Anfang Juli: Der Weizen geht gerade in die Abreife, die Ähren erscheinen grün-gelblich, der Bestand sieht sauber aus. „Man sieht nichts“, sagt Frank Studt, „bis man in die Hocke geht.“ Erst auf Augenhöhe mit den Weizenähren erkennt man vereinzelt wenige Ähren des Ackerfuchsschwanzes.
Der Landwirt hat seine 220 ha Marschboden bei Wischhafen in Niedersachsen gut im Griff. Dabei ist der Standort durchaus herausfordernd: Der Tongehalt der Böden liegt bei 30 bis 38 %, der Standort ist mit 800 bis 900 mm Jahresniederschlag eher nass und die Böden sind seit jeher mit Fuchsschwanzsamen stark belastet.
Wie stark, das zeigen Herbizidversuche der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen. Diese finden seit 1998 auf den Flächen statt, als Studt den Betrieb übernahm. Bis zu 800 Pflanzen/m² bonitierten Mitarbeiter der LWK schon in den Kontrollparzellen. Dieses Jahr stehen dort bis zu 226 Pflanzen/m².
Nicht alle (Teil-)Flächen sind gleich belastet. Doch schon früh setzte Studt auf mehr als nur Pflanzenschutzmittel, um dem Ungras Herr zu werden. „Letztlich wirken alle Maßnahmen zusammen“, sagt er.
Bodenbearbeitung optimiert
Bei der Bodenbearbeitung geht er wie folgt vor: Zunächst striegelt er die Flächen nach dem Drusch zweimal, damit möglichst viele Samen auflaufen. Den Aufwuchs bearbeitet er mit einer Kurzscheibenegge. Um die nachfolgende Auflaufwelle zu beseitigen, pflügt er die Flächen kurz vor der Saat. Nach Raps folgt ein tiefer Grubberstrich dem Striegel. Insgesamt achtet Studt darauf, den Saattermin möglichst weit in den Spätherbst zu verschieben – denn das verringert den Fuchsschwanzdruck enorm.
Fruchtfolge und Sortenwahl angepasst
Um den Ackerfuchsschwanz weiter einzudämmen, hat Studt bereits vor zehn Jahren eine Sommerung in seine Fruchtfolge aus Raps-Weizen-Gerste eingebaut. Allerdings haben sich Ackerbohnen nicht bewährt. Stattdessen setzt er nun auf Hafer nach Weizen. Auf einigen Flächen entspannt seit Kurzem Kleegras, das er über eine Futterkooperation verwertet, die Situation mit Ackerfuchsschwanz. Durch die Ernte vor der Samenreife des Ungrases reduziert sich das Samenpotenzial langfristig.
Gute Erfahrungen hat Studt mit bestimmten Getreidesorten gemacht: breitblättrig sollten sie sein und gut bestocken können. „Das schaue ich mir auf den Sortendemonstrationen hier in der Umgebung selbst an“, sagt der Landwirt. Denn das Bundessortenamt weist diese Eigenschaften für die konventionellen Sorten nicht aus. Aktuell steht z. B. der Weizen Informer auf seinen Flächen.
Studts Herbizidstrategie
Beim Pflanzenschutz ist der Landwirt stark eingeschränkt: Seit 2015 weiß er, dass Resistenzen auf seinen Flächen vorherrschen. So zeigen die FOPs im Raps null Wirkung und Focus Ultra (DIM) wirkt nur noch zwischen 10 und 30 %. Auch Traxos im Herbst zeigte im Getreide keine Wirkung. „Selbst Atlantis hat in seiner Wirkung deutlich nachgelassen“, sagt Studt.
Im Getreide arbeitet der Landwirt im Herbst mit voller Aufwandmenge eines Flufenacet-haltigen Bodenherbizids und im Frühjahr mit einem Sulfonylharnstoff. Im Raps folgt dem Bodenherbizid im Herbst Select plus Öl, um das Ungras kurzzuhalten. Nach Vegetationsende setzt Studt flächendeckend Kerb Flo ein.