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Pflanzen mit Strom abtöten: Wie schlägt sich Zasso XPower in der Praxis?

CaseIH und Zasso haben mit dem XPower Elektroherb-Gerät eine Maschine vorgestellt, die Pflanzen per Strom tötet. Nur wie klappt das in der Praxis und wie schnell kann man fahren?

Lesezeit: 4 Minuten

Das Gerät Novel XPower von Zasso und Case IH, das Unkraut mit Strom abtötet, haben wir Ihnen bereits vorgestellt. Die top agrar-Leser haben sich daraufhin gefragt, ob das überhaupt in der Praxis funktioniert, wenn die Böden trocken sind. Andere kritisierten die langsame Fahrgeschwindigkeit oder die Umwelttauglichkeit, wenn Lebewesen durch den Stromschlag getötet werden.

Die Landwirtschaftskammer NRW hat nun ein Vorserienmodell in einem Zwischenfruchtbestand mit grünem Aufwuchs getestet. Wie das Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben darüber schreibt, soll der Stromschlag nicht nur das Chlorophyll in den grünen Pflanzenteilen zerstören, sondern unbedingt auch den Wachstumskegel zwischen Wurzel und Spross so schädigen, dass er sich nicht mehr regenerieren kann. Das funktioniert aber nur in Wasser führenden, also grünen Pflanzen, da nur diese Strom leiten.

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Erfolg unmittelbar sichtbar

Die Stromeinwirkung dauert je nach Fahrgeschwindigkeit (3 bis 6 km/h) zwischen 0,1 und 0,3 Sekunden. Das äußere Erscheinungsbild, vor allem der krautartigen Pflanzen, verändert sich mit der Behandlung sofort, stellt die Kammer in ihren Versuchen fest. Besonders auffällig reagierte der Ölrettich auf der Zwischenfruchtfläche. Die Pflanzen hatten nach dem Winter schon wieder weit ausgetrieben und zeigten bei einer Wuchshöhe von 20 bis 35 cm ein saftiges Grün. Der Stängel verliert mit der Strombehandlung von jetzt auf gleich den größten Teil seiner Spannung und neigt sich schnell bogenförmig zur Erde, dabei dreht sich die Sprossachse leicht. Die Blätter ziehen sich am Rand wellig zusammen.

Ein Abknicken des Sprosses mit der Hand erfordert nur wenig Kraftaufwand und direkt über dem Rettich tritt augenblicklich Saft aus, was bei unbehandelten Pflanzen selbst bei zusätzlichem Verdrehen nicht geschieht, zitiert das Wochenblatt die Kammer weiter.

Die grasartigen Pflanzen, auf der behandelten Fläche hauptsächlich Getreideaufschlag, reagieren viel weniger deutlich auf die Strombehandlung. Blätter und Halme erscheinen dem Beobachter etwas intensiver grün gefärbt, so dass unbehandelte Streifen im Feld bei genauem Hinsehen noch erkennbar sind. Weitere sofortige Veränderungen lassen sich nicht feststellen. Da die einzelnen Metallstreifen der Maschine relativ leicht sind, können sie kleinere Pflanzen im Schatten von großen fast nicht treffen. Dieser Abschirmeffekt lässt sich nur durch sehr langsames Fahren verringern.

Genügend Schlepperleistung

Vorgespannt war im feldversuch ein New Holland T6.160 mit 131 PS, was unter trockenen Bedingungen gut funktioniert. Unter feuchten Bedingungen und viel Pflanzenmasse benötigt der Generator jedoch mehr Leistung, berichtet Zasso. Und: Je schneller man fährt, umso mehr elektrische Leistung benötigt XPower. Der Dieselverbrauch schwankte je nach Fahrgeschwindigkeit zwischen 15 und 20 l/h.

Vorteile hat das Verfahren, weil der Boden nicht gelockert wird, anders als beim üblichen Grubbern. Dadurch kommt es nicht jetzt schon zur Freisetzung von pflanzenverfügbaren Stickstoff, den z.B. der der Mais als Folgekultur später braucht. Die Verluste an Bodenlebewesen durch das Stromverfahren sollen ersten Untersuchungen nach deutlich geringer sein als beim Pflügen. Grund sei der große Widerstand, den der Boden selbst darstellt. Der Strom läuft eher durch die wasserführenden Bahnen zum Erdungsapplikator der Maschine anstatt durch den Boden selbst, heißt es. Weitere Untersuchungen sind aber nötig.

Fazit

Das Wochenblatt urteilt abschließend, dass das Elektroherb-Gerät noch nicht für alle Anwendungen praxisreif ist, denn auf der Zwischenfruchtfläche konnte es nicht überzeugen. Deshalb sollte aber niemand voreilig den Stab über die Neuentwicklung brechen. Der Werkzeugkasten der Agrarchemie leert sich zusehends und Alternativen seien keine in Sicht. Deshalb steige der Druck, andere Wege zu beschreiten, enorm. Für die Krautregulierung der Kartoffeln vor der Ernte oder zur Bekämpfung von Schossern in Rüben würden Anwender wahrscheinlich deutlich größere Arbeitsbreiten erwarten.

Eins ist auch klar: Dieses Verfahren ist in Zwischenfrüchten teurer als die Behandlung mit Glyphosat. Das Mittel läuft aber bald aus. Eine andere Alternative besteht darin, das Problem der Unkräuter ackerbaulich zu reduzieren. Einige Betriebe würden beweisen, dass das sehr erfolgreich möglich ist.

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