Der Präsident des Deutschen Kartoffelhandelsverbandes (DKHV), Thomas Herkenrath, sieht die Kartoffelbranche vor vielfältigen Herausforderungen. Der Markt werde längst nicht mehr allein von Angebot und Nachfrage bestimmt, erklärte Herkenrath kürzlich auf dem Internationalen Berliner Kartoffelabend.
Extreme Wetterlagen, Regulierungsmaßnahmen des Gesetzgebers, Sekundärstandards des Lebensmitteleinzelhandels sowie Forderungen der Nichtregierungsorganisationen und die sich ständig verändernde Lebensweise der Konsumenten beeinflussten inzwischen ebenfalls wesentlich das Marktgeschehen.
So werde der Wegfall wichtiger Pflanzenschutzmittel, für die es keine oder nur wenig wirksame Alternativen gebe, zu erschwerten Rahmenbedingungen bei Anbau und Lagerung führen. Dies dürfe nicht auf die leichte Schulter genommen werden, warnte der DKHV-Präsident.
Vor allem die vom Gesetzgeber und vom Lebensmitteleinzelhandel geforderten höheren Produktions- und Qualitätsstandards führten unweigerlich zu höheren Produktionskosten. Ursache für diese Entwicklung sei der Wunsch der Verbraucher, mit ruhigem Gewissen gesunde und nachhaltig produzierte Lebensmittel kaufen zu können. Allerdings sei die Verunsicherung in der Bevölkerung groß und werde durch die große Zahl von Medienberichten über vermeintlich gesundheitsschädliche Pflanzenschutzmittel, Rückstände in Lebensmitteln und das Insektensterben verstärkt.
Daraus ergebe sich eine wichtige Aufgabe für die Kartoffelbranche: „Wir müssen Vertrauen zurückgewinnen und mit den Menschen reden. Wir haben schon sehr viel getan in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz, aber die Anforderungen an uns steigen“, sagte Herkenrath.
Die höheren Produktionskosten müssten durch die Preise in den Supermarktregalen widergespiegelt werden. „Sprechen Sie mit uns! Seien Sie mutig und hören Sie auch mal den Fachleuten zu“, ermunterte der Präsident Politiker und Medienvertreter.