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Mais ist mein Hobby

Mit Grünroggen, Strip Till und Düngen nach Applikationskarte optimiert Johannes Schulze-Bölling seinen Maisanbau.

Lesezeit: 4 Minuten

Mit Stolz betrachtet Johannes Schulze-Bölling den Strip Till-Mais auf dem eigenen Versuchsfeld. „Mit dem braunen Grünroggen zwischen den Reihen sieht das zwar gewöhnungsbedürftig aus, bietet aber Tieren super Schutz und der Ertrag ist überdurchschnittlich“, sagt er. Der Junglandwirt aus Senden betreibt Bullenmast und eine Biogasanlage. Er baut auf ca. 60 ha seiner Flächen Mais im Strip Till-Verfahren an. Zusätzlich bewirtschaftet Schulze-Bölling im Auftrag weitere Flächen seiner Nachbarn. Die Gülleausbringung und die Aussaat übernimmt dabei aber ein Lohnunternehmer.

Vor fünf Jahren hat er das erste Mal Strip Till ausprobiert. Damals noch mit einem anderen Lohnunternehmen als heute. „Der Unternehmer und seine Fahrer müssen 100% hinter dem Verfahren stehen. Einfach nur eine Strip Till-Maschine kaufen und losfahren, so einfach geht’s nicht“, sagt Schulze-Bölling. Früher seien besonders die Maisreihen in den Fahrspuren kleiner gewesen. Deshalb hat der Landwirt zusammen mit dem Lohner die Maschine (Striger von Kuhn) weiterentwickelt. So läuft das Gerät jetzt versetzt hinter dem Güllefass.

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Auch die achtreihige Maisdrille ist versetzt am Schlepper angebaut bzw. der Schlepper fährt mit einer schmalen Spurweite. Heute kann man optisch keinen Unterschied zwischen den einzelnen Reihen erkennen.

Grünroggen als Zwischenfrucht

Auf vielen seiner Flächen legt Johannes Schulze-Bölling Mais nach Mais. Nach der Ernte mulcht er die Stoppeln mit einem Front-Schlegelmulcher. Mit dem 3 m breiten Horsch Terrano im Heck lockert der Landwirt gleichzeitig den Boden bis zu 30 cm tiefe. Ein Aufbaustreuer sät dabei Grünroggen oder auf Greeningflächen eine Zwischenfruchtmischung. Damit der Mulcher in der nächsten Spur keine vom Grubber hochgeworfenen Kluten zerkleinern muss, verschiebt ihn Schulze-Bölling seitlich und fährt mit einem GPS-Lenkystem in Beeten.

Im Frühjahr spritzt der Maisprofi zwei Tage vor der Gülleausbringung ein Totalherbizid. Im Vorfeld lässt der Landwirt seine Gülle untersuchen und mischt dieser, je nach Nährstoffgehalt, ASL und einen Nitrifikationshemmer zu. Auf mineralischen Phosphor verzichtet der Betrieb schon seit zehn Jahren. Die Gülle bringt das Lohnunternehmen teilflächenspezifisch aus. Schulze-Bölling erstellt hierzu selbst die Applikationskarten. Rund sechs Tage nach der Gülleausbringung im Strip Till-Verfahren legt der Lohnunternehmer den Mais. Dabei verzichtet Schulze-Bölling auf die Zugabe von mineralischen Unterfußdünger.

Im Pflanzenschutz setzt der Betrieb auf das Splitting-Verfahren. Dort wo der abgestorbene Grünroggen steht, kommen kaum Unkräuter durch. Nur direkt in dem schmalen bearbeiteten Bereich der Maisreihe wachsen noch Unkräuter. Meist verzichtet Johannes Schulze-Bölling sogar auf die zweite Überfahrt mit der Spritze. Nur auf Flächen, auf denen er die Zwischenfruchtmischung gesät hat, muss er häufiger ein zweites Mal spritzen. Hier bedecken die Pflanzen den Boden nicht genug.

Insgesamt rechnet der Unternehmer mit einer um 200 €/ha günstigeren Maisaussaat gegenüber der konventionellen Bestellung mit Pflug und Kreiselegge.

Dass der Maisanbau das Hobby von Johannes Schulze-Bölling ist, sieht man auch an seinem Versuchsfeld. Hier baut Bölling unzählige Maissorten mit verschiedenen Bodenbearbeitungsverfahren an.

So hat der Landwirt sogar eine Parzelle seines sandigen Lehmbodens gepflügt und darin ohne jegliche weitere Bearbeitung den Mais gelegt. Von seinen Versuchen sowie von allen eigenen und gekauften Erntemengen zieht er Futterproben.

Insgesamt kommt er auf bis zu 180 Stück im Jahr. Da der gekaufte Mais meist nicht im Strip Till-Verfahren angebaut wurde, kann Schulze-Bölling gut die Verfahren vergleichen. Er hat festgestellt, dass die Netto-Energie-Laktation (NEL) des Strip Till-Mais meist um 0,2 bis 0,4 MJ/kg höher liegt als bei konventionellem Mais. Jedem, der Strip-Till ausprobieren möchte, gibt der Landwirt folgenden Tipp: „Im Herbst sollte man den Boden tief lockern, rückverfestigen und eine Zwischenfrucht aussäen.“

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