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Maisernte 2022: Wie viel darf CCM kosten?

Der Preis für CCM wird meistens zwischen den beteiligten Landwirten ausgehandelt. Dabei müssen Schweinemäster anders kalkulieren als Ackerbauern.

Lesezeit: 5 Minuten

Dieser Ratgeber ist zuerst erschienen im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:

Zum vierten Mal innerhalb der letzten fünf Erntejahre fehlt dem Mais der Regen. In Verbindung mit den hohen Temperaturen sind die Bestände schon sehr weit abgereift, Die Ernte wird deshalb wieder sehr früh beginnen. Erste Silomaisbestände sind bereits gehäckselt.

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Fraglich ist, wie sich die Trockenheit auf die Kolbenbildung und damit den Ertrag auswirkt. Die regionalen Unterschiede sind nicht mehr so groß wie im Vorjahr. Insgesamt sprechen die Zeichen aber eher für eine unterdurchschnittliche Ernte.

Der Körnermaispreis wird in diesem Jahr von den hohen Getreide- und Energiepreisen beeinflusst. Dadurch steigt auch der Vergleichspreis einer adäquaten Futtermischung auf Basis von Weizen.

Für Schweine mit Flüssigfütterung ist CCM ein ideales Futter – energiereich und zudem darmgesund aufgrund der Milchsäure. Doch wie viel können Mäster für CCM bieten, ohne mehr fürs Futter zu zahlen als bei reiner Getreidemast? Ackerbauern sehen die Situation aus einem anderen Blickwinkel: Wo erlösen sie unterm Strich mehr – beim Verkauf von CCM oder von Körnermais? Gängige Marktpreise sind aufgrund fehlender Handelsmengen kaum vorhanden. Daher hängt der „richtige“ Preis für CCM eher von den betrieblichen Gegebenheiten ab.

Unsere Kalkulation basiert auf mode raten Preisen. Die Berechnungen dienen dabei eher zur Orientierung. Der Einzelbetrieb muss mit eigenen Werten rechnen.

Alle Werte in der folgenden Kalkulation werden netto dargestellt. Um den Bruttopreis zu erhalten, müssen 9,5 % Umsatzsteuer beim Verkauf hinzugerechnet werden. Die höhere Umsatzsteuer von 19 % für Lohnunternehmer oder Trocknung ist entsprechend zu berück sichtigen.

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Lohnt es für Mäster, CCM zu kaufen?

Um einen Anhaltspunkt für den Wert von CCM in der Schweine- mast zu erhalten, hilft eine Ver- gleichsrechnung. Dabei wird der Futterwert von CCM im Vergleich zu einer Mischung aus Weizen und Sojaschrot ermittelt.

Übersicht 1 zeigt den Vergleichspreis unter- schiedlicher CCM-Qualitäten frei Trog bei Einkaufspreisen für Weizen zwischen 21 und 25 €/dt. Dabei wurden 0,75 €/dt für da Mahlen des Weizens bereits berücksichtigt.

Da bei CCM-Mischung ein höherer Sojaschrotanteil notwendig ist, wirken sich Preissprünge beim Soja aus. Preisbasis beim Sojaschrot sind 55 €/dt. Steigt der Preis für Sojaschrot um 5 €/dt, muss das CCM rund 0,15 €/dt günstiger werden.

Wichtig: Bei unseren Berechnungen haben wir unterstellt, dass nicht die gesamte Spindel, sondern nur die Spindelspitzen mitgeerntet werden. Je höher der Spindelanteil, desto niedriger wird der Vergleichspreis!

In der Regel wird CCM ab Feld gekauft. Ernte und Einlagerung gehen dann zulasten des Käufers. Je höher der Ertrag, umso geringer die Kosten pro Dezitonne CCM, wie Übersicht 2 zeigt.

Nach Abzug der Ernte- und Einlagerungskosten erhält der Käufer den Preis, den er maximal für CCM ab Feld anlegen darf. Entscheidend ist dabei der Weizenpreis. Steigt oder fällt die- ser um 1 €/dt, ändert sich der Wert für CCM um etwa 0,7 bis 0,8 €/dt, je nach Trockensubstanzgehalt.

Andererseits haben natürlich auch Ertragsniveau und Qualität Einfluss auf den Preis. Übersicht 3 zeigt, welchen Preis der Käufer je nach Ertrag, Qualität und alternativem Weizenpreis für CCM maximal bezahlen darf. Die Spannweite liegt im Extrem über 5 €/dt CCM.

Ackerbauer: CCM oder Körnermais?

von Bernd Westerfeld, Stefan Leuer, Landwirtschaftskammer NRW

Verkäufer mit erntereifem Mais fragen sich, womit sie unterm Strich besser fahren: Verkauf von CCM ab Feld? Oder eigene Ernte und Verkauf von Körnermais?

Für CCM muss der Landwirt zumindest seine variablen Anbaukosten und den alternativen Verdienst bekommen, den er bei Verkauf von Körnermais erzielen würde.

Entscheidend ist, welchen Preis Körnermais in diesem Jahr erreichen wird. Bei der Kalkulation wurden 33 €/dt netto angesetzt. Je nach Ertrags- und Qualitätserwartung muss der Verkäufer mindestens die in der Übersicht 4 ausgewiesenen Erlöse erzielen – wahlweise pauschal ab Feld oder über die Waage nach Tonnage.

Die Trocknungskosten haben sich aufgrund der gestiegenen Energiepreise im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.

In der Kalkulation sind 0,20 €/dt für jeweils 1 % Erntefeuchte unterstellt. Die Trocknung erfolgt nach marktüblichem Schema auf einen Zielwert von 15 bis 12 % Restfeuchte. Bei der Trocknung verliert der Mais Gewicht – nicht nur durch Entzug von Wasser, sondern zusätzlich durch den Verlust organischer Bestandteile. Das ist bei der Umrechnung von feuchter Ware mit 63 % Trockensubstanz auf trockene Ware mit 85 % TS zu berück- sichtigen.

Dieser Gewichtsverlust wird durchaus unterschiedlich angesetzt. In unserer Kalkulation haben wir mit einem Umrechnungsfaktor von 1,35 gerechnet. Da der Dieselpreis deutlich gestiegen ist, wird die Körnermaisernte mit 225 €/ha netto kalkuliert.

Übersicht 5 verdeutlicht den Rechengang: Ein Ertrag von 114 dt Körnermais mit 63 % TS verursacht Trocknungskosten von fast 844 €/ha. Hinzu kommen Erntekosten von 225 €/ha. Von 2640 €/ha Verkaufserlös bleibt nach Abzug der Kosten ein Nettoerlös von gut 1.571 €/ha für Körnermais.

Alternativ könnte der Landwirt 114 dt/ha CCM mit 63 % TS verkaufen. Um hierfür mindestens gleich viel zu erzielen, müsste der Ackerbauer 13,78 €/dt CCM erlösen.

Ein Vergleich der Übersichten 3 und 4 zeigt, dass Verkäufer und Käufer noch Spielraum für Preisverhandlungen haben. Allerdings ist insbesondere Übersicht 4 nur eine grobe Orientierungshilfe, da noch keine verlässlichen Preise für Körnermais vorliegen.

Die Situation ist schwierig einzuschätzen durch die unternehmens-spezifischen Trocknungskosten und die teilweise komplexen Abrechnungsmodalitäten für Körnermais. Ist die Trocknung 1 Cent/dt/% teurer, sinkt der Maiserlös um rund 40 Cent/dt. Hier muss jeder Betrieb mit den für ihn zutreffenden Bedingungen rechnen!

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