Die Kartoffelproduzenten in der Schweiz hatten in diesem Jahr mit extremen Bedingungen zu kämpfen. Viele von ihnen machten sich Gedanken, wie sie ihre Pflanzenschutzmittel auch bei nassen Böden ausbringen könnten. Dabei standen sogar Helikopter zu Diskussion.
Im Interview mit der top agrar-Schwesterzeitschrift LANDfreund erklärt Andreas Rüsch, Beratungsleiter am Strickhof im Kanton Zürich, wie es überhaupt zu der Idee kam. Grund seien die extreme Situation und ihre Folgen in der Schweiz im vergangenen Frühling gewesen. Die Bedingungen waren ideal für Krautfäule, aber die Böden so nass, dass eine Bekämpfung mit der Feldspritze schwierig geworden wäre. So kam die Idee von Kartoffelproduzenten aus der Luft zu spritzen.
Damit ein Landwirt ein Helikopter chartern kann, müssen laut dem Berater verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Rüsch erklärt: „Voraussetzungen sind Extremsituationen, wie damals die Nässe und weitere angekündigte Niederschläge.“ Zusätzlich brauche es eine Bewilligung von verschiedenen kantonalen Instanzen. Abschließend werde die Anfrage ans Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) und ans Bundesamt für Umwelt (BAFU) weitergereicht , so Rüsch.
Nach Informationen des Beratungsleiters stünden nur fünf zugelassene Helikopter, mit Spritzbalken und einer Leistung von etwa 25 Hektar pro Stunde, zur Verfügung. Wenn ein Landwirt ein Helikopter bestelle, dauere es mindestens vier Tage bis er arbeitsbereit sei, da zahlreiche Aufträge im Rebbau die Helikopter ebenfalls beanspruchen und lediglich das Unternehmen Air Glacier eine Zulassung für Luftapplikationen besitze, sagt Rüsch.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Kosten. Nach seinen Schätzungen belaufen sich diese auf etwa 228 € pro Hektar. „Dazu wären im konkreten Fall 10.000 Franken (9.130 €) Pauschale für die Erstaufnahme, den Anflug von der Air-Glacier-Basis und die Bewilligungsabwicklung gekommen“, so der Fachmann weiter. Somit lohne sich ein Einsatz nur überbetrieblich und regionenweise.
Am Ende haben sich die Landwirte daher gegen den Helikoptereinsatz ausgesprochen. Die Kosten-Nutzen-Analyse fiel negativ aus und die Aktion hätte ein zu großes Aufsehen in der Bevölkerung verursacht, sagt Rüsch.