Vor allem die zunehmenden Resistenzprobleme erschweren die Unkraut- und Ungrasbekämpfung auf vielen Flächen. Jetzt gibt es einen Lichtblick. Im Rahmen seiner Promotion hat Jürgen Peukert am Institut für Landtechnik der Universität Bonn ein Verfahren entwickelt, bei dem Pflanzenöle auf bis zu 250 °C erhitzt und gezielt auf Unkräuter appliziert werden. Die Reaktion erfolgt sofort: Die Zellen platzen und die Pflanze trocknet aus, stirbt ab oder wächst nur deutlich verzögert weiter.
Geringe Ölmengen von 0,03 bis 0,1 ml/Pflanze reichen, um die Pflanzen auszuschalten. Das entsprechen 3 bis 10 Tropfen Öl. Abhängig vom Besatz, bei z. B. 1 Mio. Unkräuter/ha, beträgt die Aufwandmenge maximal 100 l/ha. In den Labor- und Gewächshausversuchen erwiesen sich reine, raffinierte Raps- und Sonnenblumenöle als besonders geeignet. Wichtig ist, die Pflanzen an empfindlicher Stelle zu treffen, dem Wachstumszentrum (Apikalmeristem). Die Unkräuter sollten möglichst jung (Keim- bis maximal 6-Blattstadium) sein. Sind sie älter, muss man die Temperatur oder die Ölmenge erhöhen. Die hochpräzise Applikationstechnik bringt das Öl nicht flächig, sondern selektiv in einem schmalen Streifen nah an der Kulturpflanze aus.
Noch sind Pflanzenöle als Teilersatz für Herbizide auf dem Acker nicht praxisreif. Zunächst gilt es, ein geeignetes Trägerfahrzeug mit autonomer Steuerung sowie ein leistungsfähiges Unkrauterkennungssystem zu entwickeln. Damit sind Erfahrungen in der Praxis zu sammeln. Offen ist auch, ob das Ausbringen von Pflanzenöl auf dem Acker ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist. Der Einsatz dieses thermischen Verfahrens ist vor allem in hochwertigen Reihenkulturen wie Gemüse oder im Öko-Landbau vorstellbar.