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Nitratbericht

Nitratwerte im Grundwasser sinken leicht ab

Der Nitratgehalt im Grundwasser sinkt. Das erkennt nun auch das Bundesumweltministerium in seinem aktuellen Nitratbericht an und verspricht sich viel von der neuen Düngeverordnung.

Lesezeit: 5 Minuten

Das Bundesumwelt- und das Agrarministerium haben nun den Nitratbericht offiziell vorgestellt, wir berichteten bereits vorab.

Laut Nitratbericht überschritten deutschlandweit im Zeitraum 2016 bis 2018 knapp 17,3 % der Grundwassermessstellen den Schwellenwert der Nitratrichtlinie von 50 mg Nitrat/l, ein Rückgang um knapp 0,8 Prozentpunkte gegenüber dem letzten Nitratbericht.

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Im landwirtschaftlich beeinflussten Teilmessnetz betrug die Überschreitung der 50 mg/l 26,7 % der Grundwassermessstellen, ein Rückgang um 1,5 Prozentpunkte zum vorherigen Betrachtungszeitraum. Während 36,7 % dieser Messstellen rückläufige Nitratkonzentrationen zu verzeichnen hatten, nahm die Konzentration nur an 23,6 % zu (39,7 % stabil). Während die Grundwassermessstellen unter 50 mg/l keinen Trend aufweisen, nimmt die Nitratkonzentration über 50 mg/l signifikant ab.

An allen Fließgewässern wurde das Qualitätsziel für Nitrat eingehalten und für Phosphor werden an knapp 95 % der Messstellen die vier höchsten Güteklassen erreicht, mit 88 % der Messstellen mit weiter abnehmenden Phosphorkonzentrationen.

Trotz der Grenzwertüberschreitung an rund einem viertel der Messstellen, zeigt sich insgesamt eine positive Entwicklung der Nitratkonzentrationen, da es mehr Messstellen mit einem abnehmenden Trend der Konzentrationen gibt, als Messstellen, an denen ein Trend zu zunehmenden Konzentrationen vorhanden ist, so das Umweltministerium (BMU) und das Bundesagrarministerium (BMEL).

Die Fachleute gehen davon aus, dass sich mit der am 1.5.2020 in Kraft getretenen novellierten Düngeverordnung die Situation zukünftig deutlicher verbessern dürfte. Mit der Novelle wurde ein effektives Instrument geschaffen, gezielt und verursachergerecht zu agieren.

Die Novelle des Wasserhaushaltsgesetzes vom 29.06 2020, mit der die Anlage dauerbegrünter Gewässerrandstreifen von fünf Metern Breite ab einer Hangneigung von 5 % verpflichtend vorgeschrieben wird, werde darüber hinaus zu einer Minderung der erosionsbedingten Nährstoffeinträgein die Oberflächengewässer führen, so die Ministerien weiter.

Um in kürzeren Zeiträumen die Wirkung der Maßnahmen der neuen Düngeverordnung bewerten zu können, wird deshalb ein zusätzliches Monitoringsystem eingerichtet. Erste Ergebnisse sollen im Sommer 2021 vorliegen.

Einheitliche Festlegung der roten Gebiete

Mit der Änderung der Düngeverordnung wird jetzt auch das Verfahren zur Ausweisung der belasteten Gebiete vereinheitlicht. Bisher sind die Länder hier unterschiedlich vorgegangen, was zu Wettbewerbsverzerrungen und Ungleichbehandlungen geführt hat. Die Kriterien für diese Vereinheitlichung wurden von einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe erarbeitet und im Entwurf einer Allgemeinen Verwaltungsvorschrift (AVV) festgelegt, der gegenwärtig innerhalb der Bundesregierung abgestimmt wird. Parallel dazu findet die Anhörung der Länder und Verbände statt.

Im Mittelpunkt dieser Regelung sollen qualitative Verbesserungen bei den Grundwassermessstellen durch entsprechende Mindestanforderungen und die verbindliche Festlegung einer Mindestdichte an Messstellen (Vorschlag bisher eine Messstelle pro 50 Quadratkilometer) stehen. Bei der Abgrenzung der mit Nitrat belasteten Gebiete werden künftig neben dem Nitratgehalt im Grundwasser auch die Emissionen aus der Landwirtschaft und Standortfaktoren, wie die Bodenart, zu berücksichtigen sein. Insgesamt ist die Neuregelung ein wichtiger Schritt für mehr Verursachergerechtigkeit und Nachvollziehbarkeit.

