Hubert Kivelitz von der Landwirtschaftskammer NRW gibt im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben Tipps für die Herstellung von Top-Silagen:
1. Gute Silierbedingungen schaffen
2. Hohe Zuckergehalte erwirtschaften
3. Optimalen Schnitttermin einhalten
4. Günstige Schnitthöhe beachten
5. Intensiv anwelken lassen
6. Für kurze Feldliegezeiten sorgen
7. Futterverschmutzungen vermeiden
8. Silage ausreichend verdichten
9. Schmackhafte Silage erzeugen
Kivelitz gibt als Faustregel für die Herstellung bestmöglichen Futters vom Grünland an, dass die Ernte von der Mahd bis zum luftdicht verschlossenen Silo nicht länger als 36 Stunden dauern sollte. Entscheidend sei die Silierdauer von mindestens sechs Wochen.
Gute Silierbedingungen
Während der Silierung wandeln Milchsäurebakterien Zucker in organische Säuren um. Dieser Vorgang senkt den pH-Wert und tötet gärschädliche Mikroorganismen ab. Hohe Zuckergehalte begünstigten den Gärverlauf in der Grassilage, weil Milchsäurebakterien auf Zucker als Energieträger angewiesen sind. Für eine gute Silage sei ein Trockenmassegehalt von circa 35 %, eine ausreichend hohe Anzahl an Milchsäurebakterien und hohe Zuckergehalte günstig, so der Futterbauexperte. Milchsäurebakterien ließen sich durch Siliermittel künstlich einbringen. Der Zuckergehalt könne durch den Anteil zuckerhaltiger Gräser, insbesondere an Deutschem Weidelgras, beeinflusst werden.
Zügiges Ernteverfahren
Für den Mitarbeiter des Versuchs- und Bildungszentrums Haus Riswick ist es essentiell, den Grünlandschnitt vorzunehmen, kurz bevor der Hauptbestand der wertvollen Futtergräser die Ähren bzw. Rispen schiebt. Als Orientierungswert für die Schnittreife nennt er einen Rohfasergehalt (i.d.TM) von 22 %, der in der Praxis während der Mahd allerdings eher nicht erhoben wird. Mit jedem Tag nach dem optimalen Schnitttermin nehme der Ertrag zwar bis zu 1,0 dt TM und der Rohfasergehalt um 0,5 bis 0,8 % zu, jedoch der Rohproteingehalt um 0,1 % in der TM und der Energiegehalt um 0,05 bis 0,1 MJ NEL pro kg TM ab.
Schnitthöhen von 6 bis 8 cm schonten die gespeicherten Reservestoffe in den unteren Blatteilen der Gräser. Durch die verbleibende Restassimilationsfläche könne die Mahd besser regenerieren und schneller nachwachsen, erklärt Kivelitz. Tiefschnitte führten zu geringeren Erträgen im Folgeaufwuchs einer niedrigeren Futterqualität und höhere Aschegehalte. Häufigere Tiefschnitte förderten vor allem wertlose Grünlandarten und Ungräser. Hochschnitte von mehr als 10 cm senkten hingegen den Ertrag.
Um Atmungsverluste zu vermeiden, schlägt Kivelitz vor, das Erntegut zügig und intensiv anwelken zu lassen. Daher empfehle sich die Mahd früh am Morgen, wobei das Gras nicht taunass sein darf, um Qualitätsverluste der Silage durch Schimmel zu vermeiden. Morgendliche Frühe und Taunässe lassen sich in der Praxis allerdings nicht immer auseinanderhalten. Kurze Feldliegezeiten und schnelles Anwelken auf 30 bis 40 % TS-Gehalt verbesserten die Proteinqualität des Mähgutes. Die Zuckerveratmung sei bei kurzen Feldliegezeiten deutlich geringer, was die Silierfähigkeit des Ernteguts fördere.
Beim Einfahren des Mähgutes in den Silostock sollte auf eine intensive und sorgfältige Verdichtung des Mähgutes geachtet werden, denn das sei Voraussetzung für optimale Gärprozesse und Voraussetzung für eine optimale Silagequalität.
Schmackhafte Silage
Damit letztendlich die Milchleistung der Kühe steigt, muss die Futteraufnahme gefördert werden. Weißkleeanteile bis zu 20 % sorgen laut Kivelitz dafür, dass sich der Geschmack der Silage verbessert und die Futteraufnahme steigt.