Für eine deutlich umfassendere und besser abgestimmte Forschung zur Senkung des Einsatzes chemischer Pflanzenschutzmittel haben sich mehrere Bundestagsabgeordnete auf der Jahrestagung des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) am vergangenen Mittwoch in Berlin ausgesprochen.
Der Unionsabgeordnete Hermann Färber warnte allerdings vor einer „Richtig-oder-falsch“-Diskussion und verwies auf die bestehenden Zielkonflikte in der Landwirtschaft, die nun mal gegeben seien. Er räumte Mängel in der Pflanzenschutzmittelzulassung ein, bezog sich aber dabei vor allem auf die langwierigen Abläufe. Wenn man schwierige Mittel ausschließe, müsse man auch bereit sein, zielgerichtet neue Mittel schneller durchzubringen, forderte Färber.
Der agrarpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Spiering, beklagte, dass es zu wenig Austausch über den Wissensstand und die Forschungsprojekte zum Pflanzenschutz gebe. Hier müsse dringend nachgebessert werden. Linke-Agrarsprecherin Dr. Kirsten Tackmann forderte auf der Tagung einen konzeptionellen Ansatz und mehr Engagement bei der Bekämpfung des Insektenschwundes und der Verringerung des Einsatzes chemischer Pflanzenschutzmittel. Dazu gehört für Tackmann auch die Erörterung von Fragen der Kulturführung, Fruchtfolgen oder die Einführung von Agroforstsystemen.
Grünen-Politiker Ebner plädierte dafür, die Diskussion über den Insektenschwund und den Pflanzenschutzmitteleinsatz „auch als Chance“ für die Landwirte zu begreifen. Die erforderlichen Umstellungen in der Landwirtschaft müssten von politischer Seite unterstützt werden.