„Der Biobauer bekommt abends in der Kneipe ein Lächeln für seine Arbeit, der konventionelle Landwirt nicht“, beschreibt Prof. Gerold Rahmann, Institutsleiter für Ökologischen Landbau am Thünen-Institut, auf der DLG-Wintertagung in Münster die aktuell angespannte Situation in der Gesellschaft. Dabei hätten beide Produktionsrichtungen den selben Auftrag, so Rahmann weiter: „Sie sollen genug, gesundes und bezahlbares Essen produzieren.“ Angesichts der steigenden Bevölkerungszahl sei auch der Ökolandbau dazu verpflichtet, die Erträge zu steigern und den Ackerbau zu intensivieren. Als Beispiel dafür nannte Rahmann die Entwicklungsländer, in denen chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel oft ohnehin nicht zur Verfügung stehen. Mit den „Tricks“ des Ökolandbaus, wie Fruchtfolgegestaltung oder der Beize durch Heißwasser, konnten beispielsweise in Äthiopien die Erträge bereits teilweise verdoppelt werden. „Wissen kann Chemie ersetzen!“, ist sich Rahmann sicher. Dies ließen sich für den Ackerbau in Deutschland noch weiter ausbauen, wenn dafür entsprechende Gelder zu Verfügung stünden.
Politik ist gefordert
In der Pflicht sieht Rahmann daher vor allem die Politik. Der Ökolandbau stellt mittlerweile 12 % der Betriebe, 10 % der Fläche und 5,5 % der Konsumgüter. Zudem habe er den gesellschaftlichen Auftrag, aktuelle Anforderungen der Verbraucher zu erfüllen. Von den Forschungsgeldern geht allerdings bisher nur 2 % an die biologische Landwirtschaft. „Hier müssen Entscheidungsträger deutlich mehr zur Verfügung stellen als bisher“, fordert Rahmann. Trotzdem sei die Vielfalt der Agrarsysteme im Sinne der Demokratie wichtig. Viele Ansätze des konventionellen Landbaus seien genauso „öko“, der Landwirt bekomme sie nur nicht bezahlt. Verbraucher und Landwirte sollten daher trotzdem weiterhin die Wahl haben, denn beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.
Zusammen mehr Biodiversität erreichen
Wie der konventionelle Ackerbau die Biodiversität steigern kann, machte Ackerbauer Phillip Krainbring aus der Magdeburger Börde anhand von einigen Beispielen deutlich. Orientiert am System der niederländischen Nachbarn, startete Anfang dieses Jahres in Sachsen-Anhalt das Projekt „Kollektiver Naturschutz in der Landwirtschaft“, an dem sich Krainbring beteiligt. Dort entwickeln und realisieren Landwirte zusammenhängende Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen, um diese innerhalb der Region zu vernetzen. So entstehen beispielsweise großflächige Blühstreifen, vernetzte Ackerrandstreifen und extensive Getreidebestände. Förderanträge dafür stellen die Betriebe gemeinsam, das entlastet die Behörden und lässt die Landwirte zusammenrücken - für eine gemeinsame Zukunft.
von Martin Hofmann
Von Biobetrieben lernen?
