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Deponiemangel

Kostenfaktor Baugruben-Aushub: Mutterboden für die Sonderdeponie

In Deutschland steigen die Immobilienpreise, nicht nur weil Grundstücke, Handwerker und Baumaterial ständig teurer werden - jetzt wird sogar die Entsorgung der Erde aus der Baugrube zum Kostenfaktor.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Schutz wertvoller Ackerböden ist für die Landwirte ein häufiges und wichtiges Thema. Für die Bauwirtschaft und Häuslebauer ist die „Entsorgung“ des Bodens aber inzwischen nichts weiter als ein ärgerlicher Kostenfaktor.

So berichtet im Magazin SPIEGEL ein Bauunternehmer von den massiven Kostensteigerungen bei der Abfuhr von Aushub aus Baugruben. Habe dies für ein normales Haus mit Keller früher etwa 27.000 Euro gekostet, müsse er dem Bauherren heute für die 1600 Kubikmeter Erdaushub 47.000 Euro berechnen.

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Grund sind zum einen die schärferen Vorgaben für eine fachgerechte Entsorgung der Erde. Die Umweltauflagen für Erdarbeiten sind schärfer geworden, weshalb größere Bodenmengen als früher zu Deponien gebracht werden müssen, schreibt der SPIEGEL weiter. Manches von dem, das einst auf dem Acker oder in der Kiesgrube landete, müsse der Bauherr heute aufwendig entsorgen. Schon an der Baugrube werde eine erste Bodenanalyse vorgenommen, später folgt oft noch eine zweite Probe. Finden sich zum Beispiel gewisse Mengen an Schwermetallen wie Arsen oder Nickel darin, werde das Material als belastet klassifiziert. Selbst Äste oder Wurzeln gelten schon als Verunreinigung, so das Magazin.

Zweiter Grund sind zunehmende Schließungen von Deponien und bürgerlicher Widerstand gegen diese. Da nur noch wenige Betriebe Erde annehmen, muss der Unternehmer aus unserem Beispiel eine ganze Flotte von LKWs losschicken, die stundenlang über Autobahnen zum nächsten Abladeort unterwegs sind. Teilweise fahre der Frankfurter Boden im Pendelverkehr bis nach Thüringen oder die Niederlande; die Rede ist schon von "Aushub-Tourismus".

Wie der Bauunternehmer gegenüber dem SPIEGEL weiter sagte, arbeiteten viele Deponie-Betreiber am Limit. Besonders eng sei es in Hessen, im Norden von Rheinland-Pfalz, aber auch in Berlin und Brandenburg. Dort seien die Kapazitäten vor allem für gering belastete mineralische Abfälle in wenigen Jahren erschöpft, wenn nichts geschehe, heißt es.

Vor einem "Entsorgungsnotstand" warnen Bauverbände und Abfallverwerter, zumal der gegenwärtige Immobilienboom die Nachfrage nach Deponien zusätzlich befeuert. Bauabfälle machen laut SPIEGEL immerhin rund 60 % sämtlicher Abfälle in Deutschland aus. Der Entsorgungsbedarf sei enorm, er lasse sich kaum stillen, zumal sich an vielen Orten Widerstand regt gegen neue Deponien oder die Erweitung bestehender Standorte.

Dazu komme erschwerend, dass jedes Bundesland eigene Vorgaben macht, wie mineralische Abfälle zu verwerten sind. Abhilfe könnte die neue Mantelverordnung bringen, zu der eine Arbeitsgruppe des Umweltministeriums im März einen Entwurf vorlegen will.

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