In Fragen des Umgangs mit gentechnisch veränderten Organismen (GVO) herrscht in der Europäischen Union weiter Uneinigkeit zwischen den Mitgliedstaaten. Das belegen die jüngsten Abstimmungen im Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel (SCoPAFF) beziehungsweise in dessen Berufungsausschuss über transgene Maislinien.
So blieb das Votum der Mitgliedsländer über die Zulassung der Einfuhr und Verwendung der transgenen Maislinie NK603 x MON810 im ScoPAFF-Berufungsgremium ohne Ergebnis. Für eine Genehmigung votierten am Dienstag vergangener Woche (11.9.) in Brüssel elf EU-Länder, darunter Spanien, die Niederlande und Rumänien. Dagegen stimmten 13 Staaten, unter ihnen Polen, Österreich und Ungarn. Vier Staaten, zu denen auch Deutschland und Frankreich zählten, enthielten sich der Stimme. Aller Voraussicht nach wird jetzt wieder die EU-Kommission die Autorisierung vornehmen.
Ähnlich uneinheitlich fiel das Abstimmungsverhalten der Mitgliedstaaten im SCoPAFF bezüglich der Zulassung der transgenen Maislinie MON87427 x MON89034 x 1507 x MON88017 x 59122 sowie der Kombinationen aus zwei, drei oder vier dieser einzelnen Linien aus. Lediglich Frankreich änderte sein Abstimmungsverhalten und votierte gegen diese Maislinie anstatt sich zu enthalten.
Die eigentlich geplante Entscheidung über die Erneuerung der Zulassung der Rapslinien Ms8, Rf3 und Ms8 x Rf3 wurde auf Ende Oktober verschoben. Diese Linien gelten als tolerant gegenüber dem Pflanzenschutzmittelwirkstoff Glufosinat-Ammonium. Verschoben wurde das Votum aufgrund der kürzlich erfolgten Änderung der Zulassungskriterien durch den gegenwärtigen Zulassungsinhaber, die Bayer AG.