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topplus Erbse, Acker- und ­Sojabohne

Drei goldene Tipps für den Anbau von Körnerleguminosen

Erbsen, Ackerbohnen und Soja stehen mittlerweile immer öfter auf dem Acker. Was beim Anbau zu beachten ist, erklärt unser Autor Alexander Watzka.

Lesezeit: 7 Minuten

Unser Autor: Alexander Watzka, Bioland Erzeugerring Bayern e. V.

In Deutschland nimmt die Anbaufläche von Körnerleguminosen seit etlichen Jahren kontinuierlich zu. Insbesondere bei Erbse, Acker- und ­Sojabohne sind starke Zuwächse im Anbauumfang zu verzeichnen, aber auch die Lupine hat sich in einigen Regionen fest etabliert. Vergleicht man allerdings die Anbau­fläche mit den dominierenden Kulturen Weizen, Mais, ­Öl- und Hackfrüchte, nehmen die Körnerleguminosen noch immer eine Nischenrolle ein.

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Dennoch lohnt es, sich näher mit den eiweißreichen Früchten vertraut zu machen. Können sie doch eine regionale und interessante Kultur für die Rationsergänzung in der Wiederkäuer- und Monogastrierfütterung sein, aber auch die Nachfrage nach Fleischersatzprodukten in der Humanernährung bedienen (vor allem Soja). Zudem weisen Körnerle­guminosen ackerbauliche Vorzüge auf: Weil sie Stickstoff (N) aus der Luft fixieren, können sie Fruchtfolgen bereichern. Das ist auch vor dem Hintergrund der Düngeverordnung und der derzeitig hohen Düngerpreise interessant.

Nachfolgend finden Sie Anbautipps und kurze Steckbriefe, die für ökologisch und konven­tionell wirtschaftende Betriebe gleichermaßen interessant sind. Damit können Sie Ihr Wissen um die eiweißreichen Früchte auffrischen, den Anbau optimieren oder sich bei erstmaligem Anbau an eine der Kulturen herantasten.

Tipp 1: Sorgen Sie für ­einen ­guten Start

Als Leguminosen fixieren Ackerbohne, Erbse, Lupine und Sojabohne Luftstickstoff (N) über Knöllchenbakterien an der Wurzel. Dies geschieht in Symbiose mit Bodenbakterien, den sogenannten Rhizobien. Dafür benötigt jede ­Leguminosenart einen eigenen Bakte­rienstamm. Bei Ackerbohne und Erbse sind diese Stämme in der Regel im ­Boden bereits vorhanden. Bei Lupine und Soja meistens nicht – insbesondere nicht bei erstmaligem Anbau.

Bei diesen Kulturen ist daher eine Saatgutimpfung mit Bakterienpräparaten ein Muss. In der Regel können Sie das entsprechende Mittel beim Händler bei der Saatgutbestellung mit ordern. Beachten Sie: Die Bakterienpräparate sind UV-empfindlich. Nach dem Öffnen der Verpackung sind sie nur begrenzt haltbar und verändern die Fließfähigkeit des Saatgutes. Inokulieren Sie das Saatgut daher gemäß der Anleitung des Herstellers – am besten kurz vor der Aussaat im Schatten. Stellen Sie zudem erst nach der Vermischung mit dem Präparat die Saatstärke an der Sämaschine ein.

Hohe Erträge und Vorfruchtwirkungen sind nur möglich, wenn die Symbiose mit den Rhizobien funktioniert. Zu berücksichtigen ist, dass größere Mengen an mineralisiertem Stickstoff (Nmin) im Frühjahr diese Symbiose hemmen. Zusätzlich führt ein zu hoher Nmin-Wert zu einer Zunahme von unerwünschten und konkurrenzkräftigen Beikräutern.

Um die symbiontische N-Fixierung, die für die Pflanze ein energieaufwendiger Prozess ist, zu fördern, können Sie Folgendes tun:

  • Sorgen Sie für einen biologisch verbauten, krümeligen Oberboden. Denn dieser neigt weniger zur Verschlämmung, was schnelle Feldaufgänge nach der Saat sichert. Zudem verbessert ein garer Boden die Durchlüftung und sorgt für einen leicht erschließbaren Wurzelraum – eine gute Sauerstoff­führung im Boden ist essenziell für die Speicherung des N aus der Luft.



  • Streben Sie bei Phosphor (P) mindestens die Gehaltsklasse B (nach CAL) an. Denn P erhöht die Knöllchenzahl/-größe sowie die Effizienz der N-Fixierung.



  • Behalten Sie den Schwefelbedarf im Blick. Die erforderlichen rund 8 bis 12 kg/ha lassen sich in der Regel zwar über den Bodenvorrat decken, in absoluten Mangelsituationen (auf Grundlage der Bodenuntersuchung) ist es aber wichtig, eine Düngung in Betracht zu ziehen.

Tipp 2: Wählen Sie geschickte Fruchtfolgestellungen

Insbesondere Ackerbohne, Erbse und Lupine können mehr N fixieren als über die proteinhaltigen Körner vom Feld wieder abgefahren wird. Dieser ist in den Pflanzen- und Wurzelresten kurz- bis mittelfristig gespeichert. Planen Sie daher eine N-zehrende Kultur als Nachfrucht oder Zwischenfrucht nach den Körnerleguminosen ein. Selbst nach Soja mit später Ernte sollte der Acker nicht brach über den Winter liegen – eine spätsaatverträgliche, winterharte Zwischenfrucht können Sie auch im Oktober noch säen.

