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BVO/Saatgutbehandlung

Ohne klassische Beizen drohen Ertragseinbrüche bis zum Totalverlust

Der Verband der Saatgutvermehrer BVO diskutierte über die unsichere Situation bei der Zulassung von Beizwirkstoffen, den schwindenden Schutz gegen Pflanzenkrankheiten und eine fehlende Harmonisierung.

Lesezeit: 3 Minuten

Auch wenn die Entwicklungen neuer Saatgutbehandlungsmöglichkeiten vielversprechend sind, muss die klassische Beize weiterhin ein wichtiger Baustein im Integrierten Pflanzenschutz bleiben. Ansonsten drohen eine Zunahme von samenübertragbaren sowie Blattkrankheiten und damit Ertragseinbrüche bis zum Totalverlust einzelner Partien.

In diesem Punkt waren sich die Referenten des Fachsymposiums „Im Dschungel der Saatgutbehandlungsmöglichkeiten“ einig. Der Vorsitzende des Bundesverbandes der VO-Firmen (BVO)*, Jörg Hartmann, konnte etwa 70 Teilnehmer zu der virtuellen Veranstaltung am 27. Mai 2021 begrüßen.

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Fehlende Planungssicherheit

Hartmann stellte heraus, dass durch die unsichere Situation bei der Zulassung von Beizwirkstoffen mittlerweile seit etwa 10 Jahren keine Investitionssicherheit mehr für die auf diesem Gebiet tätigen Unternehmen besteht. „Wir haben keinen Plan B, um die Reduktion der chemischen Beize zu kompensieren. Dies ist eine untragbare Situation“, adressierte Hartmann in Richtung Umweltpolitik.

Die VO-Firmen würden sich jedoch der Herausforderung stellen und Kompetenz auf dem Gebiet der alternativen Saatschutzverfahren aufbauen, um die Landwirte bezüglich kombinierter Ansätze, etwa in Verbindung mit Biostimulanzverfahren oder angepasster Pflanzenernährung bestmöglich beraten zu können.

EU-weite Harmonisierung der Beizmittelzulassung wäre ideal

Dr. Thomas Schneider vom Bundesagrarministerium stellte den komplexen rechtlichen Rahmen dar, in der sich die Saatgutbehandlung bewegt und ging dabei auf die verschiedenen Auflagen und Anwendungsbestimmungen der Zulassungen ein.

In diesem Zusammenhang wies er auf die Notwendigkeit einer EU-weiten Harmonisierung der Beizmittelzulassung hin. Dr. Schneider hob hervor, dass die Beize keinesfalls als unbegründete vorsorgliche Maßnahme des Pflanzenschutzes gilt. Sie stellt vielmehr eine begründete Maßnahme des Pflanzenschutzes dar, die realen Gefahren entgegenwirkt. Insofern sieht das BMEL die Beize als Bestandteil guter fachlicher Praxis an. Dennoch müssen in vielen Fällen Alternativen für chemische Stoffe gefunden werden, da die Kriterien der EU-Zulassung erfüllt werden müssen.

Ganz praktisch steht der Landwirt vor der Herausforderung, bei der Aussaat mit immer weniger herkömmlichen Schutz zu starten und mit der geernteten Ware immer strengere Grenzwerte für die Lebens- und Futtermittelsicherheit einhalten zu müssen, so Dr. Schneider.

Schutz schwindet

Dr. Ute Kropf, Fachhochschule Kiel, legte den Fokus ihrer Ausführungen auf die Folgen des Wegfalls einer zunehmenden Anzahl chemischer Beizmittel. Sie gab einen Überblick über typische Pflanzenkrankheiten, die ohne ausreichenden Schutz auftreten und machte deutlich, dass mit einer reduzierten Mittelauswahl voraussichtlich eine Zunahme der Belastung von Konsum- und Futterwaren mit Kontaminanten sowie in vielen Bereichen Totalverluste der Bestände einhergehen werden.

Durch höheren Aufwand bei der Produktion, der Anerkennung und Reinigung würden die Kosten für Saatgut deutlich ansteigen. Vor allem der Rapsanbau, der für eine breite Fruchtfolge wichtig ist, würde deutlich zurückgehen, wenn das Saatgut zukünftig immer weniger geschützt werden kann. Diese Zielkonflikte zwischen gesellschaftlichen Anforderungen und fachlich Machbarem finden in der öffentlichen Diskussion bislang zu wenig Berücksichtigung.

*Der Bundesverband der VO-Firmen e.V. (BVO) vertritt bundesweit die Vermehrungs-Organisationsfirmen (VO-Firmen) für die Bereiche Getreidesaatgut, Leguminosen, Feldsaaten und Öko-Saatgut. Mit ihrer Tätigkeit bringen VO-Firmen Züchtungsfortschritt, genetische Vielfalt und kontrollierte Qualität in die breite landwirtschaftliche Praxis und nehmen somit eine entscheidende Rolle in der Wertschöpfungskette der landwirtschaftlichen Produktion ein.

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