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Pestizidatlas: Pflanzenschutzhersteller sehen Deutschland auf gutem Weg

Umweltministerin Lemke reagiert umgehend zur Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes. Die Pflanzenschutzindustrie sieht Deutschland auf einem guten Weg. Bioland ist besorgt wegen Abdrift.

Lesezeit: 4 Minuten

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat nach der Veröffentlichung des „Pestizidatlas 2022“ erneut darauf gepocht, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mithilfe finanzieller Anreize für Landwirte und eines geänderten Ordnungsrechts reduzieren zu wollen. „Um das Insektensterben aufzuhalten, will die Bundesregierung den Einsatz von Pestiziden deutlich verringern“, sagte die Grünen-Politikerin dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Mit dem Verbot von Glyphosat ist schon viel gewonnen. Aber wir wollen weitergehen“, so Lemke weiter.

Lemke kündigt finanzielle Anreize und Änderungen im Ordnungsrecht an

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Im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln will Lemke ein „angemessenes, effektives Risikomanagement“ erreichen. „Das gelingt mit einem Zulassungsverfahren, das mögliche Umweltrisiken gründlich prüft“, so Lemke weiter. „Wir können die negativen Auswirkungen von Pestiziden und deren Einsatz insgesamt verringern und wollen das gemeinsam mit den Landwirten erreichen. Dazu braucht es finanzielle Anreize und Änderungen im Ordnungsrecht“, kündigte die Umweltministerin an.

Pflanzenschutzhersteller sehen ein Zurück in alte Reflexe

Mit Unverständnis reagierte der Industrieverband Agrar e. V. (IVA), in dem die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln organisiert sind, auf die Vorlage des „Pestizidatlas 2022“. „Die Debatte war schon viel weiter, offener und ehrlicher“, kommentierte IVA-Hauptgeschäftsführer Frank Gemmer. Er sieht in den Daten und Fakten die Übereinkünfte aus der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) zu wenig gewürdigt.

Unterschied zwischen Mengen und Risikopotenzial

Außerdem kritisiert der IVA den von den Autoren gesetzten Fokus auf die Menge an Pflanzenschutzmitteln und Wirkstoffe. Da es sich bei den Wirkstoffen verschiedene Substanzen handele, reiche es nicht aus, allein auf die Mengen zu schauen. Aussagekräftiger sei ein EU-einheitlich erhobener Risikoindikator, der die Wirkstoffe nach ihrem Risikopotenzial gewichtet. „Seit 2012 ist dieser Indikator in Deutschland um etwa ein Drittel zurückgegangen, was nach Ansicht des IVA dafür spricht, dass die Reduktionsprogramme in Deutschland bereits auf einem guten Weg sind“, sagte Gemmer.

Rukwied verteidigt Absicherung von Ernten

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, sagte im SWR: "Ohne diese Mittel geht es in der Landwirtschaft nicht. Wir brauchen sie, um Qualität zu sichern und Ernteerträge absichern zu können." Für ihn gelte, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Deutschland zurückgegangen sei. Auch im Weinbau sei die biologische Bekämpfung von Schädlingen ausgebaut worden, sagte Rukwied.

Bauernverband bietet "ideologiefreie und technikoffene" Diskussion an

Laut dem Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, zeigt der Pestizidatlas 2022, "dass in vielen Teilen der Welt sehr viel weniger sorgfältig mit Pflanzenschutzmitteln umgegangen wird als in Deutschland". Außerdem würden die Autoren anerkennen, dass Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen effektiv geschützt werden müssten, um die Versorgung mit Nahrungsmitteln sicherzustellen. Die deutschen Bauern hätten ihren Pflanzenschutzmitteleinsatz seit den 90er Jahren halbiert, so Krüsken. "Und werden weiter an einer Reduzierung der Mengen arbeiten", kündigte er an. Um die Ziele zu erreichen ist laut Krüsken jedoch "eine ideologiefreie und technikoffene Diskussion" über neue Wege im Pflanzenschutz notwendig.

Bioland fordert Lösungen für Abdriftfälle

Der Ökoverband Bioland richtete den Blick auf die Abdrift von Pflanzenschutzmitteln. „„Wir mahnen und warnen seit mehr als zehn Jahren, haben Daten zur Kontamination mit leichtflüchtigen Pestiziden gesammelt, Studien beauftragt, Lösungsvorschläge für die Behörden und Ministerien formuliert und das Thema bei den Entscheiderinnen immer wieder in den Fokus gerückt – leider ohne durchschlagenden Erfolg“, sagte Bioland-Präsident Jan Plagge. Er forderte die Bundesregierung auf, die Pflanzenschutzreduktion auf die politische Tagesordnung zu setzen.

Neue Ökoverordnung verschärft das Risiko für Betriebe

Bioland hält es für „absolut inakzeptabel“, dass Ökobetriebe, die auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel bewusst verzichteten, die Folgekosten des Pflanzenschutzmitteleinsatzes anderer oft allein tragen müssten. „Und diese Kosten werden sich mit der neuen EU-Bio-Verordnung noch mal deutlich erhöhen, denn danach wird von jedem der 350.000 Biobetriebe in der EU ein Vorsorgekonzept zur Vermeidung von Kontaminationen gefordert“, sagte Gerald Wehde, Geschäftsleiter Agrarpolitik und Kommunikation bei Bioland.

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