Pflanzenschutzmittel, die in der EU verboten oder nicht mehr lizensiert sind, werden global weiterhin gehandelt. Das wirft die Heinrich-Böll-Stiftung den Firmen und der Politik vor.
Wie das Handelsblatt zitiert, seien so zum Beispiel in Kenia fast 50 % der ausgebrachten Mittel hochgiftig für Bienen. Das gelte auch für andere Regionen der Erde, so die Stiftung bei der Vorstellung ihres Insektenatlas am Mittwoch. Die Menge der weltweit eingesetzten Pflanzenschutzmittel soll seit 1950 um das Fünfzigfache gestiegen sein, hieß es.
Hersteller verweisen auf strenge Zulassungsregeln
Die Hersteller begründen dies damit, dass in anderen Ländern teilweise andere gesellschaftliche, wirtschaftliche oder auch klimatische Bedingungen herrschen und die rechtlichen Rahmenbedingungen daher mitunter anders seien, zitiert das Handelsblatt weiter. Bayer etwa verkaufe nach eigener Aussage nur Mittel, wenn das Unternehmen von deren Sicherheit überzeugt sei. Da man von der Unbedenklichkeit der Neonikotinoide überzeugt sei, werde Bayer diese Mittel außerhalb der EU auch weiter verkaufen. Allerdings liefere der Konzern Pflanzenschutzmittel nur in Entwicklungsländer, wenn sie von einer Mehrheit wichtiger Zulassungsbehörden erlaubt seien. Dazu gehörten für Bayer zum Beispiel die Behörden der EU, der USA oder Brasiliens.
Auch der Chemiekonzern BASF gibt an, Pflanzenschutzmittel in aufstrebenden Ländern nur zu verkaufen, wenn alle Wirkstoffe in mindestens einem OECD-Land zugelassen sind.