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Monokultur oder Fruchtfolge – was steht auf unseren Äckern?

Landwirtschaftliche Begriffe werden in den Medien und im außerlandwirtschaftlichen häufig falsch verwendet. Räumen wir deshalb auf mit Begriffen wie Mono- und Reinkultur oder Fruchtfolge.

Lesezeit: 5 Minuten

In der ARD-Sendung „Wissen vor Acht“ wurden „Monokulturen“ in einem falschen Zusammenhang wiedergegeben (top agrar berichtete). Häufig werden die in Reinkultur angebauten Ackerkulturen als Monokulturen bezeichnet.

Dabei lassen sich die verschiedenen Anbauweisen gut definieren. Mit den folgenden kurzen Erklärungen können Sie im Gespräch mit dem Verbraucher aufräumen.

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Reinsaaten auf deutschen Äckern

Auf den Äckern in Deutschland haben sich fast ausschließlich Reinkulturen (auch Reinsaaten genannt) durchgesetzt. In diesem Fall wird nur eine Pflanzenart gesät, die ein- oder überjährig steht. So entstehen dann z.B. die gelbblühenden Rapsfelder, die hellgrün wogenden Gerstenfelder und auch der in Reihen gesäte Mais. Die Reinkultur erlaubt es, den Anforderungen der einzelnen Kulturpflanzen an Standraum, Wasser und Nährstoffen gerecht zu werden und sie wirksam zu schützen.

Diese Kulturen und andere wie Weizen, Hafer, Kartoffeln, Zuckerrüben, Ackerbohnen, Erbsen usw. müssen jedes Jahr aufs Neue gesät werden und werden abwechselnd auf einer Fläche in einer Fruchtfolge angebaut. Der mehrmalige Anbau derselben Kultur nacheinander oder auch der häufige Anbau innerhalb weniger Jahre verbietet sich, weil sich Krankheiten und Schädlinge ausbreiten können, die die Erträge sinken lassen.

Was ist eine Monokultur?

Wächst dagegen über mehrere Jahre hinweg eine einzige Pflanzenart in Reinkultur auf derselben Fläche, dann handelt es sich um eine „Monokultur“. Das ist der Fall bei Baumwolle, Kaffee, Reis oder auch bei Weihnachtsbäumen oder beim Hopfen. Auch Apfelplantagen oder jahrzehntealte Weinreben können als Monokultur bezeichnet werden.

Nachteilig wirkt bei Monokulturen, dass durch das Wachsen der immergleichen Art der Boden ohne Nährstoffersatz (Düngung) ausgezehrt wird und sich ein einseitiges Bodenbiom (Symbiose von Mikroorgansimen mit den Kulturpflanzen) entwickelt. Dadurch haben Krankheiten und Schädlinge ein leichteres Spiel.

Spargel oder Erdbeeren wachsen auch über mehrere Jahre auf eine Acker, ohne dass sie neu gesät werden müssen – es sind Dauerkulturen. Die Anlagen werden gerodet, wenn die Leistung nachlässt, und müssen dann auf neuen Flächen gepflanzt werden.

Kulturen wie Mais oder Roggen sind selbstverträglich – sie können grundsätzlich als Monokultur angebaut werden. Es gibt in Halle (Saale) einen Versuch mit einem 140jährigen Daueranbau von Roggen. In den Marschen wurde jahrelang Weizen in Monokultur angebaut, bis vor allem die Vergrasung durch Ackerfuchsschwanz dem Ganzen einen Riegel vorschob.

Wird eine Kultur auf einer Fläche zwei Jahre nacheinander gesät, spricht man von „Selbstfolge“. Diese ist in der EU nicht mehr zulässig, so die Regelung durch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU.

Grünland setzt sich aus mehreren Arten (Gräser und Kräuter) zusammen, deshalb kann es als Dauergrünland über Jahre stehen bleiben.

Mischkulturen sind in Deutschland selten

Der Gegensatz zur Reinkultur ist die Mischkultur – also der gleichzeitige Anbau von zwei oder mehreren Nutzpflanzen auf derselben Fläche. Das sind z.B. Mais-Stangenbohnen-Gemenge, Getreide-Leguminosen-Gemenge oder auch der Anbau von Mais und Kürbis, wie er traditionell in Südamerika durchgeführt wird. Mischkulturen werden zusammen geerntet.

