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Maislegen 2023: So steigt der Ertrag dank variabler Aussaatstärke

Je besser die Maissorten und Aussaatstärken an die Flächenverhältnisse angepasst sind, desto höher ist ­das Ertragspotenzial. Wir haben uns umgehört, wie viel Musik in diesem Thema steckt.

Lesezeit: 5 Minuten

Seitdem wir die Aussaatstärke und Sorte exakt auf die Bedingungen der Teilflächen abstimmen, ernten wir rund 10 % mehr Mais“, so Landwirt Christian Beckmann aus Höne im niedersächsischen Dinklage. Der Landwirt bewirtschaftet einen 85 ha-Gemischt­betrieb und baut auf Sand- bis sandigen Lehmböden rund 45 ha Mais an.

Um die variable Aussaat technisch umsetzen zu können, arbeitet er mit dem Lohnunternehmen Hubert Schillmöller aus Bakum im Kreis Vechta zusammen. Doch wie funktioniert das Sys­tem genau?

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Karten zeigen ­Ertrags­unterschiede

Zunächst geht es darum, Karten zu erstellen, welche die Ertragsunterschiede innerhalb der Schläge möglichst genau aufzeigen – das ist die Voraussetzung für variables Säen. „Wir haben von allen Flächen recht umfangreiche Bodenkarten erstellen lassen, die neben den Bodenarten auch Parameter wie nutzbare Feldkapazität und Kationen-­Austauschkapazität zeigen“, so Beckmann.

„Mit dieser einmaligen Bestandsaufnahme erhält man einen sehr guten Überblick über seine Flächen.“ In einigen Bundesländern lassen sich detaillierte Bodenkarten mit diesen Infos über die Geologischen Landesämter beziehen. Wer zusätzlich Bodenproben zieht, kann die Ertragsfähigkeit der Teilflächen noch besser einschätzen.

Allerdings, so Adrian Beverborg vom Lohnunternehmen Schillmöller, können für das Umsetzen der variablen Aussaat auch Ertragskarten dienen. Generell gilt aber: Je mehr Karten, desto genauer lassen sich unterschiedliche Ertragszonen auf den Flächen erkennen.

Eine zusätzliche Hilfe können Biomassekarten von Sentinel-2-Satelliten oder Drohnenkarten sein. Anhand von hellen und dunklen Stellen zeigen sie das Ertragspotenzial der Teilflächen an. Die Karten „laufen“ dann in eine Software ein, welche die Flächen in Zonen mit unterschiedlichem Ertragspotenzial einteilt. „Bilden Ertragskarten die Grundlage, bieten wir den Landwirten das als Dienstleistung für rund 10 €/ha an“, erklärt Adrian Beverborg.

Welche Aussaatstärke in ­welcher Zone?

Jetzt gilt es, die optimalen Aussaatstärken für die jeweiligen Ertragszonen festzulegen. Und das ist kniffeliger als man annimmt. Denn in puncto Saat­stärkenveränderung sind einige Sorten variabler als andere. Das heißt: Wer innerhalb einer Fläche die Aussaatstärke variiert, benötigt eine Genetik, die das auch kann.

Schwanken die Pflanzenzahlen in den Zonen, z. B. von 7 bis 12/m2, empfiehlt es sich, den Züchter zu fragen, ob die jeweilige Sorte diese Variabilität verträgt. Speziell bei höheren Saatstärken in den einzelnen Teilbereichen der Fläche ist es wichtig, dass die eingesetzte Genetik durch ihre Standfestigkeit die hohe Pflanzenzahl/m2 toleriert. Eine Genetik mit mangelnder Standfestigkeit erhöht das Lagerrisiko.

Adrian Beverborg und Landwirt Beckmann beziehen ihre Infos dazu aus der Anbauempfehlung von Bayer CropScience. Neben der Angabe der Reifegruppe und Nutzungsrichtung ist dort auch die optimale Aussaatstärke für eine Sorte und den jeweiligen Standort angegeben.

Vorteile durch Variables säen

Nachdem die Aussaatstärke in den Ertragszonen festgelegt wurde, erfolgt die Saat. „Per USB-Stick gelangen die Karten auf das Terminal unserer Kverneland-­Drille“, so Adrian Beverborg. Die Maschine mit elektrisch angetriebenen Einzelreihen (E-Drive) arbeitet den Auftrag einfach ab und variiert die Aussaatstärke passend zu den Schlagbereichen. Auf guten Teilschlägen stehen mehr Pflanzen/m2, an Stellen mit niedrigem Ertragspotenzial weniger. Weil sich die Reihen einzeln abschalten lassen (Section Control), ist ein exaktes Legen ohne Überlappungen auch in Keilen und an Vorgewenden möglich.

Wichtig ist es ihm auch, dass keine Maisreihe in eine Reifenspur gelegt wird. Daher ist das Maislegegerät mit Zwillingsbereifung ausgestattet und der Schlepper mit Pflegereifen. Die Maisreihe wächst dann später zwischen den Reifenspuren.

Alles in allem sind mit dem System deutliche Mehrerträge erzielbar. Darin sind sich die beiden Maisanbauer einig. „Je heterogener die Flächen sind, desto höher wird auch der erreichbare Mehr­ertrag sein“, ist sich Landwirt Beckmann sicher. Dass sich durch die variable Aussaat Saatgut einsparen lässt, hat er bislang nicht festgestellt. Das System eröffnet für ihn aber noch einen weiteren Vorteil: So will er künftig die Karten auch für die teilflächen­spezifische Gülledüngung mit der NIR-Technik nutzen.

Wer sich erst langsam an das System der variablen Aussaat herantasten möchte, kann die optimierte Saatstärke auch Feld für Feld durchführen. Der nächste Schritt wäre dann, Flächen mit unterschiedlichen Ertragszonen zu teilen. In diesen Fällen wäre eine Technik, die sich für eine teilflächen­spezifische Aussaat eignet, noch nicht erforderlich.

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Weitere Infos zu ­Aussaat-Systemen

Bayer CropScience liefert eine Anbauempfehlung, bestehend aus einer Sorte, mit deren optimierter Aussaatstärke für den jeweiligen Standort und Verwendungszweck (Fütterung, Bio­gas, Drusch). Das Ziel ist eine verbesserte Ausnutzung des Standortpotenzials. Weitere Infos dazu unter  www.agrar.bayer.de/Maisanbau

Auch mit dem Modul „Maisaussaat“ von Agravis NetFarming lässt sich Mais teilflächenspezifisch legen. Dafür wird für jede Ertragszone mithilfe eines Heterogenitätsfaktors im NetFarming- Portal die optimierte Aussaatstärke berechnet. Mehr Hinweise dazu finden Sie unter:  www.netfarming.de

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