Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Industrieverband Agrar

Mineraldünger: Importabhängigkeit mit Risiken?

2022 war auf dem Düngermarkt ein turbulentes Jahr. Klimaneutraler Dünger könnte helfen, Importabhängigkeiten zu reduzieren, sagt der IVA.

Lesezeit: 3 Minuten

Starre Vorgaben und pauschale Anwendungsverbote, wie sie aktuell die Diskussion um die EU-Verordnung zur Pflanzenschutzmittel-Reduktion bestimmen, tragen nach Ansicht des Industrieverbands Agrar e.V. (IVA) nicht automatisch zu den Nachhaltigkeitszielen Biodiversität oder Klimaschutz bei. Sie senken aber in der Konsequenz die Erträge der Landwirtschaft.

Mehr moderne Technologie für den Pflanzenschutz

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Deshalb forderte Michael Wagner, Präsident des IVA, auf der Jahrespressekonferenz des Wirtschaftsverbands mehr Engagement vonseiten der Politik, damit die Chancen der Digitalisierung in der Praxis ankommen. „Fast ein Viertel der ausgebrachten Pflanzenschutzmittel könnten theoretisch jetzt schon eingespart werden – ohne dabei Ertrag einzubüßen –, wenn alle Landwirte mit modernsten Technologien und teilflächenspezifischer Applikation arbeiten würden“, sagte Wagner.

Dafür brauche es aber nicht nur Hilfen bei der Investition in neue Maschinen, sondern auch Anstrengungen bei Ausbildung und Beratung. Hier sei der Staat gefordert.

Pflanzenschutz nicht nach Menge reduzieren

Die Pflanzenschutzindustrie Europas leiste ebenfalls ihren Beitrag. So seien von geplanten 10 Mrd. € für digitale Lösungen bereits 2,15 Mrd. € umgesetzt worden. Bereits 1,75 Mrd. € seien in biologische Pflanzenschutzmittel investiert worden. Der IVA lehnt einen „Überbietungswettbewerb bei den Reduktionszielen ab“ und will stattdessen auf andere Maßnahmen, wie Precision Farming und Integrierten Pflanzenschutz setzen.

„Das Reduktionsziel muss das Risiko sein, nicht die Menge“, sagte Wagner. Dabei sieht sich der Verband auf einem guten Weg. So habe sich der Risiko Index (HR 1) der umgesetzten Mittel in den letzten 10 Jahren fast halbiert. Im vergangenen Jahr ist der Pflanzenschutzmittelabsatz um 18 % angestiegen. Wagner vermutet, dass die Landwirte Betriebsmittelkäufe aus Sorge vor Knappheiten vorziehen.

Wie war das Jahr 2022 auf dem Düngermarkt?

2022 sei für die Düngeindustrie ein schwieriges Jahr gewesen, sagt Marco Fleischmann, Vorsitzender des Fachbereichs Pflanzenernährung des IVA. Die Energiekrise bestimmte die Märkte maßgeblich. Energie und Gas machen schließlich bis zu 90 % der Herstellungskosten von Mineraldüngern aus. Daher standen im Spätsommer rund 60 % der Ammoniakproduktion in Europa still. Das wirkte sich auch auf andere Bereiche aus, sodass AdBlue, CO2 für die Lebensmittelindustrie und Grundstoffe für die Medizin- und Pharma-Industrie fehlten. Die Absatzmenge für Stickstoff sank im letzten Jahr um 14 %.

Gleichzeitig ist bei den Importen die Abhängigkeit vom Ausland groß. So haben im vergangenen Jahr sich die Stickstoffimporte aus Russland im Vergleich zur Düngesaison 2021/22 vervierfacht. Sie stiegen von 30.000 t auf 111.000 t. Auch organische Dünger sind wegen sinkender Tierzahlen weniger verfügbar.

Klimaneutraler Dünger als Ziel

Fleischmann hält eine klimaneutrale Düngemittelproduktion in Deutschland und Europa für umsetzbar. Bereits jetzt gebe es erste Pilotanlagen für die Erzeugung von „grünem“ Ammoniak, die Yara 2023/2024 in Norwegen, den Niederlanden und Ungarn umsetzen will. Sie könne helfen, um sich künftig weniger abhängig von Importen zu machen. Er macht aber auch deutlich, was die Industrie dafür allerdings bräuchte:

  • Eine hohe Verfügbarkeit von „grünem“ Strom
  • Wettbewerbsfähige Strompreise
  • Beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren
  • Staatliche Instrumente zur Kompensation von Mehrkosten für Verbraucher
  • Förderung für klimaschonende Düngemittel (etwa in der GAP).

Mehr zu dem Thema

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.