Der Bundesverband der obst-, gemüse und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK) sieht erhebliche Kostensteigerungen auf die Branche zukommen. Als wichtigsten Auslöser für diese voraussichtlich negative Entwicklung nannte der BOGK in Bonn den Klimawandel.
So werde die im Klimagesetz verankerte CO2-Bepreisung von 25 Euro/t bereits im ersten Jahr der Umsetzung die Kosten für Gas und Elektrizität für die Unternehmen um rund 10 % erhöhen. Außerdem treibe die Umstellung von Plastikgebinden auf Glas vor allem in der Getränkeindustrie den Glaspreis in die Höhe. Das gelte auch für das in der Konservenindustrie üblicherweise verwendete Recyclingglas, berichtete der BOGK.
Hinzu kämen Kostensteigerungen für die Rohware, die von erhöhtem Bewässerungsaufwand im Gemüsebau ausgelöst würden. Regional hätten die Betriebe in den vergangenen zwei Jahren wegen Dürre bis zu 50 % mehr beregnet.
Die Verarbeiter drängten nun darauf, diese Kostensteigerungen bei den Verhandlungen mit ihren Kunden zu berücksichtigen. Die Ausgangslage für solche Verkaufsgespräche sei jedoch angesichts der hohen Unternehmenskonzentration im Einzelhandel und der daraus entstehenden Abhängigkeit sehr schlecht.
Vor diesem Hintergrund begrüßte der BOGK die Zusage von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf dem „Supermarkt-Gipfel“ im Bundeskanzleramt am 3. Februar in Berlin, die EU-Richtlinie gegen unfaire Handelspraktiken noch im Sommer 2020 in deutsches Recht umzusetzen. Nach Ansicht des Verbandes muss die Politik außerdem die Lastenverteilung aufgrund klimabedingter schlechter Ernten neu regeln. Die Branche brauche dringend wieder die früher üblichen Miss- und Minderernteklauseln.