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Pflanzenbiostimulanzien: Wenn der Pilz mit der Wurzel ...

Seit Kurzem wächst der Markt rund um Pflanzenbiostimulanzien stark. Auch Produkte mit Mykorrhiza profitieren, wie das niedersächsische Unternehmen Inoq feststellt.

Lesezeit: 3 Minuten

Frau Dr. Schneider, seit 2001 stellt Inoq Pflanzenbiostimulanzien auf Basis von Mykorrhiza her. Was bringen die Pilze?

Schneider: Die Pilzsporen sind so wertvoll für jeden Boden! Er bekommt dann eine stabilere Struktur und ist weniger anfällig für Erosion. Und dadurch, dass die Mykorrhiza eine Symbiose mit Pflanzen eingeht, sind diese stressresistenter. Sie vertragen dann z. B. eher Trockenheit. Das kann den Ertrag steigern oder bei weniger Dünger und Pflanzenschutz den gleichen Ertrag bringen. Dieses Know-how will ich unbedingt weiter in die Praxis bringen.

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Wie vermehren Sie die Pilze?

Schneider: In unseren Gewächshäusern wachsen z. B. Mais, Sonnenblumen, Wegerich und Klee. Diese beimpfen wir, sodass sich die Mykorrhiza von den Wurzeln aus in das Bodensubstrat ausbreiten kann. Durch solch ein offenes System kommen die Pilze mit anderen Mikroorganismen in Kontakt. Im Freiland können sie dann quasi direkt durchstarten. Sporen aus reinen Laborkulturen sind im Freiland eher überfordert und bringen ihre Wirkung nicht. Zur Abreife ernten wir das Substrat und bringen die Sporen auf ein Trägermaterial auf. Das sind z. B. Vermiculite, Blähton, Torf oder Sand. So können die Anwender das Produkt dann ausbringen. An Melonen vermehren sich die Sporen übrigens auch sehr gut.

Wie prüfen Sie, ob die Mittel wirken?

Schneider: Wir führen natürlich eigene Versuche durch, sowohl im Gewächshaus als auch im Feld. Auch an einigen EIP-Agri-Projekten sind wir beteiligt. Wie hochwertig die Qualität unserer Produkte ist, zeigt sich daran, dass Universitäten für ihre eigene Forschung bei uns einkaufen. In diesen Publikationen wird dann auch die Wirkweise untersucht. Dadurch haben wir weltweit Kunden, unter anderem auch Hersteller anderer Biostimulanzien.

Wie hat sich der Markt in den letzten fünf Jahren aus Ihrer Sicht entwickelt?

Schneider: Der Markt hat sich stark entwickelt. In den letzten drei Jahren hat sich unser Umsatz um gut 30 % pro Jahr gesteigert. Und insbesondere in den letzten zwölf Monaten hat die Nachfrage deutlich angezogen – vor allem aus der Landwirtschaft. Das liegt vermutlich an den Dürren, dem Green Deal und der Farm to Fork-Strategie. Seit diesem Frühjahr bieten wir spezielle Produkte für die Landwirtschaft an.

Welche Mykorrhiza eignet sich denn nun für die Landwirtschaft?

Schneider: Es gibt drei Gruppen von Mykorrhiza. Eine Unterform der Endomykorrhiza ist die Arbuskuläre Mykorrhiza, die zu landwirtschaftlichen Kulturen passt – vor allem die Arten Rhizoglomus irregulare, Funneliformis mosseae und Funneliformis caledonium. Diese sind in der Pelletformulierung von Inoq Advantage mit 144 Mykorrhizaeinheiten/g enthalten. Die Pilzsporen machen ca. 30 % der Einheiten aus.

Was muss man bei der Anwendung in Ackerkulturen beachten?

Schneider: Der beste Einsatzzeitpunkt ist die Saat, ideal mit den Zwischenfrüchten. Dort lassen sich die Pellets einfach einmischen. Die Aufwandmenge unserer Produkte liegt derzeit bei 15 kg/ha. Das ergibt Kosten von 120 €/ha. Die Pellets lassen sich auch mit Mikrogranulat- oder Düngerstreuern ausbringen.

Natürlich hängt es vom Standort ab, wie viel gebraucht wird. Eigentlich reicht ein einmaliger Einsatz. Wer es genauer wissen will, lässt den Mykorrhizagehalt im Boden anhand von Wurzelproben bestimmen. Um eine Mykorrhizakultur im Boden aufzubauen, empfiehlt es sich, ein Produkt drei Jahre lang auszubringen und dann die Sporenanzahl im Boden zu kon­trollieren – sofern sich die Bewirtschaftung nicht verändert hat. Denn ungünstig wirken z. B. wendende Bodenbearbeitung, systemische Fungizide und hohe Phosphorgehalte im Boden. Auch Nicht-Wirtspflanzen wie Senf, Zuckerrüben oder Raps wirken negativ auf die Mykorrhiza. Aber insgesamt wir wissen längst nicht alles und brauchen ­dafür noch mehr Basisforschung.

Vielen Dank für das Gespräch!

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