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Landwirt von Biostimulanzien begeistert - Algen und Bakterien sind Standard

„Erst einmal ausprobieren“, dachte sich Landwirt Olaf Flohr aus Niedersachsen. Nun bringt er seit acht Jahren regelmäßig Pflanzen-Biostimulanzien in seinen Kulturen aus.

Lesezeit: 4 Minuten

Trotz der Nähe zur Weser haben die Flächen von Olaf Flohr dieses Jahr zu wenig Wasser bekommen. Bis Ende August sind nur 250 mm Regen gefallen. „Die angekündigten Regengebiete haben sich immer vorher geteilt und sich dann verzogen“, sagt Flohr.

Mit den Erträgen ist der Landwirt dennoch zufrieden – so hat z. B. die Gerste über 100 dt/ha gedroschen. „Für mich liegt es klar an den Algen und Bakterien, die ich mittlerweile als Standardmaßnahme ausbringe“, stellt er fest, „und zwar über die gesamte Fruchtfolge.“

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Biostimulanzien als fester ­Bestandteil

Bereits seit 2014 setzt Flohr die Präparate BaktoPK (Paenibacillus mucilaginosus) und BaktoN (Beijerinckia fluminensi) ein. Laut Hersteller sammeln die Bakterien 20 bis 25 kg Stickstoff (N) je ha. Olaf Flohr wurde zufällig während einer Agritechnica darauf aufmerksam. „Wenn ich eine neue Maßnahme probiere, dann behandle ich zum Vergleich immer nur eine Hälfte vom Schlag“, erklärt er. Die erste Anwendung im Weizen überzeugte ihn. Seitdem setzt der Landwirt die beiden Präparate mit einer Aufwandmenge von je 0,5 l/ha ein.

Seit 2018 bringt er zudem das Mittel bio-algeen S90 Plus 2 aus, das Extrakte aus Meeresalgen enthält. Erste Erfahrungen machte Flohr damit in Rüben: „Die Wirkung auf den Boden konnte ich direkt nach der Rübenernte spüren.“ Trotz des trockenen Jahres ließ sich der mit Algen behandelte Teil des tonigen „Kittkopfes“ besser grubbern, die Maschine ging sofort auf Tiefe.

Auf der Flächenhälfte ohne das Präparat waren dazu hingegen mehrere Arbeitsgänge notwendig. Auch in anderen Kulturen hat sich das Algenpräparat aus seiner Sicht bewährt, sodass der Landwirt standardmäßig in der Vegetation zweimal 2,0 l/ha ausbringt – zusammen mit den Bakterien-Präparaten und Pflanzenschutzmitteln.

Achtung beim Anmischen

Als Mischungspartner in der Spritze sind die Produkte unproblematisch. Allerdings achtet Olaf Flohr beim Befüllen auf die richtige Reihenfolge: Er füllt die Spritze zunächst mit Wasser (Ausbringmenge sind 200 l/ha) und setzt dann das Algenpräparat zu. „Ich gebe auch immer 0,5 kg SSA oder 1,0 l AHL je ha dazu, um das Wasser zu neutralisieren.“ Danach setzt der Landwirt die Bakterien zu, nach Bedarf Herbizide oder Fungizide und warnt: „Aber auf keinen Fall Insektizide, das vertragen die Bakterien nicht.“

Als Vorteil empfindet Olaf Flohr, dass das Algenpräparat ähnlich wie ein Spritzenreiniger wirkt – nach dem Einsatz sind alle Ablagerungen etc. gelöst. Leicht nachteilig sei, dass die Bakterien in einem geöffneten Kanister nur kurz haltbar sind. Nach Anbruch verbraucht der Landwirt einen Kanister innerhalb einer Woche: „Das ist ja nur ein logistisches und damit lösbares Problem.“

Flohr‘s Strategie

Nach und nach haben sich die Biostimulanzien auf den Flächen von Olaf Flohr auch in allen anderen Kulturen bewährt. Dabei setzt er auf folgende Strategie:

Im Herbst bringt der Niedersachse Bakterien und Algen aus – bei Raps zum ersten Laubblattpaar und bei Getreide im Zwei- bis Dreiblattstadium. Damit hat er gute Erfahrungen gemacht: „Die Bakterien können sich schon im Herbst entwickeln, sammeln Stickstoff und regen das Wurzelwachstum an.“ Da in spätem Rübenweizen dazu allerdings zu wenig Wurzelmasse vorhanden ist, bringt Flohr hier nur Algen aus. Im Frühjahr bringt er das Algenpräparat ein zweites Mal aus, im Raps zur Streckung und im Getreide zu BBCH 31/32.

In den Rüben setzt Flohr das Algenpräparat zur 1. und 3. NAK ein. Die Bakterien kommen je nach Feuchtigkeit zur 2. oder 3. NAK zum Einsatz. Dabei gilt: Je feuchter der Boden, desto besser.

Vorteile überwiegen

Die Anwendungen kosten pro Jahr knapp 80 €/ha. Dabei schlagen BaktoPK und BaktoN mit 45 € je l und ha zu Buche und bio-algeen mit 32 €/ha (8 €/l). „Aus meiner Sicht sind das überschaubare Kosten. Und die Mittel haben sich bewiesen“, zeigt sich Flohr überzeugt.

Und über die Jahre hat sich aus seiner Sicht der Einsatz der Mittel rentiert. So ist die Gerste standfester und erzielt nach seinen Beobachtungen ein 1 bis 1,5 kg höheres Hektolitergewicht. Die Rüben bringen einen Zuckergehalt, der immer 0,75 bis 1,5 % über dem Fabrikschnitt liegt. „Und die Aminostickstoffwerte lagen in den letzten Jahren immer zwischen 9 und 10,5 mmol/1.000 g – die Qualitätsprämie war mir sicher“, freut sich der Landwirt. Dabei düngt er nur noch 110 kg N/ha aus Gülle bzw. SSA und erntet damit 900 dt/ha.

Als Nächste überlegt er, versuchshalber auf Wachstumsregler zu verzichten. „Ich kürze eher moderat“, sagt Olaf Flohr, „aber durch die Zellstabilisierung der Algen könnte die Gerste auch von alleine stehen“.

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