrjährigen Blühflächen spricht er mit der Unteren Naturschutzbehörde ab. Schelle achtet zudem darauf, dass es sich bei den Mischungen um zertifiziertes Regiosaatgut handelt. Im Saatgut der mehrjährigen Blühmischung sind 34 Arten enthalten, davon 70 % Wildpflanzen. Durch die Trockenheit setzte sich 2019 vor allem die Schafgarbe auf den Flächen durch.

Mit den Blühflächen, Brachen, dem extensivem Grünland sowie den in Etappen gemulchten Wegrändern unterscheiden sich Schelles Flächen deutlich von denen seiner Berufskollegen. Das gilt auch für das Luzerne-Kleegras, das als mehrjähriger Schonstreifen für den Rotmilan in der Feldmark auffällt. Ebenso wie die Feldraine, die der junge Landwirt länger stehen lässt. Den Kleingehölzen und Gehölzinseln auf seinen Flächen gibt er Raum und mulcht nur die Ränder. „Ich will der Natur etwas zurückgeben“, erklärt er sein Engagement. Künftig will der Landwirt die Fläche für den Rotmilan aufstocken und dann abwarten, wie sich die Natur und das Förderrecht entwickeln.

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