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Mais: Mehrertrag dank variabler Aussaatstärke

Je besser die Maissorten und Aussaatstärken an die Flächenverhältnisse angepasst sind, desto höher ist das Ertragspotenzial. Wir haben uns umgehört, wie viel Musik in diesem Thema steckt.

Lesezeit: 4 Minuten

Seitdem wir die Aussaatstärke und Sorte exakt auf die Bedingungen der Teilflächen abstimmen, ernten wir rund 10% mehr Mais“, so Landwirt Christian Beckmann aus Höne im niedersächsischen Dinklage. Der Landwirt bewirtschaftet einen 85 ha Gemischtbetrieb und baut auf Sand- bis sandigen Lehmböden rund 45 ha Mais an.

Um die variable Aussaat technisch umsetzen zu können, arbeitet er mit dem Lohnunternehmen Hubert Schillmöller aus Bakum im Kreis Vechta zusammen. Doch wie funktioniert das System genau?

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Karten zeigen Ertragsunterschiede

Zunächst geht es darum, Karten zu erstellen, welche die Ertragsunterschiede innerhalb der Schläge möglichst genau aufzeigen – das ist die Voraussetzung für variables Säen. „Wir haben von allen Flächen recht umfangreiche Bodenkarten erstellt, die neben den Bodenarten auch Parameter wie nutzbare Feldkapazität und Kationen-Austauschkapazität zeigen“, so Beckmann. „Mit dieser einmaligen Bestandsaufnahme erhält man einen sehr guten Überblick über seine Flächen.“ Bei den Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten (Lufen) kosten die Karten – je nach Untersuchungsumfang – rund 100 €/ha.

Allerdings, so Adrian Beverborg vom Lohnunternehmen Schillmöller, reichen für das Umsetzen der variablen Aussaat die Ertragskarten aus. Je mehr Karten, desto genauer lassen sich unterschiedliche Ertragszonen auf den Flächen erkennen.

Eine zusätzliche Hilfe können auch Biomasse-Karten von Sentinell-Satelliten oder Drohnen-Karten sein. Anhand von hellen und dunklen Stellen zeigen sie das Ertragspotenzial der Teilflächen an.

Die verfügbaren Karten „laufen“ dann in eine Software ein, welche die Flächen in Zonen mit unterschiedlichem Ertragspotenzial einteilt. „Bilden Ertragskarten die Grundlage, bieten wir den Landwirten das als Dienstleistung für rund 10 €/ha an“, erklärt Adrian Beverborg.

Welche Aussaatstärke in welcher Zone?

Jetzt gilt es, die optimalen Aussaatstärken für die jeweiligen Ertragszonen festzulegen. Und das ist kniffeliger als man annimmt. Denn in puncto Saatstärkenveränderung sind einige Sorten variabler als andere. Das heißt: Wer innerhalb einer Fläche die Aussaatstärke variiert, benötigt eine Genetik, die das auch kann.

Schwanken die Pflanzenzahlen in den Zonen z.B. von 7 bis 12/m2, empfiehlt es sich, den Züchter zu fragen, ob die jeweilige Sorte diese Variabilität verträgt. Speziell bei höheren Saatstärken in den einzelnen Teilbereichen der Fläche ist es wichtig, dass die eingesetzte Genetik durch ihre Standfestigkeit die hohe Pflanzenzahl/m2 toleriert. Eine Genetik mit mangelnder Standfestigkeit erhöht das Lagerrisiko.

Adrian Beverborg und Landwirt Beckmann beziehen ihre Infos dazu aus dem System „SiloEnergy“ (siehe Zusatzinfo). Nach Angabe der Reifegruppe und Nutzungsrichtung liefert es die optimale Aussaatstärke für eine Sorte und den jeweiligen Standort.

Vorteile durch Variables säen

Nachdem die Aussaatstärke in den Ertragszonen festgelegt wurde, erfolgt die Saat. „Per USB-Stick gelangen die Karten auf das Terminal unserer Kverneland-Drille“, so Adrian Beverborg. Die Maschine mit elektrisch angetriebenen Einzelreihen (E-Drive) arbeitet den Auftrag einfach ab und variiert die Aussaatstärke passend zu den Schlagbereichen. Auf guten Teilschlägen stehen mehr Pflanzen/m2, an Stellen mit niedrigem Ertragspotenzial weniger. Weil sich die Reihen einzeln abschalten lassen (Section control) ist ein exaktes Legen ohne Überlappungen auch in Keilen oder an Vorgewenden möglich.

Wichtig ist es ihm auch, dass keine Maisreihe in eine Reifenspur gelegt wird. Daher ist das Maislegegerät mit Zwillingsbereifung ausgestattet und der Schlepper mit Pflegereifen. Die Maisreihe wächst dann später zwischen den Reifenspuren.

Alles in allem sind mit dem System deutliche Mehrerträge erzielbar. Darin sind sich die beiden Maisanbauer einig. „Je heterogener die Flächen sind, desto höher wird auch der erreichbare Mehrertrag sein“, ist sich Landwirt Beckmann sicher. Dass sich durch die variable Aussaat Saatgut einsparen lässt, hat er bislang nicht festgestellt. Das System eröffnet für ihn aber noch einen weiteren Vorteil: So will er künftig die Karten auch für die teilflächenspezifische Gülledüngung mit der NIR-Technik nutzen.

Wer sich erst langsam an das System der variablen Aussaat herantasten möchte, kann die optimierte Saatstärke auch Feld für Feld durchführen. Der nächste Schritt wäre dann, Flächen mit unterschiedlichen Ertragszonen zu teilen. In diesen Fällen wäre eine Technik, die sich für eine teilflächenspezifische Aussaat eignet, noch nicht erforderlich.

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Neue Aussaat-Systeme

Das System „SiloEnergy“ von Bayer CropScience liefert eine Anbauempfehlung, bestehend aus einer Sorte, mit deren optimierter Aussaatstärke für den jeweiligen Standort und Verwendungszweck (Fütterung, Biogas, Drusch). Das Ziel ist eine verbesserte Ausnutzung des Standortpotenzials. Weitere Infos dazu unter www.dekalb.de/siloenergy.de

Auch mit dem Modul „Maisaussaat“ von Agravis NetFarming lässt sich Mais teilflächenspezifisch legen. Dafür wird für jede Ertragszone mithilfe eines Heterogenitätsfaktors im Netfarming- Portal die optimierte Aussaatstärke berechnet. Mehr Hinweise dazu finden Sie unter: www.netfarming.de

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