Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

News

Nachhaltigkeitsziele setzen Landwirtschaft unter Anpassungsdruck

Die Kommission Landwirtschaft am Umweltbundesamt (UBA) fordert die Politik auf, Mindestanforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit an die Landwirtschaft zu definieren. Eine von Ertragssteigerung und Kostensenkung geprägte Landwirtschaft könne nicht nachhaltig sein. Gemeinwohlleistungen der Landwirtschaft sollen besser honoriert werden.

Lesezeit: 3 Minuten

Grundlegende Anpassungen in Wirtschaft und Politik erfordern nach Auffassung der Kommission Landwirtschaft am Umweltbundesamt (KLU) eine konsequente Ausrichtung des Agrarsektors an Nachhaltigkeitszielen. „Eine allein von Ertragssteigerung und Kostensenkung geprägte Landwirtschaft sowie ein Markt, der im Wesentlichen auf preisgünstige Lebensmittel setzt, können nicht nachhaltig sein“ heißt es in einem Papier, das die Kommission unter Vorsitz des Agrarökonomen Prof. Alois Heißenhuber in der vergangenen Woche vorgelegt und zur Diskussion gestellt hat. Gleichzeitig müsse Nachhaltigkeit jedoch „in den jeweiligen politischen Kontexten und Verantwortungen“ ausgestaltet werden. Insbesondere die Politik müsse unter Einbeziehung der Beteiligten dafür Sorge tragen, „zukünftiges Landwirtschaften nachhaltig auszugestalten“.

Es gibt nicht die eine zukunftsfähige Landwirtschaft

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Für das Expertengremium gibt es dabei nicht die eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Vielmehr bestehe eine große Bandbreite an möglichen Ausprägungen, die allerdings jeweils Mindestanforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit genügen müssten. Der Politik komme die Aufgabe zu, diese Mindestanforderungen zu definieren und deren Einhaltung zu gewährleisten. In beiden Bereichen sieht die KLU derzeit politischen Handlungsbedarf. Dies gilt auch für die Notwendigkeit, ein Konzept zur Honorierung von Gemeinwohlleistungen der Landwirtschaft zu etablieren.

Der Ehrliche darf nicht der Dumme sein

Hart ging der KLU-Vorsitzende Heißenhuber mit der derzeitigen EU-Agrarpolitik ins Gericht. Sie verfehle weitgehend ihre Umweltziele und gerate auch durch ihre Verteilungswirkungen innerhalb der Landwirtschaft zunehmend unter Druck. Der frühere Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftslehre des Landbaus in Weihenstephan stellte die einkommenssichernde Funktion der Direktzahlungen grundsätzlich in Frage. Die künftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) müsse darauf ausgerichtet sein, Gemeinwohlleistungen der Landwirtschaft zu honorieren. Gleichzeitig habe der Staat die Aufgabe, Mindestanforderungen an die Betriebe festzulegen und dafür zu sorgen, dass die Regeln eingehalten werden. „Der Ehrliche darf nicht der Dumme sein“, so Heißenhuber.

Nur Kostenerstattung reicht nicht

Steffen Pingen vom Deutschen Bauernverband (DBV) warnte hingegen davor, die Einkommenswirkung der Direktzahlungen zu unterschätzen. Pingen teilt zugleich die von Seiten der Umweltverbände vorgebrachte Kritik an der vorgesehenen überproportionalen Kürzung der Zweiten Säule. Dringend erforderlich sei eine Anreizkomponente in den Agrarumweltmaßnahmen. „Nur von Kostenerstattung im Naturschutz können die Betriebe nicht existieren“, betonte Pingen.

Digitalisierung stärker politisch steuern

Die KLU spricht sich in ihrem Papier für eine stärkere politische Steuerung der Digitalisierung in der Landwirtschaft aus. Gewarnt wird davor, den Prozess „einfach laufen zu lassen“. Stattdessen sei die Politik gefordert, der digitalen Transformation in der Landwirtschaft „eine klare Richtung hin zu diversifizierten Landwirtschafts- und Ernährungssystemen“ zu geben und dafür eindeutige ökologische und soziale Regeln aufzustellen.

Nährstoffeffizienz erhöhen

Zu den Handlungsfeldern auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Landwirtschaft zählt die Kommission auch das Nährstoffmanagement. Notwendig sei es, die Nährstoffeffizienz zu erhöhen und die Gesamtzufuhr an organischen und mineralischen Nährstoffen noch besser an den Pflanzenbedarf anzupassen und gegebenenfalls zu reduzieren. Gefordert wird unter anderem, einen Strukturwandel zur Flächenbindung der Tierhaltung einzuleiten und das Düngerecht nachzubessern.

Nachhaltigkeit in Handelsabkommen aufnehmen

Eine differenzierte Analyse erfordert den Experten zufolge der internationale Agrarhandel. Mögliche Probleme wie ökologische und soziale Produktionsbedingungen überseeischer Futtermittel oder die Beeinträchtigung lokaler Märkte in Entwicklungsländern durch Agrarexporte dürften nicht außer Acht bleiben. Zu den KLU-Vorschlägen zählen eine Förderung regionaler Konzepte, der Import zertifizierter Erzeugnisse sowie die Aufnahme von Nachhaltigkeitsaspekten in Handelsabkommen.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.