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Wut über Nitratmeldung

Landwirte erklären Weil Problem bei Meldungen aus Nitrat-Messnetz

Bei der Bauerndemo in Neuenkirchen-Vörden sagte Niedersachsens Ministerpräsident Weil zu, sich mit dem Thema Nitratmeldung nach Brüssel "beschäftigen" zu wollen. Ihm schien das Problem neu zu sein.

Lesezeit: 4 Minuten

Niedersachsens Ministerpräsident Stefan Weil hatte sich bei seinem Besuch in Neuenkirchen-Vörden, wo am 11. Dezember Bauern wegen der Düngeverschärfung protestierten, überrascht von der Kritik am Nitrat-Messstellen-Netz gezeigt.

Er bat die Landwirte, ihn doch mit Informationen über das kontrovers diskutierte Thema Nitratbelastung in Brunnen zu versorgen. Dem kommen nun mehrere Landwirte in einem gemeinsamen Brief nach.

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Wie Albert Bosche aus Damme im Namen seiner Kollegen schreibt, fordere die EU-Kommission die Mitgliedstaaten alle vier Jahre auf, die Ergebnisse ihrer Messbrunnen nach Brüssel zu melden. „Unsere europäischen Nachbarn melden all ihre Zahlen. D.h. man gibt die Ergebnisse aller Brunnen weiter, so meldet zum Beispiel Österreich regelmäßig ca. 1.200 Datensätze“, erklärt er.

Das Problem: Deutschland hat eine andere Vorgehensweise gewählt. So habe die Regierung von den ca. 8.600 zur Verfügung stehenden Messbrunnen bis 2012 ca. 170 und 2016 dann auch nur ca. 700, also weniger als 10 % gemeldet. Diese Meldungen kommen, und da liegt laut den Bauern der Fehler überwiegend aus sogenannten „belasteten Gebieten“. „Man nennt das dann auch ein Belastungsnetz. Dass diese Ergebnisse nicht eins zu eins mit den Ergebnissen anderer EU Staaten zu vergleichen sind, ist wissenschaftlich und statistisch nachvollziehbar, völlig klar. Genau deshalb ist Deutschland in Punkto Wasserqualität auch auf dem zweitletzten Platz vor Malta geraten, sonst wäre Deutschland wohl auf einem Spitzenplatz“, schildert Bosche.

Im aktuellen Nitratbericht aus dem Jahre 2016 habe der Anteil der Messstellen mit Nitratgehalten von mehr als 50 mg/l ca. 28 %. Im vorletzten Bericht aus dem Jahr 2012 habe dieser Anteil der hoch belasteten Brunnen noch bei fast 50 % gelegen. „Für mich, und auch für jeden anderen, der sich sachlich mit der Thematik auseinandersetzt, belegt das eindeutig, dass die Grundwasserbelastung durch Nitrat eindeutig stark zurückgegangen ist! Ich möchte an dieser Stelle auch noch auf den aktuellen Grundwasserkurzbericht des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) für 2018 (Seite 6 Spalte 2), und auf den jüngsten Bericht des NLWKN über den Trinkwasserschutz (S. 10) verweisen. Daraus geht ganz klar hervor, dass nur bei ganz wenigen Förderbrunnen ein Nitratproblem besteht“, so Bosche.

Auch bei der flächenmäßigen Betrachtung sei bei nur 16 % der Messstellen insgesamt der Grenzwert überschritten. Trotzdem seien fast 40 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche jetzt zum „roten Gebiet“ erklärt worden und rund 60 % von ihnen wurden der EU als nitratbelasteter Grundwasserkörper gemeldet.

„Welcher Gedanke steckt hinter dieser Vorgehensweise? Wer und vor allem wie will man das den betroffenen Landwirten glaubhaft und wahrheitsgetreu erklären? Je mehr man sich mit der Thematik auseinandersetzt, umso mehr drängt sich der Verdacht auf, dass diese ganze Diskussion aufgebauscht ist. Nutzt man die Probleme, die es regional durchaus gibt, nur um die Tierhaltung in Deutschland massiv unter Druck zu setzen?“, fragt der Landwirt aus Damme.

Er sieht hier nur zwei Möglichkeiten, diese Fehler zu korrigieren:

  1. Sie korrigieren den von mir oben beschrieben methodischen Fehler oder
  2. Sie sorgen in Brüssel dafür, dass die deutschen Ergebnisse entsprechend korrigiert bzw. europäisch einheitlich vergleichbar eingeordnet werden.

Dieser Tatsache und noch vielen weiteren Ungerechtigkeiten ist es seiner Meinung nach geschuldet, dass die Landwirte zu noch nie dagewesenen Protesten auf die Straße gehen. „Wenn Politik nicht mehr nach Faktenlage, auf wissenschaftlicher Basis, sondern nach schwankenden Stimmungen gemacht wird, ist der Willkür Tür und Tor geöffnet. Auch die Deutungshoheit über unseren Beruf möchten wir nicht länger bei den Nichtregierungsorganisationen lassen. Diesen Organisationen geht es vornehmlich um eigene Aufmerksamkeit auf dem Rücken von Bauernfamilien“, heißt es abschließend in dem Brief, den neben Albert Bosche auch Julius Ellmann, Eduard Klatte und Josef Strunk unterschrieben haben.

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