Regenerative Landwirtschaft
Klimaschutz und Knäckebrot
Indigo Agriculture und Wasa kündigen eine Partnerschaft an, um regenerative landwirtschaftliche Praktiken zu fördern. Die Projektpartner wollen nun Landwirte für ein Pilotprojekt gewinnen.
Dieser Artikel erschien zuerst in f3 farm. food. future.
Indigo Agriculture und Wasa wollen regenerative landwirtschaftliche Praktiken fördern, um die Kohlenstoffemissionen während des Anbaus zu reduzieren und CO2 im Boden zu binden. Deutsche und schwedische Landwirte sollen vor diesem Hintergrund für ein dreijähriges Pilotprojekt gewonnen werden.
Getreideanbau nachhaltiger machen
Wasa, der weltgrößte Hersteller von Knäckebrot und bekannt für seine aus natürlichen Zutaten hergestellten Produkte, berechnet und kompensiert die Emissionen vom Feld bis ins Regal nach eigener Aussage bereits konsequent. Die Schweden haben nach eigenen Angaben durch den Einsatz grüner Energien und den Schienentransport bereits erhebliche Fortschritte zur Senkung ihres Treibhausgasabdruckes gemacht. Durch Instrumente der regenerativen Landwirtschaft will Wasa nun die Emissionen beim Anbau von Roggen reduzieren, der ein Kernbestandteil des Knäckebrots ist. Rund ein Viertel der Feld-zu-Regal-Emissionen eines Knäckebrotes entfallen nach Angaben von Wasa auf den Bereich der landwirtschaftlichen Produktion.
Regenerative Praktiken erarbeiten
Nachdem Indigo sein Programm „Indigo Carbon“ im vergangenen Jahr in den USA eingeführt hat, soll es nun in Europa erprobt und angepasst werden. Das Unternehmen plant, gemeinsam mit Roggen-Zulieferern von Wasa und weiteren Wintergetreideanbauern regenerative Praktiken zu erarbeiten. Dazu zählen die Minimierung der Bodenstörung, die Steigerung der Pflanzenvielfalt durch Fruchtfolge und Zwischenfrüchte und die Reduzierung synthetischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Mit Anbaubeginn in diesem Herbst werden Indigo und Wasa rund 400 ha Ackerland in Deutschland und Schweden auf regenerative Landwirtschaftspraktiken umstellen und damit beginnen, die Veränderung des organischen Kohlenstoffs im Boden zu messen.
Entlohnung der Landwirte für Klimaleistungen
Georg Goeres, Head of Europe bei Indigo Agriculture betont: „Wir glauben fest an das Potenzial regenerativer landwirtschaftlicher Praktiken. Durch das Pilotprojekt versuchen wir, alle Herausforderungen für die Landwirte bei der Umsetzung des Programms zu verstehen und zu erkennen, was nötig ist, um dieses Programm zu skalieren.“
Einige internationale Unternehmen wie die Bosten Consulting Group, JP Morgan Chase und Shopify haben sich bereits dazu entschlossen, über Indigo verifizierte landwirtschaftliche Emissionszertifikate zu erwerben. Diese Zertifikate sollen die Landwirte beim Übergang zu einem nachhaltigeren Agrarsystem unterstützen. Jede von den Landwirten erzeugte Tonne Kohlenstoff werde verifiziert und zertifiziert. Damit sollen Anreize für Landwirte geschaffen werden, regenerative Praktiken anzuwenden, um den Kohlenstoff im Boden zu halten und binden.
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