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Reportage

Klimawandel: Landwirt berichtet über zunehmende Schäden

Friedrich Reese aus Bennigsen bei Hannover hat immer häufiger Schäden durch Sturm, Regen, Frost oder Hitze. Mit einer Mehrgefahrenversicherung deckt er einen Teil seines Unternehmensrisikos ab.

Lesezeit: 3 Minuten

Friedrich Reese blickt skeptisch auf das Rübenfeld. Überall gibt es Nester mit vertrockneten Blättern, die platt auf der Erde liegen. „Hier oben auf der Kuppe wirkt sich die Dürre in diesem Jahr besonders stark aus“, sagt der Landwirt aus dem niedersächsischen Bennigsen bei Hannover. Er rechnet mit 15 bis 20 % weniger Ertrag, weil das Wasser fehlt.

Die 140 ha des Betriebs liegen im Höhenzug des Deisters. Reese baut Rüben für die nahegelegene Zuckerfabrik Nordstemmen der Nordzucker an sowie Mais für zwei Biogasanlagen in der Nähe. Der Hackfruchtanteil liegt bei 50 %. Auf dem Rest der Flächen wächst Weizen. Ackerbau ist der wichtigste Betriebszweig.

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Auswinterungen im Jahr 2012

Bis zum Jahr 2012 hatte Reese eine Hagelversicherung. „Doch dann gab es in dem sehr kalten Winter Auswinterungen auf rund 80 % der Getreideflächen“, schildert er. Das hat ihn zum Umdenken bewegt: Das Risiko von Ausfällen war ihm nach der Erfahrung 2012 einfach zu groß.

Zur Absicherung schloss er eine Mehrgefahrenversicherung bei der Vereinigten Hagel ab. Schon bald sollte sich zeigen, dass die Entscheidung richtig war: Bei Regenfällen über 80 mm in wenigen Stunden verschlämmten ihm Rüben nach der Aussaat, Getreide ging bei heftigen Schauern ins Lager und im vergangenen Jahr knickten selbst stabile Maispflanzen reihenweise um, als im Spätsommer mehrere Stürme wie „Christian“ über das Land fegten.

Die meisten Schäden sind mit der Versicherung abgedeckt und wurden auch entschädigt. Allerdings musste er feststellen, dass nicht pauschal jeder Fall unter den Versicherungsschutz fällt. Knicken Mais- oder Getreidepflanzen beispielsweise nach der Milchreife um, ist die Entschädigung geringer. Entschädigt wird dabei immer der mengenmäßige Ertragsverlust, also in diesem Beispiel die Ertragsdifferenz zwischen „Milchreife“ und „Siloreife“. Auch gelten erst Niederschlagsmengen von 50 mm innerhalb von 24 Stunden als Starkregen, ab dem der Versicherungsschutz greift. Oder es müssen mindestens 8 % der Ähren beim Getreide im Lager sein. Getreideflächen im Lager werden pauschal mit 15% bewertet. Teilflächen die nicht beerntet werden können, entschädigt die Vereinigte Hagel mit 100% . „Es ist ganz wichtig, sich mit den Versicherungsbedingungen auseinander zu setzen und sie genau zu lesen“, rät er anderen Berufskollegen.

Wie eine Vollkaskoversicherung

Die Beitragshöhe hat er zum Teil selbst in der Hand. Wie bei einer Hausratsversicherung muss er die Versicherungssumme angeben, aus der sich die Beitragshöhe bemisst. Reese hat den Hektar Getreide und Mais mit je 2000 € versichert, Rüben mit 2700 €.

Insgesamt zahlt er heute im Jahr etwa 4500 € an Prämien. „Es die teuerste Versicherung im Betrieb, aber sie ist für mich wie eine Feuer- oder Vollkasko-Versicherung, die zwar teuer ist, aber im Ernstfall das Einkommen stabilisiert.“

Nach den Erfahrungen aus dem Jahr 2018 hat er schon über eine Erweiterung des Schutzes gegen Trockenheit nachgedacht. Aber zurzeit sind ihm die Kosten dafür zu hoch. Denn der Prämiensatz für Trockenheit schwankt je Gemeinde, Kultur und Produktvariante zwischen 1,6% bis 6% der Versicherungssumme. Der Prämiensatz wird jedes Jahr neu berechnet. Die Prämie für Trockenheit ist deshalb im Vergleich zu allen anderen Gefahren so hoch, weil es sich bei Trockenheit im Regelfall um ein großflächiges Schadenereignis handelt und auch im Gegensatz zu allen anderen Gefahren die Versicherungssteuer 19 % beträgt.

Daher wartet er jetzt erst einmal ab. „Aber früher hieß es auch, gegen Sturm bräuchte man keinen Schutz, es gäbe ja keine Windhosen oder Wirbelstürme“, erinnert er sich. Die Lage hat sich jedoch grundlegend geändert. Und Extremwetterlagen werden zunehmen, ist er überzeugt.

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