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DBV: Verbesserungen in allen Bereichen des Wasserschutzes

Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, wertet die Zahlen als Beleg dafür, dass bei der Gewässer- und Grundwasserqualität Verbesserungen zu sehen sind. „Wir sehen in Flüssen, Seen, Grundwasser und auch in den Meeren Rückgänge der Nährstoffkonzentrationen. Es gibt natürlich noch einige Probleme zu lösen, aber wir sehen uns auf dem richtigen Weg. Das Narrativ der stetig steigenden Nährstoffbelastung aus der Landwirtschaft ist mit diesem Nitratbericht widerlegt. Vor allem in den Bereichen, wo die Schwellenwerte der Nitratrichtlinie noch überschritten werden, sehen wir deutlich sinkende Nitratkonzentrationen.“

Der Deutsche Bauernverband fordert trotz der jetzt gemessenen Verbesserungen weiter, dass die Grundwassermessstellen kontinuierlich auf ihre Eignung und Tauglichkeit zur Bewertung des Grundwasserzustandes überprüft werden. „Grundlage für die Bewertung der Grundwasserqualität müssen technisch einwandfrei und geografisch sowie hydrogeologisch geeignete Messstellen sein. Die im Nitratbericht 2020 verwendeten Messstellen bleiben diesbezüglich noch hinter den Anforderungen zurück, die jetzt für die Ausweisung von nitratsensiblen Gebieten nach der Düngeverordnung in der Diskussion sind. Das muss sich ändern, auch das Messnetz und die Messstellen des Nitratberichts müssen dieselben Qualitätsanforderungen erfüllen, wie die Messstellen zur Ausweisung der Nitratgebiete erfüllen.“

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AbL: Merkel und Klöckner müssen Ursachen anpacken

Martin Schulz, Neuland-Schweinehalter und Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) fordert von Agrarministerien Julia Klöckner, beim Grundwasserschutz einen entsprechenden politischen Rahmen zu setzen, der die landwirtschaftliche Praxis mitdenkt.

"Die erst kürzlich beschlossene Düngeverordnung greift hierfür zu kurz und führt im Berufsstand zu Frust. Damit wir die Ursachen der Nitratbelastung in den Griff bekommen, braucht es eine Abkehr von der auf Export und Import basierenden Weltmarktorientierung. Denn nicht zuletzt der massive Soja-, und damit auch Nährstoffimport, führt hierzulade zu Nährstoffüberschüssen", so Schulz.

Für ihn seien der Anbau heimischer Futterpflanzen und eine artgerechte und flächengebundene Tierhaltung gelebter Grundwasserschutz.

BÖLW fordert Einschränkung der Tierhaltung

Unzufrieden ist dagegen Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). „Das wirksamste Instrument gegen viel Dünger im Grundwasser packt die Bundesregierung nach wie vor nicht an: die Tierhaltung an die Fläche zu binden. Damit lässt die Bundesregierung weiter zu, dass Höfe, die bereits wasserschützend wirtschaften, die Probleme ausbaden müssen, die Betriebe verursachen, die zu viele Tiere halten“, kritisiert er.

Er fordert wirksame Regeln, dass gerade in kritischen Regionen mit zu hohen Viehdichten weniger Tiere gehalten werden dürften. Nur mit einem Umbau der Tierhaltung lasse sich das Nitratproblem lösen, glaubt der Biobauer.

„Es gehört zu den Grundlagen der Ökologischen Landwirtschaft, dass nur so viele Tiere auf die Fläche kommen, wie Böden und Gewässer verkraften. Auch Kunstdünger ist bei Bio tabu. Beides sind gute Gründe, weshalb so viele Wasserwerke mit Bio-Bauern kooperieren und die Umstellung auf Öko fördern. Ebenso, wie auch die EU das Ziel von 25 % Öko bis 2030 gesetzt hat, um die Überfrachtung von Ökosystemen mit Nitrat und andere Umweltproblem in den Griff zu bekommen“, sagt Löwenstein.

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