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Dürrejahre

Lies sieht erste Anzeichen für eine Wasser-Krise

Deutschland war 2018 weltweit mit am stärksten von Extremwetterereignissen betroffen. Wie ernst die Dürrelage immer noch ist, zeigt der neue Grundwasserbericht aus Niedersachsen.

Lesezeit: 4 Minuten

Als "Fleißarbeit" lobt Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies den neuen Grundwasserbericht des Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zur Trockenheit in Niedersachsen.

„Eine wichtige Übersicht - leider auch mit negativen Rekordzahlen, die beweisen: der Klimawandel ist angekommen in Niedersachsen. Unübersehbar. Und die aktuelle Witterungsentwicklung gibt keinen Anlass zur Entspannung. Im Gegenteil: Bereits der April weist erneut extrem trockene Verhältnisse auf und schürt leider die Befürchtung, dass Niedersachsen direkt auf eine drittes Trockenjahr in Folge zusteuert", analysiert der Umweltminister die jüngsten Zahlen.

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Lage hat sich weiter verschärft

Lies warnt davor, nur Schwarzmalerei zu betreiben, sondern fordert die konsequente Umsetzung von Lösungen voranzubringen. „Die ersten Anzeichen einer Wasserkrise sind da - auch wenn Niedersachsen ein wasserreiches Land ist und bleibt", bestätigt er. Die beiden Trockenjahre 2018 und 2019 hätten jedem vor Augen geführt, welche Folgen Hitzewellen und Trockenzeiten hatten.

„Die Lage mit extrem niedrigen Grundwasserständen wurde im letzten Jahr nochmals verschärft: Die Tiefststände von 2018 wurden 2019 in 71 % der Grundwassermessstellen unterboten, der mittlere Jahreswert der vergangenen 30 Jahre in 41 % der Messstellen unterschritten", zitiert Lies aus dem Grundwasserbericht.

„Und dieses Grundwasserdefizit wird sich 2020 fortsetzen. Während sich die Grundwasserstände in den Niederungs- und Küstenregion West- und Nordniedersachsens über den Winter gut erholt haben, fiel der Wiederanstieg in den übrigen Landesteilen nur mäßig aus. Insbesondere in Ostniedersachsen sieht die Lage schlechter aus als 2019", so Lies.

Klimaprognosen

Der Umweltminister weist zugleich auf wenig erfreuliche Prognosen der Klimaforscher hin, die von einem weiteren Anstieg der Jahresmitteltemperaturen ausgehen. Im Klartext: „Niedersachsen wird eine Verschiebung der Niederschlagsverteilung erleben - mit Trockenheit im Sommer und oftmals Starkregen mit wolkenbruchartigen Wassermassen im Winter", befürchtet Lies: „Wir werden also beides bekommen - häufigere Trockenphasen, aber ebenso häufigere Hochwasser."

Alle hätten in den letzten Jahren erleben müssen, dass Wasser ein hohes Gut und dass das unbegrenzte Vorhandensein von Trinkwasser keineswegs selbstverständlich ist. „Für mich steht damit die Botschaft fest: Wir werden umdenken müssen, unser Wassermanagement muss die Sicherung von Menge und Qualität und Verteilung der Ressource - mit der allerhöchsten Priorität für die Versorgung mit Trinkwasser - ebenso im Blick haben wie den Schutz vor Hochwasser."

Der Umweltminister warnt zugleich vor dem Irrglauben, „dass wir noch genug Zeit haben. Wir alle - und dabei schließe ich mich ein - haben nicht mit solchen Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt in Niedersachsen gerechnet. Viele dachten, nach zwei schlechten Jahren wird's wieder besser. Falsch."

Wassermanagement

Lies plädiert für ein umfassendes Wassermengenmanagement in ganz Niedersachsen. Im Haushaltsplan des Umweltministeriums stünden als erster Schritt fast 3 Mio. Euro bereit, um Konzepte zu entwickeln. Hierbei könne schon auf vieles zurückgegriffen werden, dass die Akteure bereits jetzt geleistet haben; der Grundwasserbericht sei nur ein Beispiel hierfür. Auch die umfangreichen Programme für den Hochwasser- und Küstenschutz sind laut dem Minister eine Grundlage für das, was jetzt gestemmt werden muss.

„Das Geld wird aber nicht reichen, um die entwickelten Lösungen umzusetzen", weiß der Umweltminister, „denn wir brauchen umfassende Lösungen für neue Infrastrukturen zur Wasserrückhaltung, zur Grundwasseranhebung, Brauchwassernutzung und Wassereinsparung, aber auch zum Schutz vor Hochwasser, Starkregen und Sturmfluten".

Neue Konzepte und bisherige Vorhaben müssten unter dem Dach des gemeinsamen Managements die Herausforderungen durch „zu viel Wasser" ebenso angehen wie diejenigen durch „zu wenig Wasser". Ein solches Wassermanagement „ist ein sektorenübergreifender Prozess, an dem viele mitwirken müssen: Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Naturschutz, Bodenschutz, Forstwirtschaft sowie Industrie und mittelständische Unternehmen".

Notwendig sei ein Bündel von Maßnahmen, wie Bau von Speicherbecken und Zisternen oder Trinkwasserfernleitungen, Nutzung von Brauchwasser für Bewässerungszwecke, Möglichkeiten der Verrieselung, wassersparende Beregnungstechnik in der Landwirtschaft, intelligente Steuerung von Entwässerung, um die Speicherfähigkeit der Böden besser zu nutzen, und Renaturierung von Fließgewässern sowie nachhaltige Verbesserung ihrer Qualität, „nicht zuletzt im Rahmen unserer Gewässerallianzen. Sie sind unser wichtiger Partner, damit wir die notwendige Resilienz unserer Gewässer gegen Klimastress erhöhen können", so Lies.

Extremwetter

Wie dramatisch sich die Situation entwickelt hat, macht der Umweltminister an einem Beispiel deutlich: „Deutschland war im Jahr 2018 weltweit am stärksten von Extremwetterereignissen betroffen - zusammen mit Japan und den Philippinen. Wir werden also alles daran setzen müssen - auch in Niedersachsen -, um den Klimawandel zu begrenzen und unsere Anpassung an die Folgen zu intensivieren. Wir müssen aber auch alle Anstrengungen darauf richten, unser Lebensmittel Nummer 1, das Wasser, in bester Qualität zu erhalten."

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