Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat sich am Mittwoch zu den Auswirkungen der anhaltenden Trockenheit auf die Land- und Forstwirtschaft in Deutschland geäußert. Ihr Ministerium beobachte die jetzige Situation auf den Feldern sehr intensiv und werde die Entwicklung weiter im Auge behalten, um dann bei Bedarf reagieren zu können, teilte sie in einem Videostatement mit. „Ein weiteres Dürrejahr würde viele Betriebe unglaublich hart treffen“, sagte Klöckner.
Bisher keine konkreten Maßnahmen
Konkrete Unterstützungsmaßnahmen kündigte Klöckner nicht an. Sie verwies auf die bereits umgesetzte Gewinnglättung über drei Jahre und die Steuererleichterungen für Dürreversicherungen. Klöckner versprach „Stabilität zu gewährleisten“ und „Rahmenbedingungen zu schaffen, durch die die Land- und Forstwirtschaft durch Krisensituationen durchkommen“. „Wir nehmen die Sorgen und die Befürchtungen der Land- und Forstwirte sehr ernst“, sagte sie. Der Klimawandel treffe die Land- und Forstwirte als aller erstes, so Klöckner weiter.
FDP sieht Zeit für Risikoausgleichsrücklage gekommen
Die FDP fordert mit Blick auf die sich erneut anbahnende Dürre die Einführung einer Risikoausgleichsrücklage für die Landwirtschaft. "Seit dem Dürrejahr 2018 hat die Bundeslandwirtschaftsministerin unsere Bauern im Regen stehen lasse“, sagte der landwirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Dr. Gero Hocker. Umso wichtiger sei es, jetzt eine steuerfreie Risikorücklage gesetzlich zu verankern, forderte er. Damit könnten die Bauern von der Unsicherheit befreit werden, ob Politik den Daumen für Dürrehilfen hebt oder senkt.
Grüne fordern Konzept für Anpassungen
Für die Grünen sind die Äußerungen von Klöckner nicht ausreichend. "Schöne Worte von Julia Klöckner reichen den Betrieben nicht, um über die Zeiten der Dürre hinweg zu kommen“, sagte der Sprecher der Grünen für Agrarpolitik, Friedrich Ostendorff. Er forderte von Klöckner Maßnahmen vorzulegen, wie die Landwirtschaft sich dem Klimawandel und zukünftigen Extremwetterereignissen anpassen könne. „Immer noch warten wir auf eine konsistente Ackerbaustrategie, die Wege für eine klimaresiliente Landwirtschaft aufzeigt“, so Ostendorff weiter. Aus seiner Sicht helfen nur vielfältig aufgestellte Betriebe, breite Fruchtfolgen und Investitionen in neue Züchtungen.“ Am dringendsten müssen wir aber alle Anstrengungen aufbieten, den Klimawandel zu begrenzen, dazu muss auch die Landwirtschaft ihren Beitrag leisten“, sagte Ostendorff.
Rukwied spricht von großer Verunsicherung
Noch lassen die aktuellen Wetterprognosen nicht erkennen, ob es zu einem dritten trockenen Sommer Dürresommer in Folge kommen wird. Auf Grund der anhaltenden Trockenheit hatte Bauernpräsident Joachim Rukwied jedoch bereits seine Sorge vor einem erneuten Dürresommer geäußert. Ein drittes Dürrejahr in Folge würde viele unserer Betriebe noch härter treffen als die letzten. „Die Rücklagen sind in vielen Fällen aufgebraucht, die Verunsicherung ist groß", sagte Rukwied. In Anbetracht der Trockenheit warnte Rukwied außerdem davor, die klimapolitischen Ziele unter dem Druck der Corona-Krise zu vernachlässigen. „Es wäre schlichtweg unklug, den Klimaschutz hintanzustellen, auch wenn jetzt die Bewältigung der Corona-Pandemie im Fokus steht", so Rukwied.