Dr. Franziska Tanneberger erhält den Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die Leiterin des Greifswald Moor Centrums (GMC) gilt als eine der weltweit einflussreichsten Moorforscherinnen und als Brückenbauerin zwischen Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft.
DBU-Generalsekretär Alexander Bonde lobt, dass es Tanneberger als exzellente und weltweit hoch anerkannte Moorforscherin durch unermüdlichen Einsatz mit ihrem Team geschafft habe, die Bedeutung von Moorschutz und Wiedervernässung für eine lebenswerte Zukunft national und international in politischen Entscheidungsprozessen zu platzieren.
Nasse Landwirtschaft ist ein Schlüssel zu Moorschutz – und somit zu natürlichem Klimaschutz
Einen Namen hat sie sich unter anderem als Teilnehmerin auf Weltklimakonferenzen (COP) gemacht – zuletzt im vergangenen Jahr in Dubai, aber auch schon auf der COP 2021 in Glasgow: Damals lockte die am Greifswald Moor Centrum erstellte Weltmoorkarte des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep) zahlreiche Gipfelgäste an.
„Besonders stark haben aber wir in Europa unsere Moore entwässert und geschädigt“, sagt Tanneberger. „Nasse Landwirtschaft ist ein Schlüssel zu Moorschutz – und somit zu natürlichem Klimaschutz“, sagt sie. Dieser sei „eine echte Option für das Erreichen der Klimaziele“.
Neben der Forschung geht es nach Tannebergers Worten um das Vermitteln positiver Zukunftsbilder zum Umgang mit nassen Mooren, das Verbessern von rechtlichen Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Perspektiven für Menschen in Moor-Regionen – aus ihrer Sicht enorm wichtig, „um wirklich zu langfristig tragfähigen Lösungen für unseren Umgang mit Mooren zu kommen“.
Nasse Moore: Viele Dienste für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen
Moorschutz ist ihrer Überzeugung nach Klima- und Biodiversitätsschutz zugleich. Mehr noch: „Es gibt wichtige Synergieeffekte.“ Nasse Moore dienen als Wasserspeicher, kühlen die Luft, reinigen das Wasser und sorgen für einen gesunden Nährstoffhaushalt. „Sie leisten viele Dienste für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen“, so Tanneberger. Hierzulande müssten ihr zufolge daher jährlich mindestens 50.000 ha Moor wiedervernässt werden.