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Reportage

Mehrgefahrenversicherung: „Ein Restrisiko bleibt immer“

Jan-Derk Koning aus Nauen in Brandenburg hat seine Starkregenversicherung 2017 wirtschaftlich gerettet. 2018 folgte die Dürre. Über seinen Versicherungsschutz entscheidet die Beitragshöhe.

Lesezeit: 4 Minuten

Als Jan-Derk Koning 1997 aus dem Norden der Niederlande ins Havelland nach Brandenburg aufgebrochen ist, hat er eines aus der von Sturm und Niederschlägen geprägten Region mitgenommen: Die Ernte muss zu einem gewissen Teil gegen Wetterextreme abgesichert sein. Ungewöhnlich für das eher von Trockenheit betroffene Brandenburg hat der Landwirt daher seit Jahren eine Versicherung gegen Hagel, Sturm und Starkregen.

Beitragshöhe muss passen

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Für Koning, der in der Rechtsform einer GbR einen Milchviehbetrieb mit 1000 Rindern, 500 ha Grünland und 470 ha Acker in Nauen, rund eine Stunde westlich von Berlin, bewirtschaftet, ist das seine Art von Risikoabsicherung. „Eine Versicherung zu bestimmten Themen ist wichtig, aber am Ende kann man sich nicht für alles versichern“, sagt der 44-Jährige.

Ausschlaggebend für den Abschluss der Versicherungen gegen Hagel, Sturm und Starkregen ist für Koning die Beitragshöhe. Er hat seine gesamte Ackerfläche von 470 ha mit 7 €/ha für die drei Schadensereignisse abgesichert. Der Beitrag liege so niedrig, dass er auch nach 30 Jahren nicht eine so hohe Summe erreiche, als wenn es in einem Jahr einen Totalausfall gebe, rechnet er vor. Für die Getreidekulturen, von denen er Winterroggen und –gerste und Triticale im Anbau hat sowie für den Mais hat er durchschnittliche Ertragswerte bei der Versicherung angegeben. Es sei wichtig, schon dabei realistisch und ehrlich zu bleiben, dann gebe es im Schadensfall keine Probleme mit den Schadensprüfern, erzählt Koning von seinen Erfahrungen.

Der Ernstfall trat für Koning bei seiner 21. Ernte in Brandenburg im Sommer 2017 ein. Mehrmals hatte es in Nauen mehr als 50 Liter innerhalb von 24 Stunden geregnet. Damit war die Bedingung für ein Greifen der Starkregenversicherung mehrmals eingetroffen. Konings Ackerflächen glichen einem Seengebiet (siehe Abbildung). Über die gesamte Ackerfläche gemittelt erreichte er nur einen Ertrag von 40 Prozent seines Durchschnittsertrages. Die Versicherung ermittelte entsprechend eine Schadensquote von 60 Prozent. Je nach Fläche und Kultur lag dabei der Schaden von Totalausfall bis zu 20 Prozent Ausfall.

Den Aufwand, den er für die Versicherung betreiben muss, hält Koning für vertretbar. Jedes Jahr meldet er nach der Bestellung die Kulturart und einen Wertansatz pro Schlag bei der Versicherung. In der Folge bekommt er die Schadenformulare schon zugesandt, so dass er diese sofort ausfüllen kann, sobald ein Schaden eintritt.

Selbst Risikovorsorge betreiben

Seine Beitragshöhe läuft über eine Vertragslaufzeit von drei Jahren. Natürlich sind seine Beiträge nach der Abwicklung des Schadens 2017 gestiegen und zwar von 7 auf nun rund 10 €/ha. Das sei ärgerlich, aber für ihn kein Grund auszusteigen, erzählt Koning. Die Versicherung gibt ihm die Möglichkeit, selbst Risikovorsorge zu betreiben. Das ist Koning lieber, als wenn er auf Staatshilfen hoffen müsste. Die Beihilfen des Landes Brandenburg wegen der Nässe hätte er 2017 ohnehin nicht nutzen können. Den Nachweis von 30 Prozent Einkommensrückgang im Vergleich zum Vorjahr hätte er trotz der Verluste nicht geschafft. Denn 2016 hatte die Milchkrise mit Preisen von 22 Cent/Liter seinem Einkommen so zugesetzt, dass nochmal 30 Prozent darunter schwierig wurden.

Nach der Nässe folgte für den Betrieb Koning 2018 nun die Dürre. „Wir stellen einfach fest, dass wir jetzt eine Situation mit Extremen haben und gehen davon aus, dass wir auch mehr Wetterextreme bekommen“, resümiert Koning. Als ackerbauliche Konsequenz will er daran arbeiten, den Wasserhaushalt mit allen ihm möglichen Mitteln besser in den Griff zu bekommen. Dazu gehört für ihn, so oft wie möglich auf den Pflug zu verzichten. Trockentolerante Sorten und die Steuerung der Aussaatmenge seien weitere Stellschrauben. Bei der Fruchtfolge sieht er in seinem Betrieb weniger Flexibilität. Er braucht die Futterpflanzen für seine Rinder.

Die Frage nach einer Versicherung gegen Trockenheit und Dürre geht Koning ambivalent an. „Es kommt darauf an, was es kostet“, sagt er. Doch als Landwirt sei ihm auch klar, es bleibe ihm immer ein Restrisiko.

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