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Pflanzenschutz 2020: Aktueller Stand des Resistenzniveaus

Einige Mittel verlieren bei Pflanzenkrankheiten ihre Wirksamkeit, wie etwa die Azole bei Septoria tritici. Lesen Sie hier, worauf Sie bei den Fungiziden 2020 achten müssen.

Lesezeit: 4 Minuten

Beachten Sie vor allem bei den resistenzgefährdeten Krankheiten die Besonderheiten der Fungizidgruppen:

Bei Septoria tritici müssen Sie damit rechnen, dass die Wirksamkeit der Azole nachlässt. Inwieweit auch das neue Revysol davon betroffen ist, könnte die neue Saison zeigen. Carboxamide wirken noch gut, allerdings lassen sich immer mehr mutierte Allele nachweisen. Die meisten führen aber nur zu einer leicht geringeren Wirkung. Die kritische Mutante C-H152R hat in Deutschland noch keine Bedeutung. Wegen der voraussichtlich nachlassenden Wirkung und der Zunahme wenig sensitiver Populationen ist es wichtig, die Regeln eines wirksamen Resistenzmanagements zu befolgen (siehe Checkliste). Mischen Sie bei hohem Infektionsdruck Kontaktfungizide wie Amistar Opti (bis 20. Mai erlaubt), Dithane NeoTec oder Folpan 500 EC zu.

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Braun- und Gelbrost sind nach wie vor gut und sicher zu kontrollieren. Carboxamidkombinationen (insbesondere Elatus Era) wirken bei Starkbefall besser als alle anderen Produkte.

Mehltau kann in der frühen Wachstumsphase in Weizen und Triticale generell vorkommen. Die Bekämpfung wird künftig sicherlich schwieriger, weil gut eradikativ wirksame Produkte wie Gladio und Agent nicht mehr und andere wie Corbel oder Ceralo nur noch kurzweilig zur Verfügung stehen.

Vegas schwächelt bereits in Teilgebieten Deutschlands. Besonders nördlich der Linie von Aachen bis Rügen lassen sich zunehmend resistente Typen (bis zur Unwirksamkeit) nachweisen. Im Süden funktioniert Vegas noch.

Talius wirkt in NRW noch gut (ausschließlich vorbeugende Wirkung), ist aber nicht uneingeschränkt resistenzsicher. In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind zunehmend resistente Isolate zu finden.

Die Wirkstoffe Metrafenone (Flexity) und Pyriofenone (Property) schwächeln seit Jahren besonders gegenüber Mehltaupopulationen im Weizen. Vorzugsweise im Nordwesten sind hohe Anteile moderat an den Wirkstoff angepasste Mehltautypen nachweisbar. Von hohen Aufwandmengen darf man aber noch eine Wirkung erwarten. Hoch resistente Mehltautypen sind in nur geringer Dichte vorhanden und nehmen über die Jahre kaum zu. Die vorbeugende Wirkung von Flexity in hoher Aufwandmenge dürfte bei geringen bis maximal mittlerem Mehltaudruck noch reichen.

Bei vorhandenem Befall ist Revystar aus dem Pack mit Flexity aber kein sicherer Zumischpartner. Sichern Sie daher die vorbeugende Wirkung der Produkte Talius, Flexity und Vegas grundsätzlich ab, indem Sie eradikativ wirksame Fungizide wie Ceralo, Kantik oder Pronto Plus zumischen. Diese töten vorhandene Mehltaupusteln ab und die vorbeugend wirksamen Produkte verhindern Neuinfektionen. Das gelingt mit Talius am effektivsten und längsten (28 Tage bei 0,25 l/ha Talius), gefolgt von Flexity oder Vegas (vornehmlich im Süden). Property ist am wenigsten effektiv. Wer im Aufbau der Population um EC 29/30 behandelt, verbessert die Wirkung und senkt die Resistenzgefahr. In weiter entwickelten Beständen lässt sich nach EC 31 beginnender Befall im Weizen oder mittlerer Befall in Triticale mit Input Triple (enthält Talius) lang anhaltend kontrollieren.

Gegen Netzflecken sind die Carboxamide verbraucht. Bei den Strobilurinen ergibt sich ein heterogenes Bild. In Deutschland ist die F129L-Mutante weit verbreitet. Die Monitoringdaten zeigen über die Jahre einen Anteil von 30 bis 40% in der Gesamtpopulation. Das Azoxystrobin (Amistar) ist fast unwirksam, Fluoxastrobin (Fandango) ist etwas besser. Pyraclostrobin (Comet, Ceriax, Priaxor, Diamant) gehört dagegen zu den besten Netzfleckenwirkstoffen. So verbessert das Zumischen von 0,5 l/ha Comet die Wirkungsgrade um 20 bis 35%. Auch Kombinationen aus Priaxor+Prothioconazol wirken effektiv.

Die wirksamsten Azole gegen Netzflecken sind Prothioconazol und Cyprodinil. Das neue Mefentrifluconazol aus dem Revystar bzw. Revytrex zeigte in Versuchen keine gute Netzfleckenwirkung. In Kombination mit Comet lassen sich dagegen hervorragende Wirkungen erreichen.

Um die Wirksamkeit nachhaltig zu sichern, ist ein Wechsel der Wirkstoffe innerhalb der Gesamtstrategie unbedingt angeraten. Das gilt für Cyprodinil, Prothioconazol und Pyraclostrobin. Bei hohem Netzfleckendruck sollte man zur frühen Behandlung z.B. Kayak vorlegen, um zur Abschlussbehandlung z.B. Priaxor+Proline nachzulegen. Mit Revytrex erweitern sich die Möglichkeiten. Dann können Sie auch Input Classic oder Input Triple mit guter Netzflecken- und Blattfleckenwirkung vorlegen, um zur Abschlussbehandlung Revytrex + Comet einzusetzen.

Bei Ramularia ist der Resistenzstatus dramatisch. Strobilurine sind schon seit Jahren resistent. Carboxamide bringen maximal noch eine geringe Nebenwirkung, genauso wie der früher hoch wirksame Wirkstoff Prothioconazol. In Mischung erreichen beide Wirkstoffklassen bei mittlerem Befallsdruck noch Wirkungsgrade um 50%. Starkbefall ist hiermit nicht mehr zu kontrollieren. Das sicher wirksame Chlorthalonil darf man über Amistar Opti letztmalig bis zum 20. Mai 2020 anwenden.

Echte Alternativen sind dann nicht mehr vorhanden. Revytrex wirkt mittel gegen Ramularia. Starkbefall ist hiermit aber nicht sicher kontrollierbar. Zudem ist der Wirkstoff auf Ramularia resistenzgefährdet. Schwefel erzielte in 2018 brauchbare Nebenwirkungen, die sich 2019 aber nicht sicher wiederholen ließen.

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