Nicht nur der Bedarf an gentechnikfreien Sojabohnen steigt nach wie vor, sondern auch der Anbau der Blauen Süßlupine erfährt einen Aufschwung in Niedersachsen. Ein bundesweites modellhaftes Demonstrationsnetzwerk zur Ausweitung und Verbesserung des Anbaus und der Verwertung von Sojabohnen in Deutschland läuft seit Anfang September 2013.
An dem Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren sind mehrere Projektpartner beteiligt. In Niedersachsen ist die Landwirtschaftskammer mit dem Fachbereich Ökolandbau in das Soja-Netzwerk involviert.
Mit Hilfe des seit Oktober 2014 bewilligten Lupinennetzwerkes, welches im Rahmen der bundesweiten Eiweißpflanzenstrategie durchgeführt wird, soll auch der Lupinenanbau vorangebracht werden. Anlässlich mehrerer Feldtage stellten die Fachberater der Kammer jetzt verschiedene Sorten, Saatverfahren und Unkrautregulierungsvarianten vor.
Die erzielbaren Preise machen den Sojaanbau für Landwirte in Deutschland zunehmend attraktiver. Besonders für regional und ökologisch erzeugte Sojabohnen sind die Marktchancen sowohl im Lebensmittel- als auch im Futtermittelbereich vielversprechend. Bei der Lupine wird zwischen der Gelben, Weißen und Blauen Lupine unterschieden. Zurzeit befindet sich aufgrund der Anthraknose-Anfälligkeit der Gelben und Weißen Lupine allerdings fast ausschließlich die Blaue Lupine im Anbau. Im Vergleich zu Ackerbohnen und Erbsen erreichen die Süßlupinen höhere Rohproteingehalte und besitzen zudem eine ausgesprochen hohe Eiweißwertigkeit. Für den Einsatz in der Fütterung und für die menschliche Ernährung sind sie demnach sehr interessant.
Die Netzwerke bieten eine ideale Plattform, um den Sojabohnen- und Lupinenanbau und deren Verwertung in Niedersachen in der Praxis voranzubringen. Dazu sind einige Leuchtturm- und Datenerfassungsbetriebe – sowohl konventionell als auch ökologisch – ausgewählt worden. Für die Betreuung dieser Netzwerkbetriebe ist ein Berater des Fachbereichs Ökologischer Landbau der Kammer zuständig. Auf den Parzellen der Leuchtturmbetriebe werden verschiedene mechanische und chemische Unkrautregulierungsverfahren, unterschiedliche Saattechniken und Aussaattermine sowie die Wirkung von Saatgutimpfungen verglichen. Auf Feldbegehungen und Feldtagen werden die neuesten Erkenntnisse an Landwirte und Berater weitergegeben.
Für die Ökolandbau-Berater der Kammer ist der Sojaanbau kein neues Betätigungsfeld: Seit sechs Jahren führen sie Sojabohnenanbauversuche unter ökologischen Anbaubedingungen durch. Die Versuchsergebnisse sind überwiegend sehr vielversprechend und haben gezeigt, dass ein Sojaanbau in Niedersachsen mit kältetoleranten Sorten durchaus möglich ist. Resultierend aus den Erfahrungen der mehrjährigen Anbauversuche bietet die Kammer eine umfassende Soja-Anbauberatung zu Sortenwahl, Anbautechnik und Unkrautregulierung an. Eine Auswertung der Versuche gibt es unter www.lwk-niedersachsen.de, Webcode 01027513.
Weitere Informationen gibt es auf den Projektwebseiten www.sojafoerderring.de und www.lupinen-netzwerk.de.