Klärschlämme, die für eine direkte landwirtschaftliche Ausbringung geeignet sind, sollten keinen Umweg über Verbrennungsanlagen machen. Darauf hat der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) hingewiesen. Damit reagierte der Verband auf eine Veröffentlichung des Umweltbundesamtes (UBA), in der angeregt wird, die Klärschlammverwertung mittel- bis langfristig ausschließlich auf eine thermische Verwertung durch Monoverbrennungsanlagen mit Phosphorrückgewinnung zu beschränken und auf eine stoffliche Verwertung in der Landwirtschaft ganz zu verzichten.
„Das ist weder ökologisch noch wirtschaftlich sinnvoll“, erklärte der Vorsitzende des bvse-Ausschusses Bioabfälle, Volker Hegewald. Gerade die direkte Nutzung vor Ort sei sinnvoll, denn so könne die Nährstoffversorgung ohne lange Transportwege gesichert werden, argumentierte die bvse-Fachreferentin Anna Wagner. Der bvse fordert deshalb, im Hinblick auf die anstehende Novelle der Klärschlammverordnung, die Vielfalt der Verwertungsmöglichkeiten unbedenklicher Klärschlämme zu bewahren.
Schließlich sei Klärschlamm ein wichtiger Phosphorlieferant für die Landwirtschaft, trage zur Humusbildung bei und enthalte auch wichtige Nähr- und Spurennährstoffe wie Stickstoff, Kalium oder Zink, die bei einer Verbrennung verloren gingen. In der Mehrzahl der Bundesländer würden diese positiven Eigenschaften genutzt. Die Qualitätsanforderungen seien hoch, jedoch könnten laut UBA immerhin rund 30 % des rund 2 Mio t umfassenden Stoffstroms landwirtschaftlich genutzt werden. (AgE)