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topplus Mechanische Unkrautkontrolle

Mais: Vorteile durch Hacken?

Auf Standorten ohne Erosionsgefahr kann die mechanische Unkrautkontrolle die chemischen Maßnahmen sinnvoll ergänzen. Dass Hacken sogar die Erträge steigern kann, zeigen neue Versuche.

Lesezeit: 6 Minuten

Erste Hirsen sind gegenüber Herbiziden wie Motivell forte, Maister power und Cato bereits resistent. Daher gilt es, höchsten Wert auf ein funktionierendes Resistenzmanagement zu legen. Dies kann über Spritzfolgen oder auf nicht erosionsgefährdeten Standorten über eine wechselnde Nutzung von chemischen und mechanischen Maßnahmen erfolgen.

Erlauben es die Witterung und die Bodenverhältnisse, kann eine mechanische Unkrautkontrolle in Betracht kommen. Dafür ist – wie auch beim Einsatz von Herbiziden – ein gleichmäßig rückverfestigter Acker ein Muss. Wer die Böden im Frühjahr pflügt oder tief bearbeitet, sollte sie daher über Packer/Walzen wieder gut rückverfestigen. Ohne diese Maßnahme sinken die Legeaggregate zu tief in den Boden ein. Dies gilt besonders für leichtere Böden. Die Folge davon ist, dass das Unkraut im Bereich der Druckrollen zwar zügig aufläuft, in den aufgedrückten Hügeln hingegen später und verzettelt.

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Ein weiterer Effekt einer guten Rückverfestigung ist, dass sich dadurch die Wirkbedingungen für eingesetzte Herbizide erheblich verbessern. Praxiserfahrungen zeigen, dass sich auf gut rückverfestigten Böden mit 60% Aufwandmenge eines Herbizids mehr erreichen lässt, als mit 100% auf lockerem Untergrund.

Welche Strategie ist am besten?

Das sogenannte Blindstriegeln kann man durchführen, bis der Mais zu keimen beginnt. Im Nachauflauf des Maises können Sie zwar noch striegeln, müssen dann allerdings Pflanzenverluste von 5 bis 10% kalkulieren. Genereller Nachteil des Striegels: Auf leichten Böden steigt die Anfälligkeit der Böden gegenüber Winderosion.

Vermeiden lassen sich Pflanzenverluste, wenn man zwischen den Reihen hackt. Im Prinzip ist das vom Auflauf bis 60 cm Wuchshöhe des Maises möglich. Die Rahmenhöhe der Hacke ist dabei der begrenzende Faktor.

Zu berücksichtigen ist, dass auf Flächen, auf denen der Mais 6-reihig gelegt wird, nicht 8-reihig gehackt werden kann. Zusätzlich müssen die Abstände der Säaggregate des Maislegegerätes gleichmäßig bei 75 cm liegen. In der Praxis variieren die Abstände aber häufig durchaus zwischen 70 und 80 cm – das fällt dann beim Hacken auf. Trivial, aber umso ärgerlicher ist es, wenn man die Hackaggregate deswegen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zusammenschieben muss. Das gilt zumindest dann, wenn die Hacke nicht 1:1 der Fahrtrichtung folgt, die der Maisleger genommen hat.

Um den Mais beim Hacken im frühen Jugendstadium nicht zu verschütten, kann man die kleinen Pflanzen mit Blechen abschirmen. Mit Rollhacken lässt sich dagegen von der Maisreihe wegarbeiten. Eine direkte Hackarbeit in der Reihe ist mit sogenannten Fingerhacken möglich, bei denen Sternräder in die Reihe eingreifen. Dafür ist allerdings ein Wachstumsvorsprung des Maises vor den Unkräutern notwendig. Mit zunehmender Größe der Maispflanzen kann man schneller und/oder tiefer arbeiten – so gelangt mehr Erde in die Reihe.

Auch wenn Mais nur flach wurzelt, reagieren die Bestände durchaus positiv auf ein leichtes Anhäufeln. Als Nebeneffekt unterbricht die mechanische Bearbeitung die Kapillare an der Bodenoberfläche und reduziert somit die Wasserverdunstung. Sind die Böden dagegen nach Starkniederschlägen „zugeschlagen“, lässt sich dadurch die Sauerstoffzufuhr wieder verbessern.

In welchen Fällen sinnvoll?

