Der Zuckerrübenanbau im Südwesten Deutschlands wird seit drei Jahren immer stärker von einer durch Zikaden übertragenen neuen bakteriellen Erkrankung bedroht.
Wie der Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer mitteilte, wird nun eine dreijährige Promotion an der Universität Gießen zur Lösung dieser Problematik von der „Stiftung Südwestdeutscher Zuckerrübenanbau“ gefördert.
Die neue Krankheit „Syndrome Basses Richesses“ (SBR) wird von der ursprünglich im mediterranen Raum beheimateten Schilf-Glasflügelzikade übertragen. Der Klimawandel habe deren Wanderung und Vermehrung nach Norden möglich gemacht, hierzulande habe sie sich offensichtlich genetisch auf Zuckerrüben fixiert und an diese angepasst, berichtet der Verband.
In den nächsten Wochen würden wieder die ersten Tiere aus dem Boden der letztjährigen Zuckerrübenfelder schlüpfen und zu den neuen Rübenfeldern fliegen. Hauptziel der Promotion an der Universität Gießen sei es, natürliche Gegenspieler in Form von Nematoden, Bakterien, Pilzen oder Viren zu isolieren und auf ihre Wirksamkeit zu testen.
Bereits seit einem Jahr habe man solche Antagonisten im Visier, und es seien auch schon Feldversuche von anderen Forschern durchgeführt worden, die jetzt fortgesetzt würden. Als Grundlage dafür sei im zweiten Halbjahr 2020 eine saisonunabhängige Zikadenzucht an der Uni Gießen aufgebaut worden.