Auch ich wollte mich mal informieren, wie Biobetriebe wirtschaften. Damit könnte ich das Eine oder Andere verwenden, um teueren Pflanzenschutz oder Dünger einzusparen. Außer Esoterik habe ich kaum etwas gefunden. Erfolgreiche Biobetriebe haben meist noch einen lukrativen Nebenjob als ... mehr anzeigen Lebensberater oder Bioapostel. Mir ist auch bekannt, dass viele Verpächter ihre Flächen zurück wollen, um einzig von der Bioprämie zu leben, ohne landwirtschaftliche Produkte zu erzeugen. Gerne würde ich meine Produkte aus konventionelem Anbau auf die Inhaltstoffe untersuchen lassen und diese mit denen von Ökobetrieben zu vergleichen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein unabhängiges Institut keinen Unterscheid finden würde. weniger anzeigen
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von Herbert Ströbel
Ökologisierung der konventionellen Landwirtschaft ist alternativlos
Der Rede vom Bio-Boom ist allgegenwärtig. Doch Bio entpuppt sich eher als Scheinriese. Trotz starkem medialen Rückenwind und staatlicher Förderung stammten 2018 nur 5,5% der Einnahmen unserer Landwirtschaft aus Bio obwohl zirka 9% der Fläche dafür eingesetzt werden und die ... mehr anzeigen Bioprodukte teurer sind. Hauptproblem von Bio sind die niedrigen Erträge. Für den gleichen Ertrag beansprucht Bio nahezu die doppelte Fläche. Das erhöht unnötig die Kosten und relativiert den Vorteil für den Artenschutz. Für jeden Hektar Acker, der zu Bio wechselt, fehlen 3 bis 4 t Getreide oder Futtermittel, die i.d.R. zusätzlich importiert werden. Das führt zu Intensivierungen und Rodungen im Ausland und verhagelt die Öko- und Klimabilanz von Bio, so dass u.a. der Weltklimarat und das renommierte World Resources Institut nachhaltige Ertragssteigerungen und nicht Bio zur Bewältigung der Klimakrise empfehlen. Wir müssen uns sorgfältiger ernähren und unsere Landwirtschaft auf breiter Basis ökologisieren, aber bitte auf der Grundlage von Messen und Wiegen und ohne die ideologischen Scheuklappen des Bio-Landbaus, von dem dennoch Erfahrungen, vor allem im Bereich des Tierwohls, übernommen werden sollen. Schade, dass beispielsweise die Bayerische Staatsregierung das Artenschutzgesetz nicht dazu nutzte, mit Hilfe ihrer hervorragenden Forschungskapazitäten verstärkt auf eine ertragsstarke und nachhaltige Landwirtschaft zu setzen, sondern mit der Ausdehnung des Ökolandbaus den „Grünen“ hinterher rennt. Prof. Dr. Herbert Ströbel, Weidenbach weniger anzeigen
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von Wilhelm Grimm
Ein Lächeln in der Kneipe, aber nur für Bio-Bauern,
Geht es noch trivialer, Herr Professor ??? Wenn ich den Kneipenbesuchern mit dem Konvi-Bier die Klimabilanz der Okos und der Konvis erklären würde, würden die mich anlächeln und die Bios traurig belächeln. Öko ist eine Nische. Wer sich damit seinen Markt erfolgreich aufgebaut hat, ... mehr anzeigen sollte stolz sein. Wer aber damit die Welt beglücken möchte, wird Unheil anrichten. weniger anzeigen
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von Hans Spießl
Bio Landbau
ist nichts anderes als das Leugnen von längst bewiesenen Tatsachen. 100 Jahre wurden die Böden mit Mineraldünger, positiven Nährstoff Salden aufgebaut. der Bio Landbau lebt davon, ansonsten hätten wir die Erträge vom 19 Jahrhundert, 3 Felder ... mehr anzeigen Wirtschaft mit Brache...... und max. Erträgen von 20 dt/ha auf Gunststandorten........ Hungersnöte..... Im Grunde ist es absoluter Schwachsinn und fast ein Verbrechen Pflanzen und Tiere nicht bedarfsgerecht zu ernähren. weniger anzeigen
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von Gerhard Steffek
Der Ökolandbau stellt mittlerweile -