Der Sinn und Zweck des Gemengeanbau von Sommergerste und Hafer bestand darin, dass die Leguminosen auch die Gerste mit Stickstoff versorgte, die Sommergerste wiederum mit ihrer besseren Standfestigkeit das platte Lager der Erbsen verhinderte.

Begleitsaaten etablieren sich

Wachsen dagegen z.B. Klee im Getreide, Gras im Mais oder Ackerbohnen im Raps, handelt es sich um Unter- bzw. Begleitsaaten. Das steigert die Vielfalt auf dem Acker und kann sich positiv auf die Zufuhr von Nährstoffen z.B. durch Stickstoffbindung der Leguminosen auswirken, beansprucht aber stärker den Wasserhaushalt. Zudem sind Fruchtfolgekrankheiten durch die Begleitkultur in der Fruchtfolgegestaltung zu beachten.

Da Unter- und Begleitsaaten nicht zusammen mit der Hauptkultur geerntet werden, handelt es sich nicht um eine Mischkultur.

Was zeichnet eine Fruchtfolge aus?

Der Begriff „Fruchtfolge“ bezeichnet heute die über mehrere Jahre geregelte Abfolge landwirtschaftlicher Kulturen. Eine Fruchtfolge besteht aus einem oder mehreren Gliedern. Als Fruchtfolgeglied wird die Abfolge von Blattfrucht (B) und Halmfrucht (H) bezeichnet.

Dabei beginnt man immer mit den tragenden Blattfrüchten bzw. der Brache. Eine Abfolge, z.B. Zuckerrüben/Weizen/Gerste (B/H/H) oder Raps/Weizen (B/H), entspricht dabei einem Fruchtfolgeglied – und kann demnach eine eingliedrige Fruchtfolge sein oder das erste Glied einer zweigliedrigen Fruchtfolge, wie z.B. Zuckerrüben/Weizen/Gerste/Raps/Weizen (B/H/H/B/H).

In einer eingliedrigen Fruchtfolge stehen Zuckerrüben/Weizen/Gerste auf drei Feldern, sie ist also dreifeldrig. Die zweigliedrige Fruchtfolge mit Zuckerrüben/Weizen/Gerste/Raps/Weizen ist demnach fünffeldrig.

Diesen Unterschied herauszustellen ist durchaus notwendig, weil selbst die Gesetzgebung nicht vor Fehlern gefeit ist. Eine fünfgliedrige Fruchtfolge würde eine Kombination von fünf verschiedenen Blattfrucht-Halmfrucht-Abfolgen bedeuten.

Welche Früchte tragen?

Alle Nicht-Getreidearten einschließlich Mais bezeichnet man als Blattfrucht oder auch als „tragende Frucht“. Dieser Begriff stammt aus einer Zeit, in der zu Blattfrüchten Mist ausgebracht und gehackt wurde – daher der dritte mögliche Name „Hackfrüchte“. Die Folgefrucht profitierte davon.

Als tragende Früchtewerden auch Leguminosen oder Feldfutter (Klee, Kleegras, Luzerne) bezeichnet. Getreide (Halmfrucht) gilt hingegen als abtragende Frucht. Die Einordnung in tragende und abtragende Früchte ist durch die abnehmende Viehhaltung und die Humuswirkung differenzierter zu sehen. Silomais und Kartoffeln wirken stark abtragend (humuszehrend). Hafer wirkt in getreidereichen Fruchtfolgen durch seine positiven phytosanitären Eigenschaften dagegen wie eine Blattfrucht.

Die Debatte um die Aussagen bei "Wissen vor Acht" hat bereits viele Landwirte dazu gebracht, sich öffentlich zu äußern - sei es über Twitter, Instagram oder vorherige Beiträge auf topagrar.com. Viele Landwirte wünschen Sich, in solche recherchen als Fachexperten einbezogen zu werden.

Und was meinen Sie? Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen aus der Nutzung der Begriffe und der Kommunikation über Fruchtfolgen in die Kommentare.

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