Pflanzenkohle hat bei Mathis Block aus dem schleswig-holsteinischen Osterrade einen festen Platz im Betrieb. Der Landwirt bewirtschaftet einen Gemischtbetrieb mit 250 Kühen und circa 190 ha. Auf seinen Flächen stehen Mais, Zuckerrüben und Getreide, die zum Großteil im eigenen Betrieb verfüttert werden.
Zum ersten Mal kam Block 2014 mit Pflanzenkohle in Berührung. Damals machte seinen Kühen ein massiver Clostridienausbruch zu schaffen. Als er von Bekannten hörte, dass sich mit Pflanzenkohle Toxine im Futter binden lassen, setzte er sie erstmalig ein – mit dem Ziel, die Bakterienkrankheit wieder in den Griff zu bekommen. Wie er selber sagt, schaffte er es dank der Kohle, den Gesundheitszustand seiner Herde wieder zu verbessern.
Über Gülle und Mist in den Boden
Einen festen Platz im Betrieb bekam die Pflanzenkohle aber erst vor vier bis fünf Jahren. Seitdem setzt Mathis Block ca. 100 g pro Kuh und Tag in der Fütterung ein. Zudem mischt er sie mit Gesteinsmehl und setzt beides der Einstreu in den Tiefboxen zu, um die Stallhygiene zu verbessern. Zudem hofft er, so die Ammoniakemissionen reduzieren zu können.
So gelangt die Kohle in die Gülle und danach auf Acker und Grünland. Block schätzt, dass in seinem Betrieb auf jeden m³ Gülle rund 2 kg Kohle kommen. Dadurch erhofft er sich ein höheres C:N-Verhältnis in der Gülle. So soll mehr Kohlenstoff in den Boden gelangen. Durch die trägere Umsetzung der Organik im Boden, soll das Bodenleben die Nährstoffe besser verwerten können. Damit will Block mineralische Dünger einsparen und so den Humusaufbau im Boden fördern.
Seit einigen Jahren führt er auf seinen Flächen Bodenuntersuchungen nach Kinsey durch, bei denen auch das C:N-Verhältnis des Bodens untersucht wird. In den Auswertungen bemerkt er Veränderungen im Boden, die er der Kohle zuschreibt. „Früher lag das C:N-Verhältnis bei 3:1 bis 5:1. Durch die Kohle ist das Verhältnis weiter geworden und liegt bei 10:1“, berichtet Block. Der Landwirt sagt zudem, dass seine Bestände durch die Kohleausbringung in Trockenphasen vitaler aussehen.
Investition in die eigene Pyrolyseanlage
Seit einem Jahr stellen Mathis Block und sein Bruder Steffen ihre Kohle selbst her. „Wir dachten uns, dass wir das auch selbst hinkriegen“, sagt Block. Besonders Steffen Block beschäftigte sich intensiv mit dem Thema Pyrolyse. Entsprechende Anlagen werden in Schleswig-Holstein eigentlich nicht gefördert. Aber zusammen mit einem anderen Landwirt gelang es ihnen, die Behörden von ihrer Idee einer Pyrolyseanlage zu überzeugen und Förderung für ihre 2 Millionen-Investition zu gewinnen.
„Bei der Pyrolyse verkohlen wir Resthölzer, wir binden Kohlenstoff und für die Abwärme der Anlage haben wir ein Nutzungskonzept mit Nahwärme“, zählt Block die Vorteile seiner Investition auf. Das Ausgangsmaterial für ihre Pflanzenkohle ist Schnittholz aus den typischen Knicks der Region. Teile der eigenen EBC-zertifizierten Kohle vermarkten die Brüder bereits an andere Landwirte.
„Über die Kohle ist noch nicht alles bis ins Detail bekannt, zum Beispiel welchen Einfluss verschiedene Hölzer haben“, sagt er. Für Block steht fest: „Die Kohle ist nur ein Puzzleteil in unserem Betrieb. Aber wir sind überzeugt, dass wir mit der Pflanzenkohle etwas Gutes für unsere Böden und für den Betrieb tun.“