12 % der Betriebe, 10 % der Fläche und 5,5 % der Konsumgüter. 10 % Fläche, 5,5 % der Güter, sagt ja wohl alles über die Leistungsfähigkeit, oder? Paßt aber genau zu den heutigen Verhältnissen. Die Ökolandwirtschaft hat nur 50 % Ertrag von der modernen LW! Eigentlich sollte ein ... mehr anzeigen jeder Landwirt auf Öko umstellen. Dann wäre schnell die Debatte um Öko oder "Konventionell" vorbei. Denn dieses "Horrorszenario" möchte kein Grüner erleben, wäre es doch für seine Ideologie ein Worst-Case und der Untergang. Denn beim Geld, aber auch beim Futter, hört sich der Spaß und die Freundschaft auf. Letztendlich hieße es dann wieder: "Erst kommt das Fressen und dann die Moral". weniger anzeigen
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von Gerhard Steffek
Die "Tricks" des Ökolandbaus -
Eine billige Argumentation! Wenn ich nichts habe, dann muß ich mir mit einfachsten Mitteln helfen. Not macht erfinderisch! Aber über diese "Tricks" ist ja nunmal die moderne, effektive LW in Europa und den USA hinaus. Sehr zum Wohle der dortigen Bevölkerung. Schwelgt sie gerade durch ... mehr anzeigen die modernen Erkenntnisse in Pflanzenschutz und Ernährung in Überfluß. Außerdem ist der Vergleich von der "Verdoppelung der Erträge" auch nur windig. Wenn ich von einem niedrigen Level aus starte, dann gibt es nunmal schnell Fortschritte, dann habe ich ev. schnell eine Verdoppelung. Dieser Vergleich, bzw. Beispiel hinkt nicht nur mit eine Fuß! weniger anzeigen
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von Gerhard Steffek
Kann konventioneller Ackerbau auch Öko sein?
Welche blödsinnige Frage! Was versteht man denn unter "Öko". Wo ist es denn "Öko", wenn ich nur durch vermehrte Bodenbearbeitung meine Böden "sauber" und das Unkraut in Schach halten kann? Den Zwang auf den Humusgehalt im Boden zu achten hat doch der "Ökolandwirt" nur deshalb, weil ... mehr anzeigen er sich schwer tut Humus aufzubauen. Ein mangelernährter und durch vermehrte Bodenbearbeitung malträtierter Boden hat halt nunmal ein Problem damit Humus aufzubauen. Der "konventionelle" Betrieb hat es hier doch zehnmal leichter. Womit der konventionelle Betrieb heutzutage ein Problem hat ist doch nur die Vorteile der modernen Landwirtschaft der saturierten und fehlinformierten Stadtbevölkerung nahezubringen. Dann wäre das Problem "Bio", "Öko", oder "Konventionell" schnell vom Tisch. Man braucht doch nur bedenken das es bis in die 50er Jahre des 20ten Jhd. in erster Linie nur eine "Ökolandwirtschaft" gab. Einhergehend damit auch immer wieder Hungersnöte. Warum haben denn ausgerechnet die Länder mit einer ursprünglichen, "ökologischen" Landwirtschaft die schlechteste Versorgung? Wenn schon diese das A und O einer jeden gesunden Landwirtschaft und Volksernährung wäre. Aber ausgerechnet dort herrscht Mangel an allen Ecken und Enden. weniger anzeigen
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von Gerhard Steffek
Der Biobauer bekommt abends in der Kneipe ein Lächeln -
der Konventionelle nicht... Ich glaube das Lächeln würde dem Einzelnen schnell gefrieren, würde der Konventionelle dem Lächelndem das Bier wegnehmen und von ihm fordern er solle dann doch bitte ein "Biobier" bestellen. Beim Geld hört sich das Lächeln dann wahrscheinlich schnell auf. ... mehr anzeigen Auf solche Aussagen kann ich gerne verzichten. Selbst wenn es von einem Professor kommt. Er mag zwar recht haben, aber das funktioniert nur deshalb, weil die meisten Leute dann doch nur wiederum bei den konventionellen Landwirten schmarotzen. Denn ist es nicht so, es wird zwar immer von "Bio" geredet, aber dann wird doch wieder konventionell gekauft? Hier zeigt sich dann immer wieder schnell die Verlogenheit der Diskussion. weniger anzeigen
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