Den schrittweisen Ausstieg aus der Anwendung von chemisch-synthetischen Pestiziden bis zum Jahr 2035 sowie für ein Verbot der für Gesundheit und Umwelt besorgniserregendsten Pestizide in den nächsten fünf Jahren fordern mehr als 100 Bio-Unternehmen, Umweltorganisationen, Wasserwirtschaftsverbände und Wissenschaftler.
Zu den Unterzeichnern des gemeinsamen offenen Briefes an die Bundestagskandidaten zur Bundestagswahl 2021 von CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP und Linke gehören neben dem Initiator, dem Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft, auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH), das Umweltinstitut München, die Bio Company, Demeter, die Internationale Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke im Rheineinzugsgebiet (IAWR) und die Michael Succow Stiftung.
Bisherige Maßnahmen reichen nicht aus
Johannes Heimrath, Vorstandsmitglied des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft macht deutlich, dass die bisherigen Maßnahmen wie das kürzlich beschlossene Insektenschutzgesetz nicht ausreichen, um Mensch und Natur vor Pestiziden zu schützen: „Hier müssen die künftigen Bundestagsabgeordneten deutlich nachsteuern.
Besonders die sich nachweislich über die Luft weit verbreitenden Wirkstoffe Glyphosat, Pendimethalin, Prosulfocarb und Terbuthylazin müssen sofort neu bewertet werden. Bis sichere Ergebnisse vorliegen, sind für diese Pestizide strenge Risikominderungsmaßnahmen einzuleiten.” Das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft hatte 2020 eine bundesweite Studie zur Verbreitung von Pestiziden in der Luft veröffentlicht. Sie belegt den kilometerweiten Ferntransport vor allem dieser fünf Stoffe bis in Städte und Naturschutzgebiete hinein.
Zulassungsverfahren verschärfen
Um Mensch und Natur besser vor dem Pestizid-Einsatz in der Landwirtschaft zu schützen, müssen sich die künftigen Bundestagsabgeordneten für eine Reform des Pestizid-Zulassungsverfahrens auf EU-Ebene einsetzen, fordern die Unterzeichner des offenen Briefes. Dabei müsse der Ferntransport von Pestiziden durch die Luft sowie die Kombinationswirkung mehrerer Pestizide in der Natur und im menschlichen Körper künftig stärker berücksichtigt werden. Beides würde bislang sowohl politisch als auch wissenschaftlich zu wenig beachtet.
Zudem sollten sich die Bundestagskandidaten für ein jährliches Pestizid-Monitoring sowie eine Pestizid-Abgabe ab dem Jahr 2022 stark machen. Der Einsatz von Pestiziden führe zu hohen Folgekosten für die Gesellschaft und für von Kontaminationen betroffene Bio-Landwirten.
Den offenen Brief finden Sie hier.