Im Gegenzug ist es wichtig, auf niedrige Nmin-Werte vor dem Anbau der ­Leguminosen zu achten. Dies erfordert ein präzises Düngemanagement der Vorfrucht. Zusätzlich ist es sinnvoll, Vor- oder Zwischenfrüchte einzusetzen, die viel organisches Material mit weitem C : N-Verhältnis hinterlassen, wie z. B. Körnermais bzw. Sandhafer. Eine N-Blockade lässt sich zudem über kohlenstoffreiche Komposte mit weitem C : N-Verhältnis erreichen, die man am besten zur Vor- oder Zwischenfrucht ausbringen sollte. Beachten Sie dabei unbedingt die länderspezifischen Regelungen der Düngeverordnung.

Insgesamt sollte der Anteil an Körnerleguminosen in der Fruchtfolge aus phytopathologischen Gründen nicht über 16 % liegen. Das entspricht Anbauabständen von ca. sechs Jahren. ­Beachten Sie zusätzlich: Stehen Körner­leguminosen als Druschfrucht in der Fruchtfolge, sollten diese Arten keinesfalls in Zwischenfruchtmischungen enthalten sein.

Hinweis: Wer innerhalb der Leguminosenarten abwechselt, sollte die Anbauabstände erweitern. Das gilt z. B., wenn Sie nach Beendigung der ersten Ro­tation im zweiten Fruchtfolgedurchlauf je nach Standort auf Soja statt Erbsen setzen. Mit den größeren Abständen verhindern Sie, dass sich vor allem ­kultur- und artspezifische Krankheiten ausbreiten. Beachten Sie dabei auch Unverträglichkeiten mit anderen Kulturen. Körnerleguminosen und Ölfrüchte wie Sonnenblume und Raps sollten z. B. nicht bzw. nur in weiten Anbauabständen in einer Fruchtfolge stehen. Denn andernfalls können sie sich gegenseitig mit Sklerotinia infizieren.

Tipp 3: Regulieren Sie ­Beikräuter mechanisch

Nicht nur im Ökolandbau eignen sich Geräte wie Striegel und Hacke, um ­Pflegemaßnahmen durchzuführen. Der Striegel erzielt bei der Beikrautregulierung seine Effekte über direkten Boden- und Pflanzenkontakt. Um exakt arbeiten zu können, ist eine ebene Bodenoberfläche wichtig. Walzen vor oder nach der Saat kann daher hilfreich sein. Zudem erleichtert eine gleichmäßige und exakte Ablage des Saatkorns die Tiefeneinstellung der Striegelzinken. Orientieren Sie sich an der maximal möglichen kulturartspezifischen Saattiefe – so lassen sich Saatgutbeschädigungen reduzieren. Am Einsatztag selbst, sollten Sie auf Folgendes achten:

  • Der Boden sollte tragfähig und die oberen Bodenschichten ausreichend trocken und krümelig sein. Sind die ­Böden dagegen zu nass, verschmieren sie. In diesen Fällen kann der Striegel nicht effektiv arbeiten.



  • Am Einsatztag sowie an den kommenden ein bis zwei Tagen und Nächten sollte es frostfrei und trocken sein. Temperaturen über dem Gefrierpunkt helfen, die Wundheilung der Pflanzen zu verbessern.



  • Striegeln Sie möglichst am Mittag oder Nachmittag. Weil es dann wärmer ist, nimmt der innere Zelldruck in den Pflanzen ab. Die Kulturpflanze wird dann elastisch und knickt nicht so schnell ab.

Abhängig von der Einstellung des Striegels werden Beikräuter bis zu ca. 70 % verschüttet, lediglich 30 % werden herausgerissen. Ein wirkungsvoller Einsatz des Geräts ist demnach nur in Stadien gegeben, in denen das Beikraut noch klein und verschüttbar ist. Die selektive Arbeitsweise des Striegels erfordert ein hohes Know-how bezüglich Terminierung und Einstellung, um die Pflanzenverluste in jungen Stadien möglichst niedrig zu halten.

Der Einsatz einer Maschinenhacke erfordert erweiterte Reihenabstände. In Soja ist die Hacke – vor allem im Ökolandbau – unverzichtbar. Der Reihenabstand liegt häufig zwischen 37,5 und 50 cm.

Ackerbohne und Lupine lassen sich ebenfalls als Hackkultur anbauen – die Reihenabstände liegen dann je nach Technik zwischen 25 und 50 cm. Erbsen führt man in der Regel als „reine Striegelkultur“. Hier können Sie bis zum Verranken der Blätter und Stiele arbeiten.

Als konventionell wirtschaftender Betrieb können Sie Unkräuter und Krankheiten auch chemisch kontrollieren. Welche Kombinationen sich dafür eignen und weitere Hinweise zu den ­Körnerleguminosen erhalten Sie unter www.topagrar.com/legu2022

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