Dieser Artikel ist zuerst erschienen im "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben".
Der Pflanzenschutzmittelaufwand soll sinken, so viel ist klar. Doch wie kann das gelingen und wie viel Einsparung im Vergleich zum jetzt festgelegten Referenzzeitraum ist schon geschafft? Unter anderem diese Fragen hat das "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben" in der vergangenen Woche mit Experten aus Verbänden, Praxis, Beratung, Agrarchemie und Politik diskutiert.
„Reduktion auf gutem Weg“
Im Rahmen des überarbeiteten Zukunftsprogramms Landwirtschaft hält die Bundesregierung an dem Ziel, den Pflanzenschutzaufwand bis 2030 um 50 % zu senken, fest. Seit Kurzem ist auch klar, dass sich das Reduktionsziel auf den Referenzzeitraum 2011 bis 2013 beziehen soll. Doch was heißt das konkret? Wie viel Reduktion haben die Landwirte im Vergleich zu diesem Zeitraum gegebenenfalls jetzt schon erreicht?
„Das ist im Moment noch schwierig zu sagen. Wir diskutieren derzeit noch im Rahmen des nationalen Aktionsprogramms über geeignete Indikatoren“, antwortete Cornelia Berns, Unterabteilungsleiterin im Bundeslandwirtschaftsministerium in der vergangenen Woche im Wochenblatt-Branchengespräch auf diese Frage. „Wir sehen aber, dass der Pflanzenschutzmitteleinsatz seitdem schon gesunken ist und die Landwirte hier auf einem guten Weg sind.“
Darüber hinaus deutete Berns aber an, dass es noch einige Jahre dauern könnte, bis die angesprochenen Indikatoren feststehen, um den bisherigen Erfolg messen zu können.
Neben dem weiteren Verbreiten von technischen Möglichkeiten sieht sie aber auch Landwirte in der Pflicht, die Grundsätze des integrierten Pflanzenschutzes noch konsequenter umzusetzen.
Ausnahmejahre beachten
Grundsätzlich zeigte die Diskussion deutlich, dass auch Praktiker ein großes Interesse an einer weiteren Reduktion des Pflanzenschutzes haben. So verwies Hanno Haselroth, Landwirt aus Tecklenburg, unter anderem auf die hohen Kosten.
Allerdings verwies er ebenso wie Günter Klingenhagen vom Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW mit Blick auf das politische Ziel von 50 % Reduktion, dass dies maximal im Schnitt mehrerer Jahre zu erreichen sei. Die vergangene Pflanzenschutzsaison habe eindrucksvoll gezeigt, dass die mechanische Unkrautbekämpfung in so nassen Jahren ebenso an Grenzen stößt wie eine zu geringe Intensität des Fungizideinsatzes.