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Kommentar: Glyphosat als Modellprojekt

Etappensieg der Vernunft, blamable Klatsche für die Behörden, Weckruf für den Landwirtschaftsminister: Mit solchen Schlagwörtern kommentieren Politiker der Grünen, dass die Abstimmung über die weitere Zulassung von Glyphosat vertagt wurde.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur vom Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:


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Etappensieg der Vernunft, blamable Klatsche für die Behörden, Weckruf für den Landwirtschaftsminister: Mit solchen Schlagwörtern kommentieren Politiker der Grünen, dass die Abstimmung über die weitere Zulassung von Glyphosat vertagt wurde. Die Verlängerung der Anwendungserlaubnis für den Pflanzenschutzmittelwirkstoff ist fraglich. Natur- und Umweltschutzvereine feiern das als großen Sieg.


Der Glyphosatkonflikt wird emotional und vor allem über die Medien weitergeführt. Studien, die diesen Namen gar nicht verdienen, haben die Menschen – auch viele Politiker – verunsichert. Einfache Botschaft: Das Gift ist überall, bedroht unsere Gesundheit, schadet der Umwelt und dient allein den Interessen von Konzernen wie Mon­santo. Tatsächlich ist es mit üblen Kampagnen gelungen, das Ansehen des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) massiv zu beschädigen. Dabei sitzen die Wissenschaftler dort wegen ihrer Fachkompetenz und ihrer Unabhängigkeit.


Ja, Glyphosat ist ein Wirkstoff, der Pflanzen tötet. Aber genau deshalb gibt es für die Anwendung in der EU klare Vorgaben wie Einsatzhöchstmengen. Wer für die Anwendung ist, muss auch für die Einhaltung der Regeln bürgen: Nicht wahllos, sondern gezielt, nicht zu viel, nicht zu oft und schon gar nicht allein zur „Harmonisierung“ der Erntetermine. Das haben Offizialberatung und die allermeisten Landwirte inzwischen umgesetzt. Behörden wie das BfR sind installiert worden, um Risiken einzuschätzen und gegebenenfalls Alarm zu schlagen. Genau dafür gibt es aber bei Einhaltung der Regeln für den Glyphosateinsatz keinen Grund. Unter diesen Vorzeichen muss der Gebrauch dann auch erlaubt sein. 


Ein Verbot hätte weitreichende Folgen. Umwelt- und tierschonende pfluglose Bodenbearbeitungssysteme, von den Naturschützern immer gefordert, sind auf Glyphosat angewiesen. Andernfalls müssten wieder der Pflug oder weitaus bedenklichere Chemikalien genutzt werden.


In Wirklichkeit dient Glyphosat manchen seiner Gegner nur als Modellprojekt. Falls diesem weltweit am intensivsten untersuchten Wirkstoff die Zulassung entzogen wird, haben es andere dringend benötigte Wirkstoffe noch schwerer. Es droht die Abschaffung des chemischen Pflanzenschutzes durch die Hintertür. Wenn es erst gelungen ist, Glyphosat zu verbannen, geht der Kampf weiter: gegen die grüne Gentechnik, gegen Mineraldünger, gegen Tierarzneimittel, gegen die Tierhaltung – gegen alles, was den Hardlinern der Öko-Ideologie nicht passt.

Behörden und Regierungen sind gut beraten, nicht denen hinterherzulaufen, die ständig den politischen Feuermelder betätigen. Was angewendet werden darf, muss auf wissenschaftlicher Grundlage entschieden werden, nicht nach Stimmungslage oder aus dem Bauch heraus.

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