Niedersachsen hat am Montag im Kabinett die Gebietskulisse der so genannten „Roten Gebiete“ mit den angeblich höchsten Nitratbelastungen verabschiedet. Für den Bauernverband ist der Umfang der Ausweisung jedoch keinesfalls akzeptabel.
Landvolkpräsident Albert Schulte to Brinke kündigt daher eine rechtliche Überprüfung auf dem Klageweg an und fordert eine vollständige Überarbeitung der Landesverordnung. Er bezeichnet die Auswahl der Messstellen als „nicht ausreichend repräsentativ“ und „unverhältnismäßig“, da bereits einzelne Werte zur Ausweisung großer Gebiete genügen und das Land auf eine Ursachenanalyse erhöhter Nitratwerte verzichtet hatte.
„Die sogenannten Roten Gebiete bleiben für die betroffenen Landwirte in derzeitigem Umfang ein rotes Tuch“, kritisiert Schulte to Brinke weiter. Zugleich unterstützt er den Vorschlag der CDU-Landtagsfraktion, die zu Grunde gelegten Messstellen einer Überprüfung zu unterziehen. „Unsere Landwirte haben ein Recht darauf zu erfahren, aus welchen Gründen einzelne Messstellen als rot ausgewiesen werden. Wird der Wert tatsächlich durch die Landwirtschaft beeinflusst oder gibt es dafür andere Ursachen?“, fragt er. Hier ist nach Einschätzung des Verbandes unbedingt mehr Klarheit und Wahrheit gefragt.
Aber auch die Bundesvorgabe, in den nitratsensiblen Gebieten die Stickstoffdüngung auf 80 % der Pflanzenbedarfs zu beschränken, stößt unter den Bauern weiter auf heftigen Widerstand. „Unsere Landwirte engagieren sich für den Schutz des Trinkwassers, dazu setzen sie die im Düngerecht erst 2017 verschärften Vorgaben konsequent um“, hebt der Landvolkpräsident hervor. Neben der fachlichen Beratung der Landwirte misst er der Förderung zum Bau weiterer Lagerstätten und exakter Ausbringungstechnik eine große Bedeutung zur Senkung der Nitrateinträge in das Grundwasser bei.