Allerdings ist die mechanische Unkrautbekämpfung witterungsabhängiger und zeit- sowie energieaufwendiger als chemische Maßnahmen. Auch ist die Bekämpfung der Unkräuter in der Reihe leichter geschrieben als getan. Das Striegeln und Hacken hat aber z.B. in folgenden Fällen Vorteile:

  • Bei starkem Besatz mit Storchschnabel (z.B. am Rand) kann ein Striegel bei trockenen Verhältnissen das rasch keimende Unkraut oft besser bekämpfen als ein Bodenherbizid.



  • Wer Gülle in stehende Maisbestände mit Schleppschläuchen ausbringt, kann den Wirtschaftsdünger direkt mit der Hacke einarbeiten. Einzelne Praktiker machen dies seit Jahren. So lassen sich Ausgasungsverluste minimieren und gleichzeitig auch die Unkräuter bekämpfen.



  • Bei der Anlage von Untersaaten mit Weidelgras (ab einer Wuchshöhe des Maises von ca. 40 cm) ist es möglich, die Samen direkt hinter den Hackaggregaten aufzubringen. Die Nachläufer bedecken sie dann noch mit etwas Erde. Gegenüber der oberflächigen Ausbringung von Grassamen, z.B. über Pneumatikstreuer, steigen die Auflaufraten dadurch nicht selten um mehr als 50%.

Hauptnachteil beim Striegeln oder Hacken ist die steigende Erosionsgefahr in Hanglagen. Wird zudem mehrmalig mechanisch gearbeitet, haben Bodenbrüter wie der Kiebitz kaum eine Chance, ihre Brut aufzuziehen.

Zwischenfazit: Aus unserer Sicht kann es nicht das Ziel sein, nun immer und überall mechanisch oder gar thermisch zu arbeiten. In einigen Fällen bringt das Verknüpfen von mechanischen und chemischen Strategien aber Vorteile.

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Höhere Maiserträge durch Einhacken von Gülle

Späte Güllegaben in Mais lassen sich mit nachfolgenden Hackeinsätzen gut einarbeiten. Das mindert Ammoniakemissionen und erhöht sogar die Erträge. Das zeigen neue Versuchsergebnisse.

Wie sich das Hacken und das Einarbeiten von Güllegaben zwischen den Maisreihen auf die Erträge auswirkt, wurde in einer Versuchsreihe in den Jahren 2018 und 2019 an jeweils zehn Standorten über Nordrhein-Westfalen verteilt getestet. Die Erträge wurden in 2018 an fünf Standorten, in 2019 an vier Standorten ermittelt. Hier die wichtigsten Ergebnisse:

  • In 2018 lagen die Erträge der Varianten mit Hacke im Schnitt 4% über denen der ungehackten Varianten.



  • In 2019 wurde an drei Standorten, die beerntet wurden, die Gülle mittels Schleppschuh eingebracht. Ertragseffekt durch nachfolgendes Hacken traten hier kaum auf.



  • Am Standort, auf dem die Ausbringung über den Schleppschlauch erfolgte und die Gülle anschließend eingehackt wurde, lag der Mehrertrag bei 6%.

Die Unkrautkontrolle führte man in den Versuchen so durch, dass zu einem frühen Stadium des Maises die halbe Menge einer Herbizid-Kombination vorgelegt wurde, um die erste Unkrautwelle zu erfassen. Auf acht von zehn Standorten reichte diese Maßnahme bereits aus, um eine vollständige Unkrautkontrolle zu erzielen. Auf jeweils zwei Standorten kam es zum Nachlauf von Hirsearten. Auf einer Fläche handelte es sich um Hühnerhirse, in den anderen drei Fällen um Finger-Fadenhirse. Diese zweite Unkrautwelle ließ sich durch die jeweilige Hackmaßnahme wunderbar und nachhaltig bekämpfen.

Hacke – gegen Fingerhirsen die Nase vorn

Fingerhirsen lassen sich unter trockenen Bedingungen nur sehr schwer mit Herbiziden bekämpfen. Man benötigt hohe Aufwandmengen und das auf Standorten, auf denen der Mais ohnehin schnell unter Stress gerät. In diesen Situationen ist die Hacke den chemischen Alternativen hinsichtlich Wirkung und Verträglichkeit deutlich überlegen. Dasselbe gilt somit für die Wirtschaftlichkeit.

Empfehlung: Optimal ist es nach unserer Erfahrung, wenn man die erste Unkrautwelle mit reduzierten Herbizidmengen abräumt. Denn dann bekommt der Mais den Entwicklungsvorsprung, den er benötigt, damit nachfolgend mit der Hacke in der Reihe gearbeitet werden kann. Dabei sollte das Hacken möglichst spät erfolgen, damit der Abstand zum Reihenschluss kurz